Jüdisches Studienwerk feiert 10. Geburtstag

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Seit zehn Jahren steht das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) für ein lebendiges, vielfältiges Judentum. ELES hat über 750 jüdische Studierende und Promovierende gefördert und wirkt sowohl in die jüdische Gemeinschaft als auch in die Gesamtgesellschaft hinein. ELES engagiert sich für eine pluralistische Gesellschaft, für die Akzeptanz kultureller, politischer und religiöser Diversität sowe den interreligiösen Dialog…

Am 10. Oktober 2019, 19 Uhr, findet im Jüdischen Museum Berlin in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier der Festakt zum Jubiläum statt. Im Rahmen der Feier wird Charlotte Knobloch mit der Ernst Ludwig Ehrlich Medaille für die Wissenschaften und Künste ausgezeichnet, Laudator ist der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk wurde 2009 als zwölftes vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Begabtenförderungswerk eröffnet. „In zehn Jahren hat sich eine vitale und vielfältige Gemeinschaft entwickelt, die sich sowohl durch akademische Exzellenz auszeichnet, als auch durch ihre Bereitschaft, Gesellschaft mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Rabbiner Prof. Walter Homolka, Direktor des Studienwerks.

ELES fördert Jüdinnen und Juden aller Denominationen. Das Studienwerk ist zum bedeutenden Reflexionsraum für junge Jüdinnen und Juden geworden und leistet einen wichtigen Beitrag für die Ausbildung einer neuen, pluralistischen, jüdischen Intellektualität. „Unsere Stipendiat_innen und Ehemalige melden sich im öffentlichen Diskurs selbstbewusst zu Wort. Sie beteiligen sich aktiv am gesellschaftlichen Leben und bringen jüdische Sichtweisen in die Mehrheitsgesellschaft ein. ELES hat sich als Beschleunigerin für Diskurse erwiesen, und es ist uns mit unseren Stipendiat_innen gelungen, in den letzten zehn Jahren neue Impulse für die Gemeinschaft in Deutschland, aber auch für europäische Diskurse zu setzen“, so Jo Frank, Geschäftsführer von ELES. Frank ergänzt: „Wir sind ein noch junges Studienwerk und erleben jetzt, wie unsere Ehemaligen als Intellektuelle, Künstler_innen oder Wissenschaftler_innen unsere Gesellschaft mitgestalten.“

Die Stipendiat_innenschaft von ELES spiegelt den Pluralismus der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wider: 90% der von ELES geförderten Stipendiat_innen haben einen Migrationshintergrund. ELES macht sich stark für Allianzen mit anderen Gruppen und Minderheiten und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein. Mit seinem Programm Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch gibt es dem Austausch der Religionen und Weltanschauungen seit 2015 ein eigenes innovatives Format. Der jüdischmuslimische Dialogs wird im Jubiläumsjahr weiter ausgebaut. So hat der gemeinsam mit dem muslimischen Avicenna-Studienwerk entwickelte jüdisch-muslimische Thinktank Karov-Qareeb dieses Jahr seine Arbeit aufgenommen. Seit 2016 fördert ELES mit seinem Programm DAGESH. KunstLAB ELES Stipendiat_innen künstlerischer Fächer und fragt nach jüdischen Aspekten von Kunst und Kultur. Ehemalige ELES-Stipendiat_innen, die in den Künsten wirken, sind u. a. Noam Brusilovsky, Max Czollek, Tobias Herzberg, Hannah Trzebiner oder Jeff Wilbusch.

Seit seiner Gründung hat ELES die interessierte Öffentlichkeit zu zahlreichen Veranstaltungen eingeladen. Zu den Höhepunkten im Jubiläumsjahr gehören die neue Reihe „Jüdische Literaturen“ in Kooperation mit dem Literaturhaus Berlin, „Sieben Stationen Vielfalt“ im Rahmen der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amtes, die Abendveranstaltung der Dialogperspektiven „Identitätspolitik vs. Sozialer Zusammenhalt“ und das „Festival Jüdische Literaturen“.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen