Ausplünderung der Juden in Schwaben

1
33

Die Verfolgung der jüdischen Bürger während der nationalsozialistischen Herrschaft ging einher mit dem Raub ihres Eigentums, der von alltäglichen Haushaltsgegenständen über Kunstwerke, Geld- und Anlagevermögen sowie Immobilien bis hin zu ihren Firmen reichte…

Am Raub und der Bereicherung waren neben den Funktionären der NSDAP zahlreiche weitere Personengruppen und Institutionen beteiligt, darunter staatliche und kommunale Behörden, vor allem die Finanzverwaltung und Museen, Kunsthistoriker, Kunsthändler, Firmeninhaber und Angestellte sowie Arbeitskollegen und Nachbarn.

Die Restitution des Eigentums nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war für die Berechtigten schmerzvoll, das Ergebnis selten befriedigend. Oft mussten sie die Verfolgung erneut durchleben. Häufig waren ihre Verhandlungspartner die Täter, die ihre eigene Rolle im Raubgeschehen verharmlosten, im Extremfall sogar Beweismaterial zurückhielten oder die Berechtigten schlichtweg anlogen.

An Beispielen überwiegend aus Schwaben, darunter aus Augsburg und Memmingen, werden in diesem Band solche Raubszenarien und die Restitution vorgestellt. Akteure werden benannt, Abläufe rekonstruiert, darüber hinaus wird die Quellenlage für die Raub- und Restitutionsforschung in Bayerisch-Schwaben vorgestellt.

Für die digitale Buchvorstellung konnte Frau PD Dr. Martina Steber, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, gewonnen werden: Ab dem 23. November stellen die Webseiten der Schwabenakademie Irsee, www.schwabenakademie.de, und der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, www.ikg-augsburg.com, die virtuelle Veranstaltung als Film zur Verfügung, der danach längere Zeit angesehen werden kann.

LESEPROBE – INHALT UND EDITORIAL

Ausplünderung der Juden in Schwaben während des Nationalsozialismus und der Kampf um Entschädigung (Irseer Schriften. Studien zur Wirtschafts-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte, NF, Bd. 14), hrsg. von Peter Fassl, UVK Verlagsgesellschaft Konstanz, 2020, 391 S., Ebook 39,20 €, ISBN 978-3-86764-903-2, Druckausgabe 49,00 €, ISBN 978-3-7398-3103-9.

1 Kommentar

  1. Dies ist der Punkt in unserer Geschichte an dem sich keiner mehr abwenden kann, denn das haben restlos alle mitbekommen. Meine Großeltern, deren Nachbarn, wirklich alle wussten davon wenn sie nicht gar selbst Täter waren. Der aus meiner Heimatstadt stammenden Professor Wolfgang Dreßen, hat hierzu gleichfalls bereits historische Forschung betrieben und dabei ganz ähnliche Ergebnisse erhalten. Nicht die waren Täter sondern wir. Tante Gertrud, Oma Hochheide, Opa Louis, Familie Mäurers, Meyers, Schmidts, Müllers. Nicht mit dem Finger auf Eichmann, nicht auf die SS, nicht auf die Kirchen, sondern wir müssen ihn zuerst auf uns selbst richten. Das ist der Start und nur das.

    Gut das diese Selbstbeschiss nun endlich in einer Sackgasse gelandet ist. Wo ist denn auch das Problem? Stehen wir auf, machen den Schaden wieder gut, bitten ehrlich um Entschuldigung und erkennen endlich unsere Funktion an die uns durch die Shoa zuteil wurde. Nur so werden wir diesem schlimmsten aller Gemetzel etwas von höherer Ordnung beifügen, welches uns mit uns selbst, den Juden der Welt und G_tt aussöhnen lässt. Es wird so passieren auch wenn wir uns noch weitere 75 Jahre weigern, am Ende werden wir unserer Bestimmung entsprechen. G-tt schläft und irrt nie.

Kommentarfunktion ist geschlossen.