Soldaten für Erez Israel

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Nach der Shoa wurden in Oberbayern Überlebende militärisch ausgebildet…

Von Jim G. Tobias

Inmitten von saftigen Wiesen und dichten Wäldern, direkt am Ufer der Isar, liegt das Hochlandlager im Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen. Im Juli 1936 vom bayerischen NSDAP-Gauleiter Adolf Wagner eröffnet, wurden dort unter der Devise „Disziplin und Glaube“ unzählige Hitlerjungen und BDM-Mädels zu fanatischen Nationalsozialisten erzogen. Anfang 1950 verwandelte sich das Camp in eine Wohn- und Ausbildungsstätte für heimatlose Jugendliche; heute bietet die Einrichtung ein breitgefächertes Programm von Freizeit- und Bildungsangeboten für gestresste Großstadtkinder an.

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die amerikanische Militärregierung das ehemalige NS-Lager Hochland beschlagnahmt und quartierte im Frühjahr 1946 dort etwa 300 jüdische DPs, Displaced Persons ein. Überall in der US-Besatzungszone waren nach dem Krieg solche Camps für die Überlebenden der Shoa entstanden, wie etwa in Landsberg, Feldafing oder Föhrenwald, in denen jeweils mehrere Tausend jüdische Bewohner lebten. Hochland, das von der Verwaltungsstruktur dem DP-Camp Föhrenwald angegliedert war, unterschied sich jedoch grundlegend von diesen Massenlagern; hier wurde eine der vielen landwirtschaftlichen Kollektivsiedlungen, ein sogenannter Trainingskibbuz, aufgebaut. Jüdische DPs erhielten hier eine Ausbildung in Ackerbau und Viehzucht. Denn zum Aufbau des Staates Israel in Palästina benötigte man qualifizierte Landwirte, die Wüsten in blühende Felder verwandeln sollten. Doch es wurde nicht nur Landwirtschaft unterrichtet. Zu den ersten Rekruten, die im Lager Hochland im bayerischen Königsdorf militärisch gedrillt wurden, zählte der Israeli Gad Willmann, der sich erinnert: „Im Hochlandlager wurden wir Holocaust-Überlebende zu Soldaten für den bevorstehenden Befreiungskrieg ausgebildet.“ Und dafür wollte Gad, der damals noch Fritz hieß, ein gebürtiger Wiener Jude, der fast seine gesamte Familie im Holocaust verloren hat, kämpfen.

Als die Alliierten Deutschland besiegt hatten, konnten sie nur etwa 50.000 jüdische Häftlinge aus den Lagern befreien. Zwischen 1945 und 1949 hielten sich auf dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches jedoch bis zu 200.000 Juden auf. Dabei handelte es sich – neben den befreiten Häftlingen aus den Arbeits- und Vernichtungslagern – um Menschen, die vor den Nazis nach Russland geflüchtet waren, in Osteuropa bei den Partisanen gekämpft oder anderweitig im Untergrund überlebt hatten. Für diesen Personenkreis richtete die US-Militärregierung im Spätsommer 1945 spezielle Displaced Persons Lager ein. Zeitweise hatte US-General Eisenhower sogar erwogen, den Juden in Bayern ein eigenes Territorium zuzugestehen. Dieser Plan wurde ihm von David Ben Gurion unterbreitet, der sich im Herbst 1945 auf einer Reise durch das besetzte Deutschland befand. Zu einem bayerischen Judenstaat kam es jedoch nicht. Allerdings räumten die Amerikaner den Shoa-Überlebenden weitgehende Selbstbestimmungsrechte ein. Briten, Russen und Franzosen gestatteten keine derartigen Privilegien. Auch die Versorgungslage war in der amerikanischen Zone um ein Vielfaches besser. Daher siedelten sich über 80 Prozent aller jüdischen DPs in diesem Besatzungsgebiet an, wobei sie ihren Aufenthalt in den Camps nur als vorübergehend betrachteten. Die überwiegende Mehrheit sah ihre Zukunft nur in einem eigenen Staat gewährleistet, in der Überzeugung, dass „es nur diesem Land [Israel] gelingen wird, sie aufzunehmen, zu heilen und ihr nationales und persönliches Gleichgewicht wiederherzustellen“.

