Verdichtete Vergangenheit

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Nach glücklicher Posener Kindheit, Leiden unter NS-Terror und der Ermordung der Familie in Bełżec, sowie schrecklichen deutschen KZ-Jahren und einem neuen Leben in Israel. Ausgewählte Poeme von Zwi Helmut Steinitz…

Sie schrien zum Himmel, doch niemand hat sie gehört…

ist der Beginn eines Gedichtes, eines Holocaustüberlebenden, eines Mannes, der im Alter von über achtzig Jahren seine Erinnerungen an früher in Gedichten ausdrückt, den das Leid und Elend nicht in Ruhe lassen, auch nicht im fortgeschrittenen Alter. Vier Konzentrationslager hat Zwi Steinitz überlebt, im Jahr 2019 starb er in Tel Aviv, fern seiner Geburtsstadt Posen. Kein Lyriker war Zwi, kein Dichter, seine Gedichte sind Erlebnisse eines unvorstellbaren Lebens mit großem Leid.

Von Christel Wollmann-Fiedler

Ich erinnere mich an die Uraufführung des Dokumentarfilms „Die blonde Provinz“ von Jacek Kubiak, Poznan, und Klaus Salge, Deutschland, in der Topographie des Terrors in Berlin im Mai 2010. 1939 überfiel die Deutsche Wehrmacht Polen. Tausende von Polen trieben sie in den Osten des Landes, in den Tod. Polnische Geistliche, Lehrer, Journalisten, Schriftsteller, Wissenschaftler werden kurzerhand ermordet, die Juden kamen in Vernichtungslager. Volksdeutsche aus dem Baltikum wurden „Heim ins Reich“ geholt, wohnten seitdem in den verlassenen Wohnungen und Häusern der vertriebenen christlichen und jüdischen Polen in Poznan/Posen. Die Nazis schufen in Windeseile das „Reichsgau Wartheland“. „Eine blonde Provinz, so Heinrich Himmler, ein Experiment zur Züchtung einer germanischen Herrenrasse“, sollte entstehen.

Die Protagonisten des Films sind drei Männer, die damals noch Kinder waren. Alle drei hatten einen Bezug zu Poznan. Dieter Bielenstein wurde in Lettland geboren, seine Familie 1940 als Volksdeutsche in den neu geschaffenen „Warthegau“ übergesiedelt. Henryk Jaszcz suchte nach dem Überfall der Deutschen seine Eltern vergeblich in Poznan, schloß sich dem Widerstand an. Zwi Steinitz, seine Eltern und sein Bruder wurden als Juden ins Lager nach Krakau geschafft und weiter nach Belzec, wo die Eltern und der Bruder ermordet wurden. Er selbst wurde weiter in die Lager Plaszow, Auschwitz, Buchenwald und zuletzt nach Sachsenhausen gebracht. Im April 1945 befreiten ihn die Amerikaner bei Schwerin und Zwi Steinitz war klar, nicht in diesem Land zu bleiben. Palästina sollte es sein und wurde es. 1946 kam er mit dem Schiff nach Palästina. Seitdem lebt er in Tel Aviv.

Das Filmteam begleitete Zwi Steinitz bis in das Vernichtungslager Belzec in der Nähe Lublins, kurz vor der ukrainischen Grenze. Über 600.000 Menschen jüdischer Abstammung aus Polen, Deutschland und der Tschechoslowakei wurden hier ermordet. Überlebende gab es keine! Siebzig Jahre nach der Ermordung der Eltern und des Bruders kam Zwi Steinitz zum ersten Mal nach hier, konnte ihnen, seinen liebsten und wichtigsten Angehörigen, endlich nach so vielen Jahren die letzte Ehre erweisen! Begleitet wurde Zwi Steinitz von seiner Frau Regina und dem Sohn Ami-Chai.

Herzzerreißend war der Film. Das Publikum weinte.

Wer diesen Film gesehen hat, weiß, warum Zwi Steinitz Bücher geschrieben hat über sein vergangenes Leben und auch Gedichte in seiner Seele entstanden sind. Auch wissen wir nun, warum er seit Erscheinen seines ersten Buches im Jahr 2006 nach Deutschland kam und in seiner deutschen Muttersprache in Schulen und anderen Institutionen über sein Schicksal sprechen und den Schülern und Erwachsenen die Nazizeit erklären wollte.

