Jüdische Fußballstars im Schatten des Hakenkreuzes

0
30

Eine Ausstellung auf dem HaBima Platz in Tel Aviv…

Dass Deutschland zu einer der führenden Fußballnationen der Welt wurde, ist nicht zuletzt dem Engagement jüdischer Spieler, Trainer, Manager, Funktionäre und Mäzene in den 1920er Jahren zu verdanken. Nach der „Machtübernahme“ durch die Nationalsozialisten wurden sie aus dem deutschen Fußball gedrängt und gerieten in Vergessenheit. Erst vor einigen Jahren begann die deutsche Fußballgemeinde damit, sich an die jüdischen Pioniere zu erinnern.

Vom 2. bis zum 9. Mai 2016 zeigen das Institut für Sportwissenschaft der Universität Hannover, die Hebräische Universität Jerusalem, die DFB-Kulturstiftung und das Goethe-Institut Israel auf dem HaBima-Platz in Tel Aviv die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Deutsch-Jüdische Fußballstars im Schatten des Hakenkreuzes“. Die Lebenswege von elf bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten, die an der Entwicklung des Fußballs in Deutschland maßgeblich beteiligt waren, werden vorgestellt: Der Fußballpionier und Gründer der Sportzeitschrift „Kicker“, Walther Bensemann, die beiden Nationalspieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch, der Berliner Star Simon Leiserowitsch, das junge Aachener Talent Max Salomon sowie der Stuttgarter Bernhard Grünfeld, der 1935 mit der deutschen Makkabiauswahl an der 2. Makkabiade in Tel Aviv teilnahm. Weitere Biografien sind die von Paul Mahrer, der als Häftling in Theresienstadt in der Lager-Liga spielte, die Spitzentrainer Fritz Kerr (Stuttgarter Kickers) und Jenö Konrad (1. FC Nürnberg) und der Präsident des FC Bayern München, Kurt Landauer.

Unter dem israelischen Nationaltrainer Eddy Schaffer qualifizierte sich Israel 1970 für die FIFA Weltmeisterschaft in Mexiko. (Foto: aus dem Katalog)
Unter dem israelischen Nationaltrainer Eddy Schaffer qualifizierte sich Israel 1970 für die FIFA Weltmeisterschaft in Mexiko. (Foto: aus dem Katalog)

Außerdem wird mit Emanuel „Eddy“ Schaffer der in Recklinghausen aufgewachsene erfolgreichste Fußballnationaltrainer Israels vorgestellt. Nach der „Machtübernahme“ durch die Nationalsozialisten emigrierte er nach Erez Israel. 1958 erwarb Schaffer sein Trainerdiplom an der Deutschen Sporthochschule in Köln bei Hennes Weisweiler und wurde zum Wegbereiter für die deutsch-israelischen Fußballbeziehungen.

Die Ausstellung ist Teil des Rahmenprogramms „50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen“. Die Eröffnung findet am 2. Mai 2016, 20.00 Uhr, auf dem Platz vor der HaBima im Zentrum von Tel Aviv statt. Kurator der zweisprachigen (hebräisch/englisch) Exhibition ist der Historiker Prof. Dr. Lorenz Peiffer von der Universität Hannover. (pm/jgt)

Ein Begleitband (deutsch/hebräisch) ist beim Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin erschienen; 112 Seiten, 50 Abbildungen, 14,90 €, Bestellen?

Foto oben: Mitten in Tel Aviv: überlebensgroße Figuren erinnern an die deutsch-jüdischen Fußballstars. (c) Lorenz Peiffer