Im Geiste dieser Vorgaben entwickelte die jüdische Untergrundorganisation Hagana in ihrem europäischen Hauptquartier in Paris erste Konzepte. Bald entstanden schlagkräftige Geheimorganisationen mit weitverzweigten Verbindungen in ganz Europa: Die Haapala (Einwanderung) koordinierte die illegale Immigration nach Palästina, die Bricha (Flucht) schleuste die osteuropäischen Juden nach Westen und die Hagana rekrutierte Soldaten für den sich abzeichnenden Unabhängigkeitskrieg.

Zunächst wurde der Bricha absolute Priorität eingeräumt, die bei ihren Aktivitäten von Soldaten der Jewish Brigade, einer jüdischen Einheit innerhalb der britischen Armee, maßgebliche Unterstützung erhielt. Es galt, die überlebenden Juden zu sammeln und sie entweder direkt in die Mittelmeerhäfen oder in die „Wartesäle“ der amerikanischen Besatzungszone zu führen. Da in Osteuropa der Antisemitismus erneut auf dem Vormarsch war und in Polen in offene Pogrome umschlug, schmuggelte die Bricha Zehntausende von jüdischen Flüchtlingen nach Westeuropa. Gleichzeitig unternahm die Haapala größte Anstrengungen, um die illegale Einwanderung nach Palästina voranzutreiben. Immer wieder gelang es ihr, Schiffe zu kaufen oder zu mieten und vollgestopft mit Immigranten auf den Weg zu bringen. Doch bis zum endgültigen Abzug der britischen Mandatsmacht standen das Mittelmeer und die Küsten von Erez Israel unter scharfer Kontrolle der Mandatsregierung. Von rund 60 Schiffen, die zwischen April 1945 und Januar 1948 Palästina ansteuerten, wurden fast alle von den Engländern abgefangen, die Passagiere festgenommen und zumeist in Internierungslagern auf der Insel Zypern eingesperrt.

Die Hoffnung der Shoa-Überlebenden auf eine schnelle Masseneinwanderung ins Gelobte Land erfüllte sich nicht. Zudem zeichnete sich neben den Konflikten mit den Briten immer deutlicher eine offene militärische Auseinandersetzung mit den arabischen Bewohnern sowie den Nachbarstaaten ab, die einer weiteren Besiedelung durch europäische Juden ablehnend bis feindselig gegenüberstanden. Um für die zu erwartenden Kämpfe gewappnet zu sein, entwickelte die Hagana konkrete Pläne zum Aufbau von geheimen Offiziersschulen in Deutschland sowie ein militärisches Trainingsprogramm für Shoa-Überlebende. Im Hochlandlager richtete die Hagana schon 1946 eine illegale Militärschule ein, in der junge Männer und Frauen aus den DP-Camps zu Offizieren ausgebildet wurden. „Wir sehnten uns nach einem eigenen Land. Unsere einzige Hoffnung war die Gründung des Staates Israel, dazu brauchten wir eine eigene Armee“, erklärt Sarah Barmor, die zu den wenigen weiblichen Rekruten in Hochland zählte. Da nach Besatzungsrecht solche Aktivitäten allerdings strengstens verboten waren, musste die militärische Grundausbildung im Geheimen stattfinden. Die abgeschiedene Lage des Camps sowie die „Tarnung“ als landwirtschaftliche Kollektivsiedlung erschienen der Hagana demzufolge als nahezu perfekt für ihr Vorhaben.