Dann erinnere ich mich an eine gänzlich andere Begegnung am 1. Oktober 1966 als ich zwei Nazis gegenüberstand, die im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess als Hauptkriegsverbrecher  wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zwanzig Jahren Haft verurteilt wurden und an diesem Tag, an den ich mich erinnere, aus dem Kriegsverbrechergefängnis in Spandau, im englischen Sektor der geteilten Stadt Berlin, entlassen wurden.

Beim Eintreten in das Schloßhotel Gehrhus in Berlin – Grunewald, traute ich meinen Augen nicht. Im Foyer des berühmten Luxushotels saßen in Clubsesseln verteilt Baldur von Schirach und Albert Speer mit ihren Familien. Erschrocken war ich, zwanzig Jahre Haft hatten sie abgesessen, an dem Tag entlassen, Rudolf Hess der Dritte im Bunde, der „fanatische Anhänger des Führerkultes“, hatte lebenslange Haft abzusitzen.

Seitdem begleiteten mich Fragen und Gedanken zum Nationalsozialismus, lassen mir keine Ruhe. Die deutsche Vergangenheit holte mich ein! Die schrecklichen Bilder von Auschwitz kennen wir alle.

Zwi Steinitz kannte ich damals noch nicht, auch nicht meine anderen Freunde und Freundinnen, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Israel, doch Auschwitz war mir bekannt als Ort des absoluten Grauens.

Zwi lebt nicht mehr, doch die Gedichte hat er uns hinterlassen und mir ist die Erinnerung an diese beiden Nazis vor fünfundfünfzig Jahren näher denn je. Sie haben Adolph Hitler, den Massenmörder, unterstützt. Zwi hat schwer gelitten, seine Eltern wurden ermordet und sechs Millionen Juden und andersdenkende Menschen mit ihnen.

In seinen letzten Lebensjahren formte Zwi Steinitz seine Gedanken an die schreckliche Vergangenheit in Gedichten. Im Frühjahr 2019 besuchte ich ihn in Tel Aviv, vier Monate vor seinem Tod. Seine „Poems“ schenkte er mir mit einer Widmung „Der lieben Christel zur Erinnerung an den Tel Aviv Besuch am 4.4.2019, Zwi Helmut Steinitz“.

Sie erinnern mich an ihn, an Zwi.

Sie schrien zum Himmel,
Doch niemand hat sie gehört.
Wir müssen berichten,
Die Welt soll es wissen.
Die Opfer niemals vergessen,
Ist Deutschlands Pflicht!

Oft sagt man mir, ich sei ein Held.
Doch ein Held war mir nicht bekannt,
Wer wahre Helden waren, kann ich sagen:
Es waren unsere Eltern, sie haben
Im Stillen ihr Leid getragen.
Ihre Ohnmacht sie quälte, sie haben
Ihre Kinder nicht retten können.
Es ist eine tragische Geschichte,
Sie wurden mit meinem Bruder Rudolf
In den Tod getrieben, wussten nicht,
Dass ich am Leben blieb.

Helden waren meine Eltern.
Was konnten sie tun?
Ihre Hände waren gebunden!
Meine Mutter Salomea
Und mein Vater Hermann
Waren vorbildliche Eltern
Und sehr liebe Menschen.
Was konnten sie tun?
Ihre Hände waren gebunden.
So sind sie aus meinen Augen
Verschwunden.
Ich habe nicht geahnt,
Dass ich meine Eltern und Rudolf
Nie wiedersehen werde.
Ein letzter Abschiedsblick.
Wer hätte geglaubt,
Dass dieser Abschied
Der Allerletzte war?

Zwi Steinitz, 2018 Tel Aviv

 

„Die heilige Pflicht zu berichten“

Von Erhard Roy Wiehn

Helmut Steinitz wird am 1. Juni 1927 in Posen[1] geboren, wächst mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder Rudolf in der Geborgenheit einer kultivierten liberalen jüdischen Familie auf, die sich in jeder Hinsicht deutscher fühlt als jüdisch, gerade in dieser Stadt, die nach dem Ersten Weltkrieg polnisch geworden war. Deutsche Literatur, Lyrik, Kunst und Musik sind im wahrsten Sinne des Wortes bei Familie Steinitz zu Hause.

Vater Hermann Steinitz war im Ersten Weltkrieg kriegsfreiwilliger Frontkämpfer bei der Artillerie und unterrichtet als hochgeachteter und verehrter Professor am deutschen Schiller-Gymnasium in Posen Deutsch, Englisch und Französisch. Mutter Salomea ist eine liebevolle, gebildete, musische, musikalische Frau, von ihrem Mann und ihren Kindern geliebt und im nichtjüdischen Freundeskreis beliebt und hoch geschätzt. – Zunehmende judenfeindliche Erfahrungen werden zwar wahrgenommen, aber noch nicht wirklich ernstgenommen, was sich aber zu ändern beginnt, als Hermann Steinitz 1936 als Jude sein geliebtes Schiller-Gymnasium verlassen und seine Familie durch Privatstunden ernähren muss, ein erster schwerer Schlag für den patriotischen Vater Hermann Steinitz.

