Die Angst im Nacken

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Der Tikwa Markt im gleichnamigen Aussenbezirk Tel Avivs wird von schwer bewaffneten Sicherheitskräften und Soldaten beschützt. Auf den Straßen patrouillieren die Vans der Polizei Spezialeinheit Yasam…

Von Oliver Vrankovic, derkichererbsenblog.com

Vor dem Kindergarten unserer Tochter steht seit einer Woche ein Polizist. Als unsere Tochter noch keine drei Jahre alt war musste sie lernen, dass sich beim Ertönen von Sirenen alle Kinder im Kindergarten an den Händen fassen und so gemeinsam in den Schutzraum gehen. Wegen der Raketen. Seit sie vier Jahre alt ist, wird ihr beigebracht, dass alle Menschen wachsam sein müssen – auch Kinder. Wegen der Terroristen.

Unsere fantastische Kindergärtnerin Sarah hat uns Eltern mitgeteilt, dass die Kinder offensichtlich mitbekommen, was im Land passiert. Sie wies uns dringend an, die Kinder einerseits