Der Frauenkurs: Rekrutinnen beim Exerzieren, Repro: nurinst-archiv

Zunächst wurde eine kleine Gruppe von jungen Männern zu Leibwächtern ausgebildet, die im Dezember 1946 beim Zionistenkongress in Basel zu ihrem ersten Einsatz kamen. Die Trainer waren Soldaten der Jewish Brigade, sowie illegal eingereiste Hagana-Offiziere aus Palästina. Da in Hochland kaum Gewehre oder Pistolen verfügbar waren, erfolgte die Ausbildung der Rekruten an der „Waffe“ zunächst mit Stöcken. „Wir wollten nicht auffallen, das war doch alles illegal“, berichtet Gad Willmann. Allerdings war er sich ziemlich sicher, dass die Amerikaner genau Bescheid wussten. Geheimdienstakten aus dem US-Nationalarchiv bestätigen seine Vermutung im Nachhinein: Agenten des Counter Intelligence Corps und auch jüdische Informanten hatten regelmäßig Bericht erstattet. In einem Report des Office of Military Government for Landkreis Wolfratshausen vom 7. Mai 1946 ist nachzulesen: „In diesem Lager erfolgt ein intensives, militärisches Training. Die Ausbilder sind Mitglieder der Jewish Brigade. Am 15. April 1946 fand im Hochlandlager eine große Militärparade statt.“ Ein knappes Jahr später meldete ein US-Agent dem Deputy Director of Intelligence, European Command: „Im Herbst 1946 beschäftigte sich im Wolfratshausener Displaced Persons-Lager ein jüdischer Sportverein, der sich ‚Maccabi‘ nennt, mit Exerzieren, dem Lesen von Karten, usw.“ Obwohl die Besatzungsmacht offiziell und unmissverständlich „an alle Bewohner dieses jüdischen Displaced Persons Lagers den Befehl erließ, dass jegliches militärische Training augenblicklich beendet werden müsse“, tolerierte sie die Rekrutenausbildung faktisch weiterhin.

Ungehindert konnte die Hagana daher im Sommer 1947 ihre Aktivitäten auf dem Gelände des ehemaligen NS-Lagers Hochland verstärken. Nach ihren Planungen sollten insgesamt acht Offizierskurse mit jeweils 80 bis 100 Teilnehmern stattfinden, die zwischen sechs und acht Wochen dauern sollten. Zudem war vorgesehen, dass jeder Lehrgang auch eine separate Frauenabteilung umfasst, wobei es einmal gelang, eine kleine Gruppe mit weiblichen Rekruten aufzustellen.

Am Rande des Areals, auf dem sich auch weiterhin ein DP-Trainingskibbuz befand, standen einige Holzbaracken sowie ein Gebäude aus Stein. In diesen Baracken lebten und lernten die Rekruten, wobei ein Haus für weibliche Offiziersanwärter reserviert war; in dem Steinhaus waren die Unterkünfte für die Ausbilder sowie der Speisesaal untergebracht. Ausbilder Ben-Ami Tamir aus Palästina nahm seinen Dienst am 22. Juni 1947 in Hochland auf. „Es war mein erstes Zusammentreffen mit Holocaust-Überlebenden“, berichtet er. „Sie kamen aus den Ghettos, den Lagern, manche kämpften mit der Roten Armee und ein 17-jähriger Junge, der seine jüdische Identität verheimlichen konnte, diente sogar in der deutschen Armee.“ Weil einige Teilnehmer nur über rudimentäre hebräische Sprachkenntnisse verfügten, fand der Unterricht in jiddischer Sprache statt oder wurde auf Hebräisch erteilt und dann in die verschiedenen Sprachen der Rekruten übersetzt. Schriftliche Unterlagen wurden mehrsprachig angeboten. Da fast alle angehenden Offiziere seit Jahren oder Monaten in verschiedenen DP-Camps gelebt hatten, verfügten sie in der Regel über genügend hebräische Grundkenntnisse, um den Befehlen und Anweisungen Folge zu leisten. Begierig lernten die jungen Leute und wollten lieber heute als morgen nach Palästina – um einen jüdischen Staat aufzubauen und dafür zu kämpfen. Schon in Deutschland fühlten sich die Rekruten als Bürger Israels, eines Staates, den es noch nicht gab.

