Armer Onkel Martin!

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Über die Verwirrungen einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der Uni Frankfurt

Von Ramona Ambs

Martin Buber zählt zu unseren größten jüdischen Denkern. Der Religionsphilosoph ist bekannt für seine Arbeiten zur Dialogphilosophie und zum Chassidismus. Außerdem übersetzte er den Tanach neu und engagierte sich im Zionismus und für den Frieden zwischen den Menschen und den Religionen. Allerdings war Martin Buber ein Realist und kein Träumer. Davon zeugt nicht zuletzt der Brief, den er an Gandhi schrieb, nachdem dieser 1938 die jüdische Bevölkerung in Deutschland als schwach und hilflos charakterisierte und ernsthaft dazu aufforderte, gewaltlosen Widerstand gegen das Nazi-Regime zu leisten. In diesem Antwort-Brief versuchte Buber Gandhi die Situation der Juden in Deutschland zu erklären… Aber er bekam nie eine Antwort…

Bis heute sind Bubers Schriften und seine Philosophie Forschungsgegenstand und Teil des akademischen Diskurses und Universitätsbetriebs. Von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wurde 1989 eine Martin Buber Professur für jüdische Religionsphilosophie gestiftet: An der Uni Frankfurt, im Fachbereich 06- Evangelische Theologie. Dort ist Dr. Heike Breitenbach wissenschaftliche Mitarbeiterin. Die Literaturwissenschaftlerin hat mit einer Arbeit über Thomas Manns Josephsromane im Kontext jüdischer Schriftauslegung promoviert. Sie war Visiting Research Fellow am Franz Rosenzweig Zentrum für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Martin Buber Werkausgabe. 

Leider hat sie dennoch nicht viel von Martin Buber verstanden. Garnichts, um genau zu sein.

Zumindest legen dies ihre Facebookaktivitäten der letzten Jahre nahe. Wenn sie nicht gerade um Martin Walser trauert oder im Rosi in München ein Wiener Schnitzel isst, ist sie vor allem mit dem Kampf gegen Israel beschäftigt. Schon im Juni diesen Jahres teilte sie einen Brief, in dem der Zentralratspräsident Josef Schuster, der kurz zuvor seine Beunruhigung über die AFD Wahlerfolge äußerte, dazu aufgefordert wurde, stattdessen lieber mal was zu den Pogromen der israelischen Machthaber zu sagen. Sie beschuldigt Israel ein Apartheidsstaat zu sein und teilt mit Vorliebe diverses Propagandamaterial. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel läuft sie geradezu zur Höchstform auf. Nicht ein Wort des Bedauerns, dass es bei diesem Oktoberpogrom zum größten Massenmord an Juden seit der Shoa gekommen ist. Stattdessen weiterhin Dämonisierung der israelischen Politik: „Während die Israelische Armee gerade dabei ist, Gaza und seine Bevölkerung vollkommen zu vernichten – mit bisher mehr als 1400 Toten und über 6200 Verwundeten in Gaza, gehen auch die Siedler-Pogrome in der Westbank unbeachtet von der westlichen Welt weiter. Seit Samstag wurden dort 31 Palästinenser getötet und mehr als 600 verwundet. So sieht das „Recht Israels auf Selbstverteidigung“ aus, das die deutsche Regierung nicht müde wird zu betonen…“

Well… armer Onkel Martin! Wenn der wüsste, was Leute treiben, die sich andernorts mit seinen Federn schmücken. Zutiefst bestürzt wäre er. Mindestens.

Die sollten den Martin Buber mal richtig lesen. Zu Israel hat er nämlich gesagt: „Ich habe die aus dem Krieg hervorgegangene Form des neuen jüdischen Gemeinwesens, den Staat Israel, als den meinen akzeptiert. Ich habe nichts mit jenen Juden gemein, die ihn, die faktische Gestalt der jüdischen Selbständigkeit, bestreiten zu dürfen meinen. Das Gebot, dem Geist zu dienen, ist jetzt von uns in diesem Staat, von ihm aus zu erfüllen.“