Soleimani wird zum unfreiwilligen Zeugen von Alberto Nisman

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Über den am 3. Januar von einer US-Drohne getöteten Revolutionsgardisten Qassem Soleimani sagte das iranische Staatsoberhaupt Ayatollah Khamenei, er habe sein Leben dem heiligen Krieg gewidmet. Wie so ein Dschihad-Leben aussah, beschrieb der General ein Vierteljahr zuvor…

Von Detlef zum Winkel

Im vergangenen Herbst gab Soleimani dem sog. Archiv des Revolutionsführers ein langes Interview über Ausbruch, Verlauf und Ende des zweiten Libanonkriegs (12.7. bis 14.8.2006). Parallel dazu erschien, ebenfalls auf Khameneis Webseite, ein noch längeres Interview der Archivare mit Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der libanesischen Hisbollah. Zusammen genommen geben die beiden Texte einen in seiner Offenheit außergewöhnlichen Einblick in die Strategie des Irans und seiner regionalen Verbündeten.

Darüber hinaus lesen sie sich wie ein umfassendes Bekennerschreiben über die Rolle, die das Teheraner Regime bei allen großen Ereignissen der letzten vier Jahrzehnte im Nahen Osten gespielt hat. Die Offenbarungen, die hier mit einem Mal vorgenommen wurden, müssen in Khameneis Absicht gelegen haben. Sie korrespondieren mit dem Anspruch auf Hegemonie, den das Regime und vor allem er selbst immer offener vortragen.

Warum der 33-Tage Krieg und kein anderes Exempel aus Soleimanis ereignisreicher Karriere zum Thema gewählt wurde – mehr als 13 Jahre danach -, verraten die Beteiligten nicht. Klar ist allerdings, dass es ihnen um die direkte militärische Konfrontation mit Israel geht. Sie glauben, damals einen Sieg über Israel errungen zu haben, worüber man sehr geteilter Meinung sein kann, und möchten das knowhow des angeblichen Erfolgs weitergeben. 

Das Interview trägt den Titel „Untold facts on Israel-Hezbollah war“ und beginnt mit der Erzählung von Frontabenteuern, die der General gern zum Besten gibt: „Dhahiah (Hauptquartier der Hisbollah im Süden von Beirut) war völlig in Dunkelheit und totale Stille getaucht. Das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach, war das Geräusch der feindlichen Drohnen, die über Dhahiah schwebten. Ich trug Militärkleidung. Ich zog mein Militärhemd aus, da ich darunter ein einfaches Hemd trug, aber ich hatte immer noch meine Militärhose an. Imad (Imad Mughniyeh, Militärbefehlshaber der Hisbollah) beschied Sayyid (Hassan Nasrallah, Generalsekretär der Hisbollah) und mir, unter einem Baum zu warten, der uns vor den Augen des Feindes bedeckte… Wir warteten dort, und ich erinnerte mich an die Geschichte der Muslime. Nicht für mich, sondern für Sayyid. Er war der Anführer dieses Ortes.“

Das sind die Anekdoten, die der Leser liebt. Der Held ist größten Gefahren ausgesetzt, aus denen er sich dann doch irgendwie befreien kann. Dabei spielen Spiritualität und Glauben eine wichtige Rolle: die Weisungen des Religionsführers wurden befolgt, seine Prophezeiungen erwiesen sich als zutreffend, die richtigen Gebete wurden gebetet, ein tief gläubiger Bruder hatte eine Vision – und siehe da, alles wendete sich zum Guten.