Jeden Morgen gegen fünf Uhr traten die Soldaten zum Appell an und hissten die blau-weiße Fahne mit dem Davidstern. Der Tag begann mit einem Waldlauf, danach wurde Frühstück ausgeteilt und anschließend versammelten sich die Rekruten gruppenweise zum theoretischen oder praktischen Unterricht. Die Ausbilder orientierten sich an englischen Lehrbüchern, benutzten aber auch Schriften der deutschen Wehrmacht. Referate über die „infanteristische Tankabwehr unter palästinensischen Bedingungen“ sowie über den „Straßen- und Ortschaftskampf“ standen auf dem Stundenplan. Es galt zu lernen, wie ein „Partisanenzug gegen feindliche, reguläre Truppen zu führen“ sei und Kampfeinsätze in „arabischen als auch europäischen Ortschaftstypen“ zu kommandieren wären. Später lernten die Rekruten auch den Umgang mit Revolvern sowie Maschinenpistolen. Die wenigen Schießübungen fanden unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen in einem abgedichteten Kellerraum statt. Zudem wurden die angehenden Offiziere auch im Nahkampf mit Messer und Stock sowie im Handgranatenwerfen gedrillt: „Wir hatten aber keine Handgranaten“, erinnert sich Yechiel Doron, „so warfen wir Steine, die etwa das gleiche Gewicht hatten.“

Militärisches Training im Hochland: Steine statt Handgranten, Repro: nurinst-archiv

Gegen Ende des Jahres 1947 eskalierte die politische Situation in Palästina immer mehr; die Konflikte mit den Arabern und der Mandatsmacht nahmen zu. Die Hagana befürchtete, dass aufgrund des Drucks von Großbritannien die Grenzen in Europa stärker kontrolliert und die von der Bricha geleiteten jüdischen DPs die Mittelmeerhäfen nicht mehr würden erreichen können. Daher wurde im Hochlandlager ein spezieller Kurs für Navigation und Topografie eingerichtet. Diese Zusatzausbildung war für Kämpfer bestimmt, die ihren regulären Lehrgang bereits absolviert hatten. Nach Beendigung des Kurses wurden diese Soldaten zur Verstärkung der Bricha-Gruppen abkommandiert, um die DPs abseits der Straßen, auf geheimen Wegen über die Alpen nach Italien oder über die deutsch-französische Grenze zu schmuggeln.

In der Zeit von 1946 bis 1948 bildete die Hagana in zehn Lehrgängen etwa 500 junge Juden zu Offizieren aus. Diese Führungskräfte, die das personelle Gerüst für die nun anlaufende Massenrekrutierung von jüdischen Soldaten stellten, schwärmten anschließend – zumeist als Sportlehrer getarnt – in die DP-Camps aus, um den Shoa-Überlebenden militärische Grundkenntnisse beizubringen.

Zwischenzeitlich hatte die UN-Vollversammlung in einer mit Spannung erwarteten Sitzung am 29. November 1947 für die Teilung des britischen Mandatsgebietes Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat gestimmt. Bereits einen Tag später attackierten Araber jüdische Städte und Ansiedlungen, sodass es überall im Land zu Kämpfen zwischen arabischen Milizverbänden und der jüdischen Selbstschutzorganisation Hagana kam. Auch die Konflikte mit den Engländern verschärften sich zunehmend. „Ich verlange, dass die Juden in den Lagern sich melden“, appellierte deshalb Hagana-Kommandeur Nachum Schadmi an seine Glaubensgenossen in den deutschen DP-Camps. „Sie sind praktisch Bürger Israels.“ Überall in Deutschland wurden deshalb Anwerbungszentren errichtet. Alle jüdischen Männer im Alter zwischen 17 und 35 Jahren wurden aufgefordert, sich umgehend für den Wehrdienst zu verpflichten. „Schickt uns alle jungen Leute, die beim Krieg helfen können“, bat die Jewish Agency. Kurz darauf verfasste der spätere israelische Ministerpräsident David Ben Gurion einen weiteren Hilferuf: „Die Araber haben große Reserven, deshalb brauchen wir für den Krieg Leute aus dem Ausland.“ Der Wehrdienst galt nun als nationale Pflicht. Die als tauglich befundenen Männer erhielten den Befehl, sich umgehend in den DP-Camps Geretsried, Neu-Ulm und Bad Reichenhall zu melden, wo die Hagana zentrale Trainingslager eingerichtet hatte. Im Frühjahr 1948 stellte die Hagana die Offiziersausbildung im Hochland ein. Alle verfügbaren Kräfte wurden in die Trainings-Camps gesandt, um bei der Grundausbildung der Rekruten mitzuhelfen. Gad Willmann bereitete beispielsweise im März 1948 im DP-Lager Geretsried jüdische Rekruten aus der Tschechoslowakei auf den bevorstehenden Kriegseinsatz vor. Später begleitete er einen Transport von Kämpfern nach Marseille, wo die frischgebackenen Soldaten ungeduldig auf ihre Überfahrt nach Palästina warteten, da bis Ende April noch viele Boote der Hagana von den Briten abgefangen wurden.