Helmut ist gerade 12 Jahre jung, als die deutsche Wehrmacht samt SS-Einheiten am 1. September 1939 Polen überfällt, besetzt und die jüdische Bevölkerung sofort gnadenlos zu terrorisieren beginnt. Die Familie flieht in einer kurzen Odyssee aufs Land, kehrt dann nach Posen zurück, wo sie ihre Wohnung durch einen SS-Mann konfisziert vorfindet, bald eine trostlose Zeit im Posener Internierungslager erleidet und mit vielen Leidensgenossinnen und Leidensgenossen ihres gesamten Besitzes beraubt aus Posen deportiert wird.

Irgendwo außerhalb von Posen plötzlich freigelassen, erlebt Familie Steinitz auf der Durchreise das schon beängstigende Warschau, gelangt dann zu Mutters Lieblingsbruder nach Krakau, wo mühsam eine Bleibe gefunden wird, muss aber bereits Anfang März 1941 ins Ghetto als demütigender Anfang von einem noch unvorstellbaren, allzu schnellen grausigen Ende. Schon am 1. Juni 1942, genau an Helmuts 15. Geburtstag, werden die Eltern und sein Bruder Rudolf mit dem ersten Transport in das Vernichtungslager Bełżec[2] in Südostpolen deportiert und völlig unschuldig sofort ermordet, nur weil sie Juden sind: Bruder Rudolf 14, Mutter Salomea 38, Vater Hermann Steinitz 48 Jahre.

Helmut, durch seine Geistesgegenwart und viel Glück dieser Todesdeportation nur knapp entronnen,[3] ist ab jetzt ganz allein auf sich gestellt, kommt zum Arbeitseinsatz in eine Kfz-Werkstatt der deutschen Wehrmacht, wird nach der Liquidierung des Krakauer Ghettos in das berüchtigte KZ Krakau-Płaszów verbracht,[4] wo er durch unmenschliche Sklavenarbeit und brutale Wachmannschaften in äußerste Lebensgefahr gerät. – Um Płaszów schnellstens zu verlassen, meldet sich Helmut mit anderen Häftlingen freiwillig, als eines Tages Schlosser gesucht werden, landet dann ebenso ungewollt wie schockiert in Auschwitz, um dort als Nummer 174251 ab 21. Februar 1944 erst recht einen wahren Alptraum zu erleben, den er nur mühsam und wiederum mit viel Glück überlebt, als er ins Siemens-Kommando versetzt wird, das ihm eine gewisse Überlebenschance bietet.

 Am 17. Januar 1945 beginnt dann der Todesmarsch von Auschwitz nach Gleiwitz, von dort folgt eine winterliche Todesfahrt im offenen Güterzug zum KZ Buchenwald bei Weimar, das längst als gefürchtetes Todeslager gilt. Helmut hat wieder einmal Glück im Unglück und wird als früherer Siemens-Arbeiter am 22. Februar 1945 in ein Siemens-Werk nach Berlin-Haselhorst geschickt. – Nachdem dort infolge alliierter Luftangriffe nicht mehr gearbeitet werden kann, wird Helmut ins KZ Sachsenhausen bei Berlin verlegt, beginnt er am 21. April 1945 den schweren Weg nach Schwerin, wo er nach fast sechs Jahren Krieg, darunter drei unmenschlichen Häftlingsjahren, als junger Sklavenarbeiter des Großdeutschen Reiches mit 17 Jahren am 3. Mai 1945 von Soldaten der US Army befreit wird.

