Adolf Eichmann und Gabriel Bach

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Ein Monster war er, eine Bestie, ein Sadist, ein Massenmörder…Noch sehr genau erinnere ich mich an Adolf Eichmann im Käfig in Jerusalem im Jahr 1961. Im Kino in der Wochenschau war es zu sehen. Das Bild will nicht weichen, es hat sich eingebrannt…

Von Christel Wollmann-Fiedler

Sechzig Jahre ist es her, dass dieser NS-Massenmörder seine menschenverachtenden Aussagen wiederholt. Über sechs Millionen Juden hat er auf dem Gewissen und noch immer keine menschlichen Regungen. Übereifrig unterschrieb er in der Zeit NS-Zeit Todesurteile über Todesurteile. „Die Entjudung Deutschlands“ war sein Ziel.

Eichmann soll alle größeren Vernichtungslager besucht und Ermordungen in Augenschein genommen haben. Er verschaffte sich so den Überblick über die industrielle Vernichtung von Menschen nach 1941, um Methode und Logistik der Vernichtung vom Schreibtisch aus rationalisieren zu können“ (Wikipedia).

Mit Hilfe des Vatikans und anderen bekannten Institutionen konnte dieser Massenmörder nach dem 2. Weltkrieg in Argentinien mit neuem Namen untertauchen und ein unbescholtenes Blatt werden, doch 1960 wird er geschnappt vom israelischen Geheimdienst. Die Vergangenheit hat ihn eingeholt!

Ich erinnere mich an den 7. April 2011. Menschen drängten in den Saal der Topographie des Terrors in Berlin in der Niederkirchner Straße. Bis auf den letzten Platz ist der Saal besetzt. Der Gast aus Jerusalem ist Gabriel Bach und wird von Professor Nachama vorgestellt. Gabriel Bach wird 1927 in Halberstadt in eine jüdische Familie geboren, besucht später die Theodor-Herzl-Schule von Paula Fürst am damaligen Adolf-Hitler-Platz (heute Theodor Heuss-Platz) in Berlin–Charlottenburg. Die Reformpädagogin Paula Fürst wird 1942 nach Minsk deportiert und dort oder in einem anderen Vernichtungslager ermordet. Die Schikanen gegen die jüdische Bevölkerung holen auch Familie Bach ein, nur einige Monate hält sich die Familie in  Amsterdam auf und kann 1940 mit der „Patria“ nach  Palästina fliehen. Jura studiert Gabriel Bach in London. Zum Generalstaatsanwalt wird er später ernannt und zum Richter des Obersten Gerichtshofs in Israel. Als junger Jurist wird er 1961 Stellvertretender Ankläger im Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem sein.

Zurück zum 7. April 2011. Noch jetzt nach zehn Jahren stockt mir der Atem, ich muss tief Luft holen. Der  hochgewachsene Herr, der pensionierte Richter aus Jerusalem, der 1961 knapp über dreißig Jahre war, berichtet dem Publikum über seine Entdeckungen in den Akten des Massenmörders. Handgeschriebene Notizen und Bemerkungen Eichmanns zitiert er und referiert darüber in mehr als eineinhalb Stunden. Es sind Notizen, die die Mitarbeiter des SS-Obersturmbannführers ohne Widerspruch umzusetzen haben. An grausame, unmenschliche Bemerkungen erinnere ich mich.

Bei einer Veranstaltung anlässlich des 65. Jahrestages der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942, am 18. Januar 2007 im Haus der Wannsee-Konferenz, berichtete Gabriel Bach ausführlich über den Prozess gegen Adolf Eichmann: Zu den Audio-Mitschnitten