Wider das Vergessen – Junge Wegbegleiter für Holocaust-Überlebende

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Foto: Keren Hayesod

Finkelstein Stiftung und Keren Hayesod setzen sich in Israel für Holocaust-Überlebende und Erinnerungan ihre Geschichten ein

Seit 2017 setzt sich die israelische Hilfsorganisation Keren Hayesod mit „Choosing Tomorrow – La’ad“ dafür ein, die Einsamkeit hochbetagter Holocaust-Überlebender zu bekämpfen und ihre Lebensgeschichten zu bewahren. „Das Projekt adressiert das dringende Bedürfnis von Frauen und Männern in Israel nach Begleitung,“ erklärt Rafi Heumann, der die gemeinnützige Organisation in Deutschland vertritt. „Gleichzeitig schafft es ein starkes generationenübergreifendes Gefühl der Gemeinschaft rund um die Themen Erinnerung, Zugehörigkeit und soziale Gerechtigkeit. Wir freuen uns, dass wir mit der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung einen starken Unterstützer für diese wichtige Initiative gewinnen konnten.“

Das Projekt bringt engagierte Studierende mit Holocaust-Überlebenden zusammen. Wöchentlich führen sie Gespräche und teilen individuelle alltägliche Aktivitäten wie das Einkaufen. Die Studierenden nehmen zudem an einer Schulung über rechtliche Aspekte staatlicher und karitativer Leistungen teil, zum Beispiel um den Überlebenden aus der auch in Israel weit verbreiteten Altersarmut zu helfen. In diesem Zusammenhang erhalten die Hochbetagten monatlich finanzielle Unterstützung für Lebensmittel oder Medikamente. Das Projekt verfolgt damit einen ganzheitlichen Ansatz, der physische Bedürfnisse anspricht und gleichzeitig emotionale Unterstützung und gesellschaftliche Integration fördert.

Durch die Kuratierung und Dokumentation der erzählten Lebensgeschichten gewährleisten die Studierenden deren Bewahrung. Zusätzlich werden ihre Niederschriften an die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem weitergeleitet, wo sie aufbewahrt, katalogisiert und digitalisiert werden. „Wir haben den Zeitpunkt erreicht, an dem viele Zeitzeugen sterben. Jeden Tag kann es zu spät sein, um ihre Geschichten zu bewahren und Erkenntnisse für die Zukunft daraus zu gewinnen. Auch wenn die Technik uns heute dabei hilft sie zu konservieren – die Vermittlung authentischer Erfahrungen und Emotionen in einem persönlichen Zeitzeugengespräch ist unersetzlich. Darum haben wir uns entschieden, „Choosing Tomorrow – La’ad“ im Rahmen unserer Förderung von Erinnerungskultur finanziell zu unterstützen und das Projekt gleichzeitig in Deutschland bekannter zu machen,“ sagt Annemarie Hühne-Ramm, Leiterin der Hans und Berhold Finkelstein Stiftung. Durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung kann das Engagement von sechs Studierenden und Holocaust-Überlebenden über drei Jahre finanziert werden.

Weitere Informationen zu Keren Hayesod sowie zum Hilfsprojekt „Choosing Tomorrow La‘ad“ gibt es hier: www.keren-hayesod.de/holocaust-hilfsprojekte/

Mehr über die Hans und Berthold Finkelstein Stiftung unter https://finkelstein-foundation.bayer.com/de