Nach vier Wochen in einem amerikanischen Militärcamp folgen viele Monate in verschiedenen DP- und jüdischen Sammel-Lagern in Lübeck, Neustadt an der Ostsee (wo er den jüdischen Vornamen Zwi annimmt), Bergen-Belsen und schließlich Antwerpen, von Angehörigen der Jüdischen Brigade[5] betreut, bis in einem südfranzösischen Hafen die stürmische Reise ins Wunschland Eretz Israel (Palästina) beginnt, wo Zwi alias Helmut am 27. März 1946[6] unter britischer Bewachung endlich an Land gehen kann. Nach zwei Wochen im britischen Internierungslager Atlít bei Haifa ist er wirklich frei, um nun zunächst im Kibbuz Afikím im Jordantal sein neues Leben zu beginnen. – Ende März 1948 zählt Zwi zu den Gründern des Kibbuz Buchenwald – Netzer Sereni.[7] Im August 1949 heiratet er Regina, die mit ihrer Zwillingsschwester Ruth in Berlin überlebt hatte.[8] Für Regina und Zwi geht das Leben bald außerhalb des Kibbuz in Israel weiter, doch auch die Folgen der Schoáh wirken weiter. Ihre Kinder Ami und Schlomit wachsen ohne Großeltern und ohne Verwandte auf. Die deutsche KZ-Nummer 174251 auf Zwi Helmut Steinitz‘ linkem Unterarm bleibt ebenso wie die nicht weichenwollende schreckliche Last der Erinnerung.

Die Lebens- und Familiengeschichte der Familie Steinitz gehört zweifellos zum Unglaublichsten, Tragischsten, Schrecklichsten, das man in der autobio-graphischen Holocaust-Literatur finden kann. Zwi Helmut Steinitz‘ Erinnerungen sind selbst im großen zeitlichen Abstand unglaublich genau, hautnah und berührend, ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument, das die Einmaligkeit, Besonderheit und Monstrosität der NS-Verbrechen und Deutschlands Schuld am Beispiel einer einzigen Familie und des einzig überlebenden Jungen besonders drastisch deutlich macht. Man kann sich kaum vorstellen, wieviel Kraft es den Autor gekostet haben mag, sowohl seine schönen Kindheitserinnerungen als auch seine nachtschwarzen Holocaust-Erinnerungen niederzuschreiben, um dabei alles noch einmal durchleben und durchleiden zu müssen. Er empfindet jedoch eine „heilige Pflicht zu berichten“ und hat damit seiner Familie ein Denkmal und der Öffentlichkeit ein Mahnmal gesetzt, das bleibt.

Zwi Helmut Steinitz hat mindestens vier Leben gelebt:[9] seine glückliche Kindheit im Posener Elternhaus,[10] die schreckliche Zeit der ersten Verfolgung und des Verlustes seiner Familie sowie die Jahre in deutschen Konzentrationslagern,[11] seine Zeit als israelischer Blumenexport-Pionier[12] und schließlich etwa zehn Jahre Erinnerungsarbeit in Deutschland, insbesondere mit Schülerinnen und Schülern, einschließlich seiner Reise nach Polen.[13] Für sein unermüdliches Erinnerungs-Engagement in Deutschland wurde er durch den deutschen Botschafter Andreas Michaelis in Tel Aviv am 5. September 2012 im Namen des Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. – Wieder und wieder schreibt Zwi Helmut Steinitz, dass ihn die Vergangenheit nicht loslässt, was in den folgenden Poemen seiner Verdichteten Vergangenheit bedrückend zum Ausdruck kommt.[14]

Zwi Helmut Steinitz ist herzlich dafür zu danken, dass er uns seine Poeme anvertraut hat, den Prager Freunden Pavel Cbabr und Heinz Moll für ihr engagiertes Lektorat und Prof. Dr. Andrei Corbea-Hoişie (Iaşi) für seine Einschätzung. – Christel Wollmann-Fiedler und ich haben Zwi Helmut Steinitz mit der von uns herausgegebenen Schrift Zwi Helmut Steinitz, Vom Holocaust-Opfer zum Blumenexport-Pionier und die heilige Pflicht zu berichten (Konstanz, Januar 2021) zu würdigen versucht: Verdichtete Vergangenheit ist ein letzter Nachruf auf unseren guten Freund, der am 24. August 2019 im Alter von 92 Jahren in Tel Aviv verstarb.

Unsere Hoffnung lautet einmal mehr: Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird wohl nicht so schnell vergessen, damit vielleicht daraus gelernt werden kann.

Zwi Helmut Steinitz: Verdichtete Vergangenheit, Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn & Christel Wollmann-Fiedler, Hartung-Gorre Verlag 2021, Bestellen?

