Kooperation zwischen Bereitschaftspolizei und Jüdischem Museum Franken erfolgreich gestartet

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Bayernweit einmalig ist die zu Beginn des Jahres beschlossene Kooperation zwischen der Bayerischen Bereitschaftspolizei und dem Jüdischen Museum Franken. In einem Pilotprojekt arbeitete die Bildungsabteilung des Jüdischen Museums Franken im Frühjahr eng mit der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung Nürnberg in der Ausbildung zukünftiger Polizisten und Polizistinnen zusammen. Nun wird der Besuch des Jüdischen Museums Franken zum festen Bestandteil der Ausbildung der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Jährlich werden mehr als 800 Auszubildende das Jüdische Museum Franken in Fürth besuchen. Im Herbst dieses Jahres geht es los.

Die Kooperation zwischen der Bayerischen Bereitschaftspolizei und dem Jüdischen Museum Franken hat das Ziel, angehende Polizeibeamte und -beamtinnen für jüdische Geschichte und Gegenwart sowie antisemitische Erscheinungsformen zu sensibilisieren. Gleichzeitig sollen durch die gezielte Vermittlung von Hintergrundwissen und Handlungsstrategien ein souveräner und angemessener Umgang mit antisemitischen Vorfällen gefördert sowie ihre demokratische Resilienz gestärkt werden.

Während des Pilotprojekts im Frühjahr erhielten sechs Klassen mit insgesamt 133 Polizeiauszubildenden eine dreitägige Fortbildung zur Geschichte und Gegenwart des fränkischen Judentums und zum Themenschwerpunkt Antisemitismus und Verschwörungstheorien im Jüdischen Museum Franken in Fürth und in der Ausbildungsstätte der Bereitschaftspolizei in Nürnberg. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Fragen zu israelbezogenem Antisemitismus und eine Einführung in den israelisch-arabischen Konflikt.

Sensibilisierung, Hintergrundwissen und Handlungsstrategien im Fokus

Museumsdirektorin Daniela F. Eisenstein begrüßt die Kooperation, denn die nachhaltige Bildungsarbeit sei nach wie vor ein wichtiges Ziel des Museums. Gerd Enkling, Leitender Polizeidirektor und Leiter der Polizeiausbildung des mittleren Diensts (2. QE), zeigte sich begeistert und unterstrich: „Gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft immer stärker zerfasert und sich in unterschiedliche leider teils auch demokratiefeindliche Untergruppen zergliedert, ist es für die Polizeiausbildung von zentraler Bedeutung und von immensem Stellenwert, die angehenden Polizisten und Polizistinnen in ihrer Persönlichkeit zu stärken und grundlegende demokratische Werte zu vermitteln. Dabei spielt die Sensibilisierung und die Vermittlung entsprechender Gegenmaßnahmen des leider nach wie vor vorkommenden Antisemitismus sowie die damit im Zusammenhang stehenden Verbreitungen von Verschwörungstheorien eine wichtige Rolle.“

Dr. Micha Fuchs, Ansprechpartner gegen Hasskriminalität, insbesondere Antisemitismus der Bayerischen Bereitschaftspolizei, ergänzt: „Gleichzeitig ist es wichtig, nicht allein den Antisemitismus zu fokussieren, sondern auch das jüdische Leben hier in Deutschland in seiner ganzen Breite darzustellen. Daher freut es uns umso mehr, dass wir nun mit dem Jüdischen Museum Franken einen so hochwertigen Partner für diese Thematik gefunden haben.“ Die Kuratorin für Bildung und Vermittlung des Jüdischen Museums Franken, Alisha Meininghaus, hob insbesondere die Motivation und das Interesse der Polizeiauszubildenden hervor und fügte hinzu: „Wir blicken äußerst zufrieden auf die Projekttage mit der Bayerischen Bereitschaftspolizei im Frühjahr zurück und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

–> www.juedisches-museum.org

Bild oben: Die angehenden Polizisten und Polizistinnen lernen im Jüdischen Museum Franken in Fürth über jüdisches Leben, Geschichte und Gegenwart. © Jüdisches Museum Franken