Von 1. bis 15. März 2025
So., 2. Mär · 11:20-12:05 · 3sat
Vienna in Hollywood – Pioniere der Filmmusik
Österreich ist weltweit als Musikland bekannt. Dabei denken die meisten an berühmte Komponisten wie Mozart, Beethoven und Strauss. Kaum jemand verbindet damit aber Filmmusik. Dabei mischt Österreich auch in diesem Genre mit. Österreichs Pioniere der Filmmusik erhielten eine klassische Ausbildung und schufen symphonische Werke, bevor sie nach Hollywood aufbrachen und dort Ruhm erlangten. Die Filmemacherin Barbara Weissenbeck spannt den Bogen von den Anfängen der Filmmusik als musikalische Begleitung von Stummfilmen über die 1933 komponierte Musik zu „King Kong“ durch den Österreicher Max Steiner bis hin zur Krise der Filmmusik in den 1990er-Jahren. Steiner, gern als „Vater der Filmmusik“ bezeichnet, brach 1929 nach Hollywood auf. Er komponierte an die 200 Soundtracks, wurde für 24 Oscars nominiert und gewann drei davon. Aber auch andere Giganten des Genres, die wegen ihrer jüdischen Herkunft ins Exil gehen mussten, kommen in der Dokumentation zu Ehren: Erich Wolfgang Korngold, Hanns Eisler, Schüler von Arnold Schönberg und Erich Zeisl. Zudem beleuchtet der Film die Situation im damals nicht mehr existierenden Österreich, ausgehend von der Errichtung der Synchronhalle im Jahr 1938 in Wien, in der sämtliche Propagandafilme des NS-Regimes musikalisch vertont wurden.
Mo., 3. Mär · 03:25-04:10 · ZDFneo
Borders . Willkommen in Jerusalem
Avi und sein Freund Kobi sind nun ausgebildete Grenzschützer. Der Einsatzort Jerusalem gefällt ihnen aber zunächst gar nicht. Doch für Avi gibt es auf jeden Fall einen Lichtblick. In der neuen Division trifft Avi die gutaussehende und sympathische Miri wieder, die er bereits im Trainingscamp kennengelernt hatte. Die junge Frau ist mit ihrer ausgeglichenen Art und ihren liberalen Ansichten ein ganz ungewohnter Einfluss für Avi.
Fr., 7. Mär · 00:30-02:05 · arte
Der Russe ist einer, der Birken liebt
Mitte der 1990er Jahre flieht Mascha, eine junge jüdische Frau mit ihren Eltern vor dem Bürgerkrieg im sowjetischen Nachfolgestaat Aserbaidschan nach Deutschland. Die angehende Dolmetscherin ist Kosmopolitin und spricht fünf Sprachen fließend. Über ihre eigene Geschichte und Fluchterfahrung schweigt sie jedoch. Mascha ist oft wild und laut, kompromisslos und schlagfertig, doch im Grunde ihres Herzens orientierungslos. Ihr Freundeskreis ist multikulturell, feiert regelmäßig ausgelassen und kontert Alltagsrassismus mit böser Ironie. Gerade erst ist sie mit ihrem Freund Elias zusammengezogen, als dieser durch eine zunächst harmlos erscheinende Fußballverletzung zum Pflegefall wird. Immer mehr gerät Maschas Leben aus den Fugen. Und dann stürzt Elias‘ Tod sie in eine tiefe Lebenskrise … Mascha tritt die Flucht nach vorne an und setzt sich mit nichts als ihrem Reisepass in ein Flugzeug nach Israel. Dort angekommen tut sie das, was sie am besten kann: Sie beginnt mit voller Wucht ein neues Leben in Tel Aviv, findet eine neue Liebe und lässt sich durch die Stadt am Mittelmeer treiben. Doch schließlich wird sie von ihrem Kindheitstrauma des Bürgerkriegs in Baku und von ihrem fluchtartig zurückgelassenen Leben in Deutschland eingeholt und muss erkennen, dass man nicht für immer vor sich selbst und seiner Vergangenheit davonrennen kann.