Foto: (c) Christel Wollmann-Fiedler

[1] Posen gehörte seit der Zweiten Polnischen Teilung bzw. seit 30. Januar 1793 zu Preußen und war Hauptstadt der preußischen Provinz Posen; mit dem Versailler Vertrag kamen die Stadt und weite Teile der Provinz zu Polen; im September 1939 folgte die Besetzung durch die deutsche Wehrmacht, Posen wurde Hauptstadt des Reichsgaues Wartheland; am 4. Oktober 1943 gab es hier die berüchtigte dreistündige geheime Rede des Reichsführers SS und Chefs der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, vor 92 SS-Offizieren zur „Endlösung der Judenfrage“; am 23. Februar 1945 wurde Posen von sowjetischen Truppen unter General Schukow erobert; 1999 wurden „1000 Jahre Posen“ gefeiert und 2003 „750 Jahre Stadtrecht“.
[2] Zwi Helmut Steinitz, Jüdisches Tagebuch – Ein Überlebender der Schoáh engagiert sich als Israeli in Deutschland, besucht seine Geburtsstadt Poznań und das Massengrab seiner Familie in Bełżec. Konstanz 2010.
[3] Zwi Helmut Steinitz, Durch Zufall im Holocaust gerettet – Rückblick eines Israeli aus Posen, der das Krakauer Ghetto und deutsch KZs durchlitt und überlebte. Konstanz 2012.
[4] Das 1994 durch Steven Spielbergs Film Schindlers Liste bekannt werden sollte.
[5] Die Jewish Brigade Group wurde am 20. September 1944 als eigenständige Einheit innerhalb der britischen Armee aufgestellt und im Juni 1946 aufgelöst; sie bestand aus ca. 5.000 Freiwilligen aus Palästina; seit Anfang August 1942 hatten bereits drei jüdische Bataillone in der britischen Armee in Ägypten und Nordafrika gekämpft; siehe z.B.: Sami Scharon, Gestritten, gekämpft und gelitten – Von Danzig nach Erez Israel, bei der britischen Armee in Nordafrika, mit der ‚Jewish Brigade Group‘ durch Italien, Deutschland, Holland und Belgien, dann Offizier in der israelischen Armee 1923–1948. Konstanz 2002.
[6] Dieses Datum bestätigen auch Zwi Helmut Steinitz‘ Kameraden; im Museum von Atlit/Israel ist jedoch als Ankunftsdatum der „Tel Chaj“ der 28. März 1946 verzeichnet; vgl. collections. yadvashem.org/photosarchive/en-us/35882.html
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni
[8] Regina Steinitz mit Regina Scheer, Zerstörte Kindheit und Jugend – Mein Leben und Überleben in Berlin. Herausgegeben von Leonore Martin und Uwe Neumärker, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Berlin 2014; Inge Franken, Gegen das Vergessen. Erinnerungen an das jüdische Kinderheim Fehrbelliner Straße 92, Berlin, Prenzlauer Berg. Berlin 2005.
[9] Vgl. Erhard Roy Wiehn, „Aus dem vierten Leben eines Überlebenden“, in: Zwi Helmut Steinitz, Jüdisches Tagebuch. Konstanz 2010, S. 9 ff.
[10] Zwi Helmut Steinitz, Meine deutsch-jüdische Kindheit im polnischen Posen – Erinnerungen eines Überlebenden und ein Wiedersehen nach 70 Jahren. Konstanz 2015.
[11] Zwi Helmut Steinitz, Als Junge durch die Hölle des Holocaust – Von Posen durch Warschau, das Krakauer Ghetto, Płaszów, Auschwitz, Buchenwald, Berlin-Haselhorst, Sachsenhausen bis Schwerin und über Lübeck, Neustadt, Bergen-Belsen, Antwerpen nach Erez Israel 1927–1946. Konstanz 2006, 2. durchgesehene und erweiterte Auflage 2008 (mit zahlreichen Fotos aus dem ehemaligen Krakauer Ghetto heute sowie von der jüngsten Vortragstätigkeit des Autors in Deutschland), 455 Seiten, 3. Auflage 2011, 4. Auflage 2015.
[12] Zwi Helmut Steinitz, Vom Holocaust-Opfer zum Blumenexport-Pionier – Von Posen durch das Krakauer Ghetto und deutsche KZs nach Israel zum Gemüseanbau im Kibbuz und zum israelischen Blumenexport 1927–2007. Konstanz 2007
[13] Zwi Helmut Steinitz, Jüdisches Tagebuch – Ein Überlebender der Schoáh engagiert sich als Israeli in Deutschland, besucht seine Geburtsstadt Poznań und das Massengrab seiner Familie in Bełżec. Konstanz 2010.
[14] Diese Poeme sind einmal mehr der Gegenbeweis zu Theodor W. Adornos (später modifizierten) These: „Kulturkritik findet sich der letzten Stufe der Dialektik von Kultur und Barbarei gegenüber: nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frisst auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben.“ Theodor W. Adorno, Kulturkritik und Gesellschaft. Frankfurt a.M. 1977, S. 30.