„Die Tore zur Hölle“

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Gedenken am Nova-Gelände, Foto: haGalil

Vergangene Woche hat die IDF ihren Untersuchungsbericht zum Nova Festival vorgestellt. Ein Bericht, der mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Die Familien der Ermordeten reagierten entsprechend aufgebracht.

Bilder, die wir nie vergessen werden. Nach den ersten Berichten am Morgen des 7. Oktober über Terroristen in den Kibbutzim sahen die Einwohner Israels in den Sondersendungen die ersten Bilder vom Gelände des Nova Festivals. Hunderte junge Leute rennen in Todesangst über einen Acker, Schüsse sind zu hören. Ein unglaubliches Szenario. Knapp 400 Menschen wurden am und um das Festival Gelände ermordet, 44 nach Gaza entführt. Junge Menschen, die kamen, um das Leben zu feiern. Den Opfern kann man am Gelände des Festivals, wo heute ein Gedenkort ist, auf Bildern in die Augen sehen. Und nicht begreifen, wie es geschehen konnte. Der Untersuchungsbericht der Armee gibt keine dazu Aufklärung. 

Die Nova Party begann am 6. Oktober um 22 Uhr, „die Pforten der Hölle“ öffneten sich, wie die Hinterbliebenen es bezeichneten. Dem Bericht zufolge gab es weder eine gezielte Lagebeurteilung für das Festival, das immerhin im Gaza-Umland stattfand, noch gab es eine Sicherheitskoordination zwischen deצ Festival und den Militäroperationen vor Ort. Mit der gravierenden Folge, dass den Kräften vor Ort nicht bekannt war, dass es das Festival überhaupt gab.

Unklar bleibt auch, wieso es so lange dauerte, bis endlich die ersten Sicherheitskräfte eintrafen. Die etwa 100 Hamas-Terroristen, die sich übrigens nur zufällig auf das Festival verirrt hatten, verließen gegen 11 Uhr das Gelände Richtung Norden, dafür kamen Hunderte „Zivilisten“ aus Gaza auf das Gelände, mordeten, raubten und entführten. Die Sicherheitsleute des Festivals waren zu diesem Zeitpunkt bereits lange ermordet, die Festivalbesucher schutzlos dem Terror ausgeliefert.

Der „Oktober-Rat“, ein Zusammenschluss von Familien der am 7. Oktober Ermordeten, bezeichnete die Ergebnisse als „bestenfalls ungenau und schlimmstenfalls als Lügen“. Die endgültige Aufarbeitung kann erst dann stattfinden, wenn es einen unabhängigen, objektiven Untersuchungsausschuss gibt, der alle Aspekte aufarbeitet und alle Akteure untersucht. Armee, Polizei, Sicherheitsbehörden und die Schnittstellen zwischen ihnen. Und natürlich auch die politischen Entscheidungsträger, die bisher einen solchen Untersuchungsausschuss verhindern.