Lange Zeit konnte durch Unterstützung der verschiedenen Hilfsorganisationen und einer monatlichen Zahlung von 10.000 US-Dollar aus Mitteln der Jewish Agency das militärische Programm der Hagana mehr schlecht als recht finanziert werden. Doch die neuen Aufgaben erforderten weitere Gelder für Ausbildung, Transport und Waffen. Innerhalb von nur sechs Wochen erhielt die Hagana 300.000 US-Dollar Spendengelder von den in Deutschland lebenden Juden. Hinzu kamen weitere 30.000 US-Dollar aus den italienischen DP-Camps. Diese Summe ermöglichte es, das Trainings- und Rekrutierungsprogramm bis August 1948 erfolgreich durchzuführen.

Nach dem UN-Teilungsbeschluss vom November 1947 hatte die britische Mandatsmacht in Palästina mit der Vorbereitung für den Truppenabzug begonnen. Noch bevor die letzten britischen Soldaten Palästina verlassen hatten, proklamierte David Ben Gurion am 14. Mai 1948 den Staat Israel. Einen Tag später griffen die Armeen Ägyptens, Jordaniens, Syriens, Libanons und Iraks an. Der erste arabisch-israelische Krieg hatte begonnen. Erst am 29. Mai 1948 erreichte mit der Battle of the Ayalon Valley das erste Schiff unter jüdischer Flagge ungehindert die israelische Küste. Nur zwei Wochen später warteten weitere 9.000 Hagana-Kämpfer aus den DP-Camps im Hafen von Marseille auf ihren Transport nach Israel. „Wir wussten, dass einige von uns sterben würden, aber wir hatten die Lager überlebt und keine Angst mehr“, erinnert sich der Auschwitz-Überlebende Josef Jung. Denn die Soldaten der arabischen Länder hatten gemäß eines Truppenbefehls die „Vernichtung Israels und seiner Ausrottung in der kürzest möglichen Zeit in den brutalsten und grausamsten Schlachten“ zum Ziel.

Insgesamt zogen rund 22.000 Shoa-Überlebende in den Krieg, ein Drittel aller aktiv Kämpfenden, und verteidigten den jungen Staat mit der Waffe in der Hand; darunter Hunderte von Offizieren, die ihre Ausbildung ausgerechnet im Land der Täter erhalten hatten. Zwar waren die Hagana-Einheiten in Palästina seit Jahren auf den Ernstfall vorbereitet, aber ohne die Verstärkung mit Menschen aus den DP-Camps in Deutschland kaum in der Lage, das Land in die Unabhängigkeit zu führen. „Es war wirklich ein Wunder, dass diese Menschen, die so viel durchgemacht haben, wieder neuen Lebensmut entwickelt und sogar ein neues Land aufgebaut haben“, sagte Sarah Barmor, stellvertretend für alle ehemaligen Offiziersanwärter, nicht ohne Stolz. „Das waren diese Skelette, die Sie aus den Filmen kennen.“

Lesetipp: Jim G. Tobias, „Sind Sie Bürger Israels“. Die geheime Rekrutierung jüdischer Soldaten außerhalb von Palästina/Israel 1946 bis 1948, 182 Seiten, 14,90 €, ANTOGO Verlag, Erhältlich direkt beim Verlag, in jeder guten Buchhandlung oder bei Amazon

Bild oben: Angehende Offiziere beim morgendlichen Appell im Hochlandlager, Repro: nurinst-archiv

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