Der letzte Weg

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Heute wurden Shiri, Ariel und Kfir Bibas beerdigt. In einem Sarg, nah beieinander, so wie Shiri ihre beiden wunderschönen rothaarigen Jungen zuletzt umfing, als sie aus Nir Oz entführt wurden.

Tausende Menschen säumten den letzten Weg der drei mit israelischen und gelben/orangenen Fahnen. Die Familie bat darum, dass keine Politiker an der Beerdigung teilnehmen. Die Trauerreden wurden live übertragen.

Foto: Eitan Oner
Foto: Eitan Oner

Yardens Trauerrede:

„Mi Amor“

Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich „mi amor“ zu dir sagte. Das war ganz am Anfang unserer Beziehung. Du sagtest mir, ich solle dich nur so nennen, wenn ich sicher wäre, dass ich dich liebe, und es nicht leichtfertig sagen. Ich sagte es damals nicht, weil ich nicht wollte, dass du denkst, ich würde voreilig „ich liebe dich“ sagen. Shiri, ich gestehe dir jetzt, dass ich dich schon damals liebte, als ich „mi amor“ sagte.

Shiri, ich liebe dich und werde dich immer lieben!
Shiri, du bist alles für mich!
Du bist die beste Ehefrau und Mutter, die es geben kann.
Shiri, du bist meine beste Freundin.

Mishmish, wer hilft mir jetzt bei Entscheidungen? Wie soll ich ohne dich Entscheidungen treffen?
Erinnerst du dich an unsere letzte gemeinsame Entscheidung?
Im Sicherheitsraum fragte ich, ob wir „kämpfen oder aufgeben“ sollten. Du sagtest kämpfen, also kämpfte ich.
Shiri, es tut mir leid, dass ich euch nicht alle beschützen konnte. Wenn ich nur gewusst hätte, was passieren würde, hätte ich nicht gefeuert.

Ich denke an alles, was wir zusammen durchgemacht haben – es gibt so viele schöne Erinnerungen.
Ich erinnere mich an Ariels und Kfirs Geburten. Ich erinnere mich an die Tage, als wir zu Hause oder in einem Café saßen, nur wir beide, und stundenlang über Gott und die Welt redeten. Es war wunderbar. Ich vermisse diese Zeiten sehr.
Deine Anwesenheit fehlt mir sehr.

Ich möchte dir von allem erzählen, was in der Welt und hier in Israel passiert.
Shiri, jeder kennt und liebt uns – du kannst dir nicht vorstellen, wie surreal dieser ganze Wahnsinn ist.
Shiri, die Leute sagen mir, sie werden immer an meiner Seite sein, aber sie sind nicht du. Also bleib bitte in meiner Nähe und geh nicht zu weit!
Shiri, so nah war ich dir seit dem 7. Oktober nicht mehr, und ich kann dich nicht küssen oder umarmen, und das bricht mir das Herz!

Shiri, bitte wache über mich …
Beschütze mich vor schlechten Entscheidungen. Beschütze mich vor schädlichen Dingen und beschütze mich vor mir selbst. Beschütze mich, damit ich nicht in der Dunkelheit versinke.
Mischmish, ich liebe dich!

Chuki, Ariel,
Du hast mich zum Vater gemacht. Du hast uns in eine Familie verwandelt.
Du hast mir beigebracht, was im Leben wirklich zählt und was Verantwortung bedeutet.
Am Tag deiner Geburt bin ich dank dir sofort reifer geworden. Du hast mir so viel über mich selbst beigebracht und ich möchte dir danken.
Also danke, mein Liebling.

Ariel, ich hoffe, du bist nicht böse auf mich, weil ich dich nicht richtig beschützt habe und nicht für dich da war. Ich hoffe, du weißt, dass ich jeden Tag, jede Minute an dich gedacht habe.
Ich hoffe, du genießt das Paradies. Ich bin sicher, du bringst alle Engel mit deinen albernen Witzen und Eindrücken zum Lachen. Ich hoffe, es gibt viele Schmetterlinge, die du beobachten kannst, so wie bei unseren Picknicks.
Chuki, pass auf, wenn du von deiner Wolke heruntersteigst, dass du nicht auf Toni trittst…
Bring Kfir all deine Eindrücke bei und bring alle da oben zum Lachen.
Ariel, ich liebe dich „am meisten auf der Welt, immer auf der Welt“, genau wie du es uns immer gesagt hast.

Poopik, Kfir,
ich hätte nicht gedacht, dass unsere Familie perfekter sein könnte, und dann kamst du und hast sie noch perfekter gemacht…
Ich erinnere mich an deine Geburt. Ich erinnere mich, wie die Hebamme während der Entbindung plötzlich alles stoppte – wir hatten Angst und dachten, etwas stimmte nicht – aber sie sagte uns nur, dass wir noch einen Rothaarigen bekommen würden. Mama und ich lachten und freuten uns.
Du hast mehr Licht und Glück in unser kleines Zuhause gebracht. Du kamst mit deinem süßen, bezaubernden Lachen und Lächeln und ich war sofort begeistert!
Es war unmöglich, nicht die ganze Zeit an dir zu knabbern.

Kfir, es tut mir leid, dass ich dich nicht besser beschützt habe, aber du musst wissen, dass ich dich zutiefst liebe und dich schrecklich vermisse!
Ich vermisse es, an dir zu knabbern und dein Lachen zu hören.
Ich vermisse unsere Morgenspiele, wenn Mama mich bat, auf dich aufzupassen, bevor ich zur Arbeit ging. Ich habe diese kleinen Momente so sehr geschätzt und vermisse sie jetzt mehr denn je!
Kfir, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, für immer auf der Welt!

Ich habe euch allen noch so viel zu erzählen, aber das hebe ich mir für die Zeit auf, wenn wir allein sind.“

Foto: Eitan Oner
Foto: Eitan Oner