Der Glaube versetzt Berge

Manchmal wurde der Spiritualität auch nachgeholfen. Unverblümt schildert Soleimani, wie sie das anstellten. Während der militärischen Auseinandersetzungen habe es das Gerücht gegeben, Nasrallah sei verletzt worden. „Dies hatte die libanesische Öffentlichkeit beunruhigt. Sayyid hatte mit Imad vereinbart, eine Rede zu halten… Sie mußte aufgezeichnet werden, um zu einem späteren Zeitpunkt gesendet zu werden.“ Nasrallah wollte dabei eine wichtige Aktion ankündigen, die seine Kämpfer schon tagelang vorbereiteten. Genau während der Rede, d.h. während des Sendens der aufgezeichneten Rede, sollte eine Rakete auf eine israelische Fregatte geschossen werden. Aber die Rakete startete nicht. Nach einigen Versuchen klappte es schließlich, gerade als Nasrallah einen Segensspruch von sich gab. Das Schiff soll empfindlich getroffen worden sein. Soleimani resümiert: „Gott hat diesen Satz mit dem Treffer zusammenfallen lassen, und das regt zum Nachdenken an.“ Ja, Wunder gibt es immer wieder.

Diese Philosophie, die „für die Öffentlichkeit vielleicht nicht akzeptabel“ sei, wie Soleimani einräumt, sei kriegsentscheidend gewesen und zwar durch das persönliche Eingreifen Khameneis. Der General hatte die libanesische Front kurzfristig verlassen, um in den Iran zur Teilnahme an einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in Maschhad zu reisen und Instruktionen zu empfangen. „Ich habe über die Ereignisse berichtet. Mein Bericht war traurig-bitter.“ Nach der ersten Hälfte des Krieges sei die militärische Lage hoffnungslos gewesen, und er, Soleimani, habe nicht mehr mit einem glimpflichen Ausgang gerechnet. Nasrallah sah sich scharfer Kritik ausgesetzt, mit der Entführung zweier israelischer Soldaten – Anlass der militärischen Reaktion Israels –  das Leben vieler libanesischer Schiiten aufs Spiel gesetzt zu haben.

Doch Khamenei habe – „geleitet von unserem Glauben und nicht von Informationen“ – entschieden, dass die Lage anders zu betrachten sei:

–          Erstens sagte er einen Sieg voraus. Soleimani bekennt, dass ihm bei dieser Aussage mulmig wurde: „Vom militärischen Standpunkt aus hatte ich keine solche Perspektive. Ich wünschte mir insgeheim, der Führer hätte nicht gesagt, daß der Krieg mit einem Sieg enden würde.

–          Zweitens behauptete er, Israel habe ohnehin einen Überfall auf den Libanon geplant. Soleimani hatte diese Information nicht. „Sayyid (Nasrallah) hatte diese Information nicht; Imad (Mughniyeh) hatte diese Information nicht. Keiner von uns hatte diese Information.“ Es handelte sich also um eine freie Erfindung Khameneis. Weil er der Supreme Leader ist, war sie ab sofort verbindlich.

–          Deswegen habe drittens die Gefangennahme zweier Soldaten durch Hisbollah den israelischen Angriff nicht hervorgerufen, sondern gestört. Jetzt erkannte Soleimani, worauf der Chef schlau hinauswollte. „Dementsprechend hatte die Hisbollah durch die Ergreifung zweier Gefangener nicht nur sich selbst vor der vollständigen Zerstörung gerettet, sondern auch die libanesische Nation.“

Der General überbrachte die Botschaft an Hassan Nasrallah, der darüber mehr als dankbar war und sie an seine Kämpfer weitergab. „Nichts konnte Sayyids Moral so heben wie diese Worte.“ Khamenei hatte ihm Kopf und Kragen gerettet. Hisbollah habe wieder Mut gefasst und in den nächsten Tagen die israelische Fregatte und sieben Panzer zerstört. Dass sich dabei russische Waffen als nützlich erwiesen, erwähnt Soleimani nebenbei.

Wie der Revolutionsgardist mit Bolton den Krieg beendete

Über die Beendigung des Waffengangs von 2006 steuert Soleimani, der behauptet, direkt in die Waffenstillstands-Verhandlungen involviert gewesen zu sein, eine eigentümliche Legende bei. Im Zuge diplomatischer Bemühungen der UN habe er Hamad Al Khalifah – gemeint ist offenbar der ehemalige Emir von Qatar – und John Bolton getroffen, der damals UN-Botschafter der USA war. „Beide sagten mir, der Krieg müsse sofort aufhören. Ich fragte, warum? Sie sagten, wenn der Krieg nicht beendet wird, würde die israelische Armee implodieren und zusammenbrechen.“ Wieder einmal kommt es nicht auf die objektive, sondern auf die gefühlte Wahrheit an.

