Dani Karavan ist tot

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(c) Atelier Karavan, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Der Bildhauer, Bühnenbildner und Maler Dani Karavan, einer der international erfolgreichsten israelischen Künstler, verstarb heute im Alter von 90 Jahren in Tel Aviv. Seine großräumigen Landschaftsskulpturen in der ganzen Welt setzen sich in verschiedener Weise mit dem Erinnern auseinander…

Karavan wurde 1930 in Tel Aviv geboren. Seine Eltern waren 1920 aus Galizien nach Palästina eingewandert. Der Vater, Avraham Karavan, wurde zum ersten Leiter der Abteilung für Garten- und Landschaftsarchitektur der Stadt Tel Aviv benannt und prägte wesentlich das grüne Gesicht der Stadt. Die Auseinandersetzung mit diesem Erbe des Vaters sieht man in Dani Karavans Neugestaltung des haBima Platzes.

Bereits mit 12 Jahren begann Dani Karavan Malerei zu studieren. Später unterrichtete er selbst Kunst bei der Jugendbewegung haSchomer haZair. 1948 gehörte er zu den Gründern des Kibbuz Harel, der 1955 nach einem Richtungsstreit vorübergehend aufgelöst wurde.

Karavan studierte Kunst und Malerei an der Bezalel Akademie Jerusalem, in Florenz und Paris und ließ sich dabei von den großen Meistern Michelangelo und Leonardo da Vinci und ihren vielfältigen Talenten inspirieren. Zurück in Israel begann er, mit dem Material Beton zu arbeiten, nachdem er feststellen musste, dass großflächige Wandmalereien wegen des Zements, der in Israel verwendet wurde, nicht möglich waren. 1960 entwarf er sein erstes Bühnenbild für das Cameri Theater, das großen Anklang fand. Im Anschluss erhielt Karavan den Auftrag, Betontafeln für das Tel Aviv Gerichtsgebäude zu entwerfen.

Beton wurde eines seiner bevorzugten Materialien. Zu seinen zahlreichen Werken zählen die Wand im Plenum der Knesset, die Menschenrechtsstraße in Nürnberg, das UNESCO-Zentrum in Paris, der Garten der Erinnerung in Duisburg, das Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Roma und Sinti in Berlin und der Gedenkort Passagen für Walter Benjamin in Portbou Spanien.

Passagen, Gedenkort für Walter Benjamin, (c) NostrixCC BY-SA 3.0

Über sein Denkmal für die Negev Brigaden in Beersheva sagte Karavan in einem Interview, er habe einen Ort schaffen wollen, an den die Menschen gerne kommen würden, um dort zu sein, um den Ort und dadurch die Landschaft und sich selbst zu entdecken. „Ich wollte einen Ort schaffen, an dem Kinder spielen und die Erinnerungen sich mit dem Leben vermischen.“ Karavans Werke sind immer ein Dialog mit der Erinnerung und der Umwelt, die uns Betrachtern das Erleben mit allen Sinnen ermöglichen.

„Kikar levana“ – Der weiße Platz, (c) Hativa1, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 

Dani Karavan hinterlässt seine Frau, drei Töchter und zwei Enkel.

Foto oben: (c) Atelier Karavan, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International