Vier Kinder. Vier Überlebende. Vier Schicksale. Die Filmemacherin Gülseren Şengezer lässt in einem eindringlichen Dokumentarfilm die Zeitzeugen Herta, Elise, Hans und Gertraud erzählen. Als Kinder wurden sie von ihren Eltern in einen Zug gesetzt und entkamen so in Schweden der Verfolgung durch die Nazis. Sie berichten von ihren Träumen und Ängsten, von Neuanfang und Zweifeln, von der neuen Heimat und den Erinnerungen.
Gülseren Şengezer, die zu Beginn der 2010er Jahre nach Schweden gezogen ist, sagt zu ihrer Motivation: „Als Kurdin, die nur die ersten sechs Jahre ihres Lebens in ihrer Heimat gelebt hat und anschließend mit der Familie nach Deutschland emigriert ist, haben sich mir seit meiner frühen Jugend Fragen nach Identität, Entwurzelung und Verlust aufgedrängt. Insofern besteht meinerseits eine große Sensibilität für das Thema Kindertransporte und eine tiefe Empathie mit den Gefühlen der Zeitzeugen des Filmes und ihrer Suche nach einer neuen Ordnung in ihrem Leben. Aufgrund meiner eigenen Biographie, in der Verwandte bei Massakern ermordet wurden, und der kurdischen Geschichte insgesamt, hat mich die lange Verfolgung des jüdischen Volkes stets berührt. Mit diesem Film begebe mich auch ein Stück weit auf die Suche nach Antworten auf die eigenen brennenden Fragen nach den Folgen der eigenen Unterdrückung und des Ausgegrenzt Seins.“
Diese Empathie ist in jeder Minute des Films zu spüren. In intensiven Bilder, die die wunderschöne schwedische Landschaft zeigen, weit und frei, lässt sie die einstigen Kinder zu Wort kommen. In Porträt Großaufnahmen ist der Zuschauer ganz bei ihnen. Hört ihre Erinnerungen, ihre Erzählungen.
Vom Zuhause und dem Abschied von den Eltern. Vom Neuanfang in Schweden, der oft genug schwierig war. Die vier Protagonisten haben der Filmemacherin ihre Herzen geöffnet, haben Dinge erzählt, die noch nicht mal ihre Kinder wussten. Ein ganz besonderer Film ist entstanden.
„Man kann nur hoffen, dass diese Dinge sich niemals wiederholen. Doch wenn man sieht, was heute in allen Ländern überall passiert, dann verliert man die Zuversicht, den Glauben, dass wir tatsächlich etwas erreichen werden“, sagt Elise am Ende. Die Realitäten der letzten Wochen zeigen etwas anderes.
Der Film läuft in verschiedenen Kinos bundesweit – Mehr Informationen