Mit welcher Absicht ließ der Revolutionsführer die prominenten Gespräche mit Soleimani und Nasrallah führen und veröffentlichen? So etwas passiert ja nicht alle Tage. Offenbar handelte es sich um den Start einer Kampagne für eine militärische Offensive, zu der die Revolutionsgarden (IRGC) und die auf den Iran hörenden libanesischen, syrischen, irakischen, jemenitischen und palästinensischen Milizen aufgerufen werden sollten. Sie wird nach dem Verlust eines Kommandeurs mit Sicherheit nicht abgeblasen. Wer bisher noch nicht verstanden hat, was die Stunde geschlagen hat, dem sollte es spätestens bei der wiederholten Nennung des Namens von Imad Mughniyeh kalt den Rücken hinunterlaufen (der englischsprachige Wikipedia-Eintrag ist mit 77 Quellenangaben deutlich detaillierter als der deutsche). Er galt als „Mastermind des schiitischen Terrorismus“. Wenn nur ein Bruchteil dessen, was über diesen Mann behauptet wird, zutrifft, würde das schon reichen, um ihn als einen wahren Schlächter des Dschihad zu betrachten.

Mughniyeh startete seine Karriere in den Diensten von Yassir Arafats Fatah, wo er zu Abu Dschihad besondere Beziehungen unterhalten haben soll. Nachdem Israel 1982 die Verlegung des palästinensischen Hautpquartiers nach Tunis erzwungen hatte, schloss er sich der Hisbollah an. Dabei blieb er bei seiner programmatischen Orientierung: im Jahr 2000 soll er das „Committee for Elimination of Israel“ innerhalb der Hisbollah gegründet haben. Die blutigen Anschläge, die er organisiert haben soll, fanden zunächst in Beirut statt: das Selbstmordattentat gegen die US-Botschaft 1983, die simultanen LKW-Bomben gegen französische Fallschirmjäger und US-Marines im gleichen Jahr, der Angriff auf ein Nebengebäude der US-Botschaft 1984, Flugzeugentführungen und Kidnapping westlicher Staatsangehöriger, die nicht selten von Folterungen begleitet waren.

Doch sein Aktionsradius muss weit über die Levante hinausgegangen sein. 1999 beschuldigte ihn die argentinische Justiz, die Bombenanschläge in Buenos Aires auf die israelische Botschaft (1992) und auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA (1994) geplant zu haben. 2006 nahm Staatsanwalt Alberto Nisman diese Fährte wieder auf und ergänzte sie um die spektakuläre Anklage, die Hintermänner der beiden Attentate seien im Iran zu suchen. Im Folgejahr erwirkte Nisman einen internationalen Haftbefehl gegen Mughniyeh und fünf iranische Politiker als seine Auftraggeber.

Am 12.2.2008 fiel Mughniyeh selbst einer Autobombe in Damaskus zum Opfer. Es gilt als gesichert, dass es sich dabei um eine koordinierte Geheimdienstaktion der CIA und des Mossad handelte. Allerdings dementierten israelische Offizielle, was sonst nicht ihrer Art entspricht – gewöhnlich beschweigen sie solche Vorwürfe.

Gibt es einen Gefährten wie Imad Mughniyeh?

Es ist dieser Dschihadist, den Soleimani im Interview wiederholt und in überschwenglichen Tönen preist. Der General hebt zunächst seine Fähigkeiten zur genauen Planung militärischer Aktionen hervor, seine Akribie hinsichtlich aller Details und Eventualitäten. So sei die Entführung der israelischen Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev von ihm ausgearbeitet und monatelang vorbereitet worden. Sie sei Teil von vier separaten Sonderaktionen gewesen und schließlich schnell und effizient durchgeführt worden. Wie die Planung habe Mughniyeh auch die Umsetzung persönlich geleitet und verantwortet, „gewöhnlich erledigte er alles selbst“.

