Der Traum von Theodor Herzl und von Ukshin Hoti

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Zur Eröffnung der Botschaft Kosovos in Jerusalem ein Artikel aus Prishtina. Der Autor ist im albanischen Raum ein bekannter Intellektueller und Universitätzdozent…

Von Dr. Sadri Ramabaja Prishtina
Übersetzung Max Brym

Die Anerkennung des Kosovo durch Israel, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen sind ein Indikator für Freundschaft und ein Beweis für die traditionellen gegenseitigen Interessen unserer beiden Nationen. Nicht nur die beiden albanischen Zentren Tirana und Pristina, sondern auch die gesamte albanische Nation pflegt ein besonderes Mitgefühl für Israel. Diese Beziehungen und diese Freundschaft haben ihre eigene Geschichte. Am 1. Februar, wurde in einer feierlichen virtuellen Zeremonie die Formalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Kosovo und Israel unterzeichnet. Die offizielle Unterzeichnung der diplomatischen Beziehungen erfolgte durch die Außenministerin und Diaspora Ministerin der Republik Kosovo, Meliza Haradinaj-Stublla, und den israelischen Außenminister Gabriel Ashkenazi.

Die Schaffung der Republik des Kosovo ist ein politischer Kompromiss der Supermächte in der Zeit nach den serbischen Massenmorden in Kosovo. Dadurch wollte man eine Wiederholung von Szenen, die uns an das Scheitern der europäischen Zivilisation in Bezug auf die jüdische Nation erinnerte, verhindern. Es wurde auch faktisch nochmals die UN Resolution von 1947 bekräftigt, welche den neuen Staat Israel ermöglicht hat, um den Holocaust-Überlebenden einen Ort unter dieser Sonne zu geben. Aber die Wahrheit ist noch von ganz anderer Natur. Der Staat Israel wurde gedanklich und praktisch Jahre vorher entworfen. Israel ist nicht nur ein Produkt des Holocaust. Die Verfolgung eines ganzen Volkes, die im Holocaust gipfelte, hat zweifellos den Prozess der Schaffung des jüdischen Staates beschleunigt. Aber der Moment für seine Schaffung wurde schon vor dem Ersten Weltkrieg entworfen. Zu dieser Zeit stand das jüdische Palästina unter der Autorität Großbritanniens und genoss eine gewisse Selbstverwaltungsautonomie. Dies machte sich insbesondere im Bildungsbereich bemerkbar, wo die Intervention der Briten nahezu irrelevant war. In der Zwischenzeit propagierten große Teile der jüdischen Intelligenz permanent die Rückkehr in das Land, was ihnen vor mehr als 2000 Jahren gewaltsam genommen wurde. Theodor Herzl propagierte einen souveränen Staat mit modernen Grundwerten. Gleichzeitig sollten die Juden ihre Werte bewahren und in Übereinstimmung mit anderen zusammen leben. Mit diesen Werten müssten sie dann die gleichen Kriterien erfüllen wie andere Nationen Europas. Sie müssen also die vor 2000 Jahren verlorene Souveränität wiedererlangen, ihren Staat gründen und dort in ihrem eigenen Land leben. Dies führte Theodor Herzl zur Gründung der zionistischen Bewegung (1897, nach dem Namen des Heimatlandes, wie es von einem großen Teil der Juden genannt wurde – Zion), dazu gehört seine berühmte Abhandlung „Der Judenstaat“. Theodor Herzl war nicht nur ein Denker und Idealist, sondern auch ein erstklassiger Pragmatiker. 1903 hatte er das Buch „Alt-Neuland““ veröffentlicht. Darin bringt er seine Visionen für den zukünftigen jüdischen Staat zum Ausdruck.

Es ist sehr interessant, wenn wir jetzt nach 73 Jahren Existenz des jüdischen Staates seine Visionen mit dem gegenwärtigen jüdischen Staat und den Errungenschaften in der Heimat Theodor Herzls vergleichen. Nach Ansicht des etwas verträumten und visionären Theodor Herzl sollte Israel ein souveräner Staat mit einem republikanischen demokratischen parlamentarischen System sein. Nun scheint dies eine offensichtliche Tatsache zu sein, aber in der Zeit, als er lebte, war es fast ein Traum. Herzls Traum von der Schaffung eines jüdischen Staates mit einer stabilen Demokratie wurde bereits verwirklicht. Dies hat besondere Vorzüge und die Tatsache, dass er seiner politischen Bewegung eine gute demokratische Grundlage gegeben hat. Diese Bewegung stützte sich auf die Existenz verschiedener politischer Parteien innerhalb des Systems und auf die strikte Einhaltung des freien politischen Denkens. In der Regierungsperiode, sind die Regierungsstrukturen ständig der freien Abstimmung der Mitglieder des Parlamentes unterworfen. So wurde eine spezielle Schule der Demokratie geschaffen, die den Test der Zeit bestanden hat. Theodors Traum hat sich voll erfüllt und wurde zu einem Modell für die albanische Nation, die im Laufe der Geschichte mehr oder weniger die gleiche Art von Entwicklung hinter sich brachte.

Albanien und Israel unterhalten gute diplomatische Beziehungen und die beiden Länder tauschten am 19. August 1991 Botschafter aus. Albanien hatte Israel jedoch seit dem 19. April 1949 als Staat anerkannt. Mit diesem Akt hatten Tel Aviv und Tirana die Träume der ideologischen Brüder Theodor Herzl und erfüllt Sami Frashëri ( Liga von Prizren 1878) erfüllt. Albanien in seiner Gesamtheit, auch der Teil seiner Gesamtheit, der heute offiziell Republik Kosovo heißt, war das einzige europäische Land, das von den Mächten der Achse des Zweiten Weltkriegs besetzt war, indem es nach der faschistischen Besatzung wesentlich mehr Juden gab als vor der faschistischen Besatzung. Wie die Geschichte zeigt, haben die Albaner nicht nur ihre Juden geschützt, sondern auch Juden aus den Nachbarländern Schutz geboten. Die Albaner weigerten sich die Verfolgung der Juden zu akzeptieren.

Jetzt mit der Eröffnung der Botschaft Kosovas in Jerusalem erfüllt sich der zweiten Teil des Traums von Theodor Herzls Bruder Ukshin Hoti – Israel und Kosovo haben sich gegenseitig anerkannt.. Damit hat der zweite Teil der albanische Republik – die Republik Kosovo diesen Schritt getan. Kosovo und Israel haben die gegenseitige Anerkennung durch eine virtuelle Zeremonie formalisiert, an der die Außenminister beider Länder teilnahmen. „Dieser für uns sehr wichtige Moment ist die Fortsetzung der langen Freundschaft zwischen unseren Völkern, die jetzt mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gekrönt wird“, sagte die amtierende Außenministerin Meliza Haradinaj-Stublla in einem auf Facebook veröffentlichten Video. In der Zwischenzeit bezeichnete ihr israelischer Amtskollege Gabi Ashkenazi diese Anerkennung als historisch. „Heute schreiben wir Geschichte und dafür möchte ich den Vereinigten Staaten danken. Israel will einen stabilen Balkan. Das in Washington unterzeichnete Abkommen trägt dazu bei. Wir hoffen, dass der Dialog zwischen dem Kosovo und Serbien fortgesetzt wird“, sagte er unter anderem.

Bild oben: Die Botschaft der Republik Kosovo in Jerusalem (Foto: Außenministerium der Republik Kosovo)