Fr., 7. Mär · 12:10-12:40 · 3sat
Fromme Fremde – Ultraorthodoxe Juden und Sexualität
Ultraorthodoxe Juden leben streng nach den Regeln der Thora. Mädchen und Jungen wachsen getrennt auf, das Berühren einer Person des anderen Geschlechts ist – außerhalb der Familie – verboten. Doch sobald der Bund fürs Leben geschlossen worden ist, wird aus dem sexuellen Tabu plötzlich eine religiöse Pflicht. „NZZ Format“ begleitet zwei junge Ehepaare bei ihrem Spagat zwischen religiöser Pflicht und körperlichen Bedürfnissen. Orthodoxe jüdische Ehepartner sind nämlich dazu angehalten, nach der biblischen Anweisung „Seid fruchtbar und mehret euch“ zu leben. Doch weil junge Männer und Frauen meist erst kurz vor der Hochzeitsnacht aufgeklärt werden, ist der Weg zu einem entspannten Verhältnis mit Körper und Sexualität oft ein weiter. Der jüdische Sexualtherapeut David Ribner hat den ersten Sexualratgeber für ultraorthodoxe Juden herausgegeben. Der behutsame Versuch einer Reform, denn auch in den Reihen der gottesfürchtigen „Haredis“ mehren sich die Zweifler, und die Zahl der Aussteiger nimmt zu.
Sa., 8. Mär · 00:20-02:25 · arte
Nachbarn
In einem syrischen Grenzdorf der frühen 80er Jahre müssen die Bewohner mit dem Nötigsten auskommen. Kaum jemand glaubt noch an das Versprechen der Regierung, sie mit Strom zu versorgen. Dort erlebt der kleine Sero sein erstes Schuljahr, als ein neuer Lehrer anreist, um aus den kurdischen Kindern stramme panarabische Genossen zu machen. Damit das Paradies auf Erden kommen kann, verbietet er mit seinem Schlagstock die kurdische Sprache, befiehlt die Verehrung Assads und predigt Hass auf den zionistischen Erzfeind: die Juden. Der Unterricht wühlt Sero auf und verwirrt ihn sehr. Denn seine langjährigen Nachbarn sind eine liebenswerte jüdische Familie. Seros Onkel Aram ist sogar heimlich in deren hübsche Tochter Hannah verliebt. Es ist allerdings äußerst fragwürdig, ob in dieser Umgebung Platz für eine solche Liebe sein kann. Der kleine Sero spielt gefährliche Streiche mit seinen Kameraden und träumt von einem Fernseher, damit er endlich Cartoons schauen kann. Gleichzeitig muss er aber erleben, wie die Erwachsenen um ihn herum immer mehr von Willkür, Gewalt und Nationalismus erdrückt werden. An wen soll man sich wenden, wenn die eigene Identität auf beiden Seiten des Grenzzaunes nicht toleriert wird? Seine Familie bietet dem kleinen Jungen Zuneigung und Schutz, aber das Leben an einem Ort, wo die Modernität nur in Form von Waffen existiert, bedeutet auch, mit Verlust konfrontiert zu werden.
So., 9. Mär · 23:35-00:05 · Das Erste (ARD)
Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit – Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille 2025
Zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit erhalten Saba-Nur Cheema und Meron Mendel die Buber-Rosenzweig-Medaille. Sie werden dafür ausgezeichnet, gemeinsam für einen offenen Dialog, Demokratie und Menschenrechte zu streiten, auch über Konfessionsgrenzen hinweg. Die Politologin und Publizistin Saba-Nur Cheema ist Muslimin und setzt sich gegen Antisemitismus ein. Ihr Mann Meron Mendel ist Historiker, Publizist und Leiter der Anne-Frank-Bildungsstätte in Frankfurt und israelisch-deutscher Jude. Das Erste strahlt eine Zusammenfassung der Feierlichkeiten aus, die 2025 im Hamburger Rathaus stattfinden. Zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit erhalten Saba-Nur Cheema und Meron Mendel die Buber-Rosenzweig-Medaille. Sie werden dafür ausgezeichnet, gemeinsam für einen offenen Dialog, Demokratie und Menschenrechte zu streiten, auch über Konfessionsgrenzen hinweg. Die Politologin und Publizistin Saba-Nur Cheema ist Muslimin und setzt sich gegen Antisemitismus ein. Ihr Mann Meron Mendel ist Historiker, Publizist und Leiter der Anne-Frank-Bildungsstätte in Frankfurt und israelisch-deutscher Jude. Gemeinsam schreiben sie die Kolumne „muslimisch-jüdisches Abendbrot“ in der FAZ und führen Diskussionen und Veranstaltungen, die das Zusammenleben von Muslimen und Juden verbessern sollen. Sie schreiben über Kindererziehung und ihren Alltag genauso wie über den Nahostkonflikt und Identitätspolitik. Sie setzen sich öffentlich und auch gegen Widerstand aus ihren eigenen Communities für eine humanere Welt ein, die auf Verständnis aufbaut. Sie wollen Polarisierungen überwinden und glauben, dass Bildung dem Hass entgegenwirken kann. Vergeben wird die Medaille vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Erinnerung an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Ihre Verleihung findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt.