Als zweites Talent Mughniyehs betont Soleimani, dass er seine Kämpfer in permanenter Bereitschaft gehalten habe. Für Hisbollah gebe es keine Unterscheidung zwischen orangenen und roten Alarmstufen. Sie seien immer zu 100% einsatzbereit. Weiter attestiert der General dem Hisbollah-Kollegen alle Eigenschaften, die man zur Führung eines Guerillakriegs benötigt, eines Kriegs, bei dem die Fronten überall und nirgendwo verlaufen. Mughniyeh habe es fertiggebracht, den gesamten Süden des Libanon zum verminten Gelände für die israelische Armee zu machen.

Soleimani beschreibt seine Gefühle, als er die Nachricht vom Tod Mughniyehs erhielt. „Bei seinem Martyrium hatte ich das gleiche Gefühl, das Imam Ali beim Martyrium von Malik erlebte.“ Islamgeschichtlich gesehen ist diese Formulierung sehr hoch gegriffen; Ali war immerhin der Schwiegersohn Mohammeds und nach schiitischem Glauben sein legitimer Nachfolger. Malik al-Ashtar war der Legende nach Alis treu ergebener Krieger, der sich in vielen Schlachten erfolgreich für ihn schlug. Soleimani läßt Imam Ali über Malik sprechen, um seine eigene Wertschätzung von Mughniyeh auszudrücken: „Das Ableben eines Mannes wie Malik sollte von den Menschen betrauert und beweint werden. Gibt es einen Gefährten wie Malik? Werden Frauen Kinder gebären, die jemals wieder zu jemandem wie Malik heranwachsen?“

Am Ende dieser romantischen Aufwallung männlicher Emotionen kommt der IRGC-General zur Sache. Ein Satz von Ali sei als besonders wichtig anzusehen, wenn er nämlich sagte: „Maliks Loyalität zu mir war die gleiche wie zum Propheten.“ Nach der Wiedergabe dieses bedeutungsschweren Zitats fährt Soleimani resolut fort: „So war es auch im Fall von Imad.“ Mughniyeh war also nicht nur ein prima Kamerad, sondern vor allem ein vorbildlicher Befehlsempfänger. Man konnte ihm sagen, was er zu tun hatte, und das setzte er um mit seiner unvergleichlichen Akribie.

Mit dem seltsam anmutenden Umweg über die Ursprünge des Schiitentums trifft Soleimani eine unmissverständliche Aussage. Er bestätigt, was bisher oft vermutet worden war, aber nicht triftig bewiesen werden konnte: Mughniyeh hat Jahrzehnte lang im Auftrag Irans gehandelt und dabei sprichwörtliche Treue gezeigt. Er war kein autonomer Revoluzzer, der auch gern mal auf eigene Faust handelte. Er war nicht wie Che Guevara, der sich von Castro trennte, um seine eigenen Wege gehen zu können. Mughniyeh tat alles, was ihm aufgetragen wurde und nichts, was nicht verabredet war. 

Ist das vielleicht eine etwas gewagte Interpretation von Soleimanis Äußerungen? Ganz und gar nicht, wenn man das parallele und ergänzende Interview mit Hassan Nasrallah hinzunimmt. Der Generalsekretär repetiert darin 40 Jahre islamischen Widerstands, um immer und immer wieder zu unterstreichen, dass alles, was Hisbollah in dieser Zeit unternahm, direkt mit Khomeini und dann mit Khamenei abgesprochen gewesen sei, vom Aufbau der Organisation in den frühen achtziger Jahren bis zu ihrer Intervention in den syrischen Bürgerkrieg, die Nasrallah 2013 öffentlich einräumte.

