„Welcome to Jewish Museum“

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Yury Kharchenko, MAP OF ISRAEL, 2023, ACRYLIC AND LACQUER ON CANVAS, 80X80CM

„Welcome to Jewish Museum“ in einer dem Auschwitz-Tor ähnlichen Überschrift, darunter ein Skelett des T-Rex aus dem Blockbuster Film „Jurassic Park“ von Regisseur Steven Spielberg. Es regnet Davidsterne:  So sieht das malerische Coverbild des neuen umfangreichen Katalogs von Yury Kharchenko aus. Ist das Jüdische Leben heute nur noch ein Entertainment Park?

Geboren 1986 in Moskau, kam Kharchenko in den späten 90er-Jahren als jüdischer Kontingentflüchtling zusammen mit seinen Eltern und Großeltern – Holocaust Überlebenden – nach Deutschland. 

Mit seinen Auschwitz-Bildern, wie den Comic-Figuren Beavis und Butthead, die vor dem Auschwitz- Tor posieren und das bekannte „Peace Zeichen“ von Yassir Arafat zeigen, sowie gleichzeitig Zigarrenrauch aufsteigen lassen, fordert er nach mehr Ethik in unserer demoralisierenden Konsumgesellschaft, nicht zuletzt mahnt er das Vergessen des Holocausts, was sich hinter zeremonieller Erinnerungskultur immer mehr in den Hintergrund gerät. Die Gesellschaft lebt von pädagogisierten Zensuren der Erinnerungskultur, die Ihre Aufgabe des sensiblen Erinnerns kaum mehr erfüllt, dazu kommt der neue Antisemitismus und reaktionäre Identitätspolitik der Woken, Postkolonialen Linken, Gen Z Generation, die schon längst die Kunstwelt infiziert hat.

Yury Kharchenko, WELCOME TO JEWISH MUSEUM, 2021, Acrylic and lacquer on canvas, 160x140cm

Kharchenko benutzt oft das Vokabular der Popkultur, von Disney und Hollywood und mischt sie mit Gewaltfantasien, die tabuisierte Verweise auf seine Familie während des Holocaust, der Epoche der Gulags in der Sowjetunion und dem Leben in Deutschland aufweisen. Eine Serie mit Sternenbildern zeigt die vielfältigen Bedeutungsdimensionen des Davidsterns, die auf die sensible Malerei stoßen. Gleichzeitig stellt er diesen Bildern seine Blumen – und Hausbilder entgegen und verweist speziell auf die Blume – als Sehnsucht nach dem Leben angesichts des Abgrunds von Krieg und Vernichtung. Als ein aus Russland stammender Jude hat Kharchenko in den letzten beiden Jahren den Ukraine – und den Israelkrieg als zutiefst traumatisch erlebt, denn mit beiden Ländern ist er durch seine Verwandten verbunden. 

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