Mo., 10. Mär · 00:50-01:50 · HR
Jetzt – nach so viel Jahren
Bis 1923 war das idyllische Rhina in Oberhessen ein Ort, in dem mehr als die Hälfte der Dorfbewohner jüdisch waren. Lange Zeit wurde es „Klein-Jerusalem“ genannt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde diese alte jüdische Gemeinde zugrunde gerichtet, und die meisten Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. In Rhina blieb von ihnen nicht mehr als ein verwüsteter Friedhof zurück. 1981 drehte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks eine eindrucksvolle Dokumentation über das einst so jüdische Dorf in Hessen. Befragt nach den früheren Nachbarn, erzählten die Rhinaer vom friedlichen Miteinander damals. Die Filmautoren Pavel Schnabel und Harald Lüders suchten aber auch nach überlebenden jüdischen Rhinaern, um so nach ihren Erinnerungen zu hören. Einige trafen sie in New York. Auch sie sind anfänglich zögerlich, wollen nicht gern über die Vergangenheit reden. Doch schnell wird klar, dass sie aus anderen Gründen schweigen Die Überlebenden schildern ganz andere Ereignisse. Höhepunkt des Films ist eine emotionale Konfrontation: Die Rhinaer sehen ihre ehemaligen Nachbarn auf der Leinwand wieder und werden konfrontiert mit der verdrängten und so lange verschwiegenen Geschichte. Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat dieser mehrfach preisgekrönte Film nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Gerade angesichts jüngster Versuche, das nationalsozialistische Verbrechen zu relativieren, und des sich zunehmend artikulierenden Antisemitismus hat dieser Einblick in das kollektive Gedächtnis eines deutschen Dorfes beklemmende Aktualität. Der Hessische Rundfunk zeigt diese Dokumentation, die unter anderem mit dem Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet wurde, in technisch restaurierter Fassung.
Di., 11. Mär · 22:25-23:25 · 3sat
Das Schweigen
Rund 80 Jahre nach den Grauen des Nationalsozialismus herrscht immer noch Schweigen in vielen Familien über das, was sie in dieser Zeit erlebt haben. In ihrer Dokumentation „Das Schweigen“ begibt sich die Filmemacherin Andrea Roth mit der jüdischen Künstlerin Ilana Lewitan und dem Enkel eines SS-Offiziers auf Spurensuche nach dem Ungesagten. Ilana Lewitans Vater, Robert Schmusch, hat bis zu seinem Tod nicht über die Vergangenheit gesprochen. Doch 2021 erhält die Tochter plötzlich eine E-Mail: „Mein Name ist Norman Baltrusch. […] Mein Großvater hat 100 jüdischen Zwangsarbeitern im Warschauer Ghetto das Leben gerettet. Darunter vermutlich auch Ihrem Vater.“ Diese Zeilen stammen von einem Enkel, der seit Jahren zu seinem Großvater, dem SS-Offizier Willy Schmidt, recherchiert. Vor allem in den Unterlagen zu den Nachkriegs-Gerichtsverfahren gegen NS-Verbrecher findet er Zeugenaussagen, die darauf hinweisen, dass der Großvater Juden gerettet hat – darunter auch die Zeugenaussage von Ilana Lewitans Vater. Durch den Kontakt mit Norman Baltrusch erfährt Ilana Lewitan Stück für Stück die Geschichte ihres Vaters: dass er im Warschauer Ghetto war, dass er Zwangsarbeiter war, dass er flüchten konnte. Und dass er unter dem SS-Offizier Willy Schmidt in einer Werkstatt arbeitete. Doch vieles bleibt im Dunkeln. Die meisten Unterlagen wurden am Ende der NS-Diktatur vernichtet. Norman und Ilana beschließen, sich in Warschau gemeinsam auf Spurensuche zu begeben. Warum hat ein SS-Offizier 100 Juden das Leben gerettet? Was ist vor über 80 Jahren wirklich passiert? Und wie ist es Robert Schmusch dabei ergangen? Auf der Suche nach dem Vergangenen entdecken eine Tochter und ein Enkel, wie sehr sie die Vergangenheit berührt und prägt.