Dass diese beiden Interviews auf der persönlichen Plattform des Staatsoberhaupts erschienen sind, liest sich innerhalb und außerhalb des Irans wie ein unverhüllter Aufruf zum internationalen Terrorismus. Für die Aufklärung der antisemitischen Anschläge in Argentinien hat dies besondere Bedeutung. Zum Attentat auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 gab es ein Bekennervideo, wonach mit diesem Anschlag die Tötung von Abbas al-Musawi, dem Vorgänger von Nasrallah, gerächt werden sollte. Zwei Jahre später wurde der mit Sprengstoff beladene LKW, der in das jüdische Gemeindezentrum AMIA fuhr, von einem Libanesen gesteuert, der nach Aussagen mehrerer Zeugen Hisbollah-Mitglied gewesen sei.

Nismans Anklage

Es gab also von Anfang an einen starken Verdacht gegen den militärischen Arm von Hisbollah, der von Staatsanwalt Alberto Nisman zehn Jahre später systematisiert und zur Anklage gebracht wurde. Demnach soll Imad Mughniyeh der Organisator und Hauptverantwortliche der Verbrechen, die 114 Menschen töteten und über 500 verletzten, gewesen sein. Als Nisman allerdings ergänzte, Mughniyeh habe im Auftrag des Teheraner Regimes gehandelt und die Entscheidung dazu sei auf einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats, wieder mal in Maschhad, gefallen, brach eine Flut von Protesten los. Nicht nur der Iran wies jede Verantwortung von sich, auch die argentinischen Peronisten (gewissermaßen die Erfinder des Linkspopulismus) und die linksliberale Medienwelt reagierten erregt. Mehr oder weniger namhafte Journalisten sahen die Bush-Administration im Hintergrund am Werk und vermuteten, die USA wollten mit solchen Behauptungen einen Krieg gegen Iran vorbereiten wie vorher gegen den Irak.

Nisman wurde vorgeworfen, er stütze sich auf Zeugen, die den Volksmudschahedin (Nationaler Widerstandsrat des Iran) angehörten. Diese seien als terroristisch einzustufen und unglaubwürdig, weil sie mit der CIA kooperierten. Solche Vorwürfe sind nicht von der Hand zu weisen; andererseits verfügen die Volksmudschahedin tatsächlich über außergewöhnliche Informationsquellen im Iran, da sie beim Umsturz 1989 eine wesentliche Rolle gespielt haben.

Nun entnehmen wir dem Bericht Soleimanis, wie Mughniyeh vorzugehen pflegte, welches seine hervorstechenden Eigenschaften waren und vor allem, wie und wo die Entscheidungen über seine militärischen Aktionen getroffen wurden. Das von Nisman skizzierte Szenario ist also keineswegs so unwahrscheinlich und unglaubwürdig, wie seine Kritiker behauptet haben. Mit einem Satz: Wenn Mughniyeh tatsächlich die Attentate in Buenos Aires organisiert hat, dann hätte er das nach dem Porträt, das Soleimani von ihm zeichnet, niemals ohne eine iranische Einwilligung oder einen iranischen Auftrag getan. So wird ein toter iranischer General unfreiwillig zum Zeugen eines toten argentinischen Staatsanwalts.

Es ist nicht ersichtlich, warum Hisbollah ausgerechnet in Argentinien Vergeltung für den Tod ihres vormaligen Generalsekretärs üben sollte. Der Iran allerdings hätte ein Motiv gehabt. Er unterhielt zu jener Zeit eine vertraglich geregelte nukleare Zusammenarbeit mit dem südamerikanischen Staat, aus der sich Argentinien auf Druck der USA zurückzuziehen begann. Diese nukleare Kooperation war für Iran möglicherweise wichtiger, als bisher allgemein angenommen wird.  

Nisman wurde vor 5 Jahren, am 18.1.2015, erschossen in seiner Wohnung aufgefunden. Am Folgetag wollte er vor der argentinischen Nationalversammlung auftreten und seinen Vorwurf begründen, die damalige Präsidentin Cristina Kirchner habe sich unter der Hand mit dem Iran verständigt, seine Anklage fallen zu lassen.

Bild oben: Ein Foto, das auf Khameneis offizieller Webseite veröffentlicht wurde. V.l. Khamenei, Nasrallah und Soleimani (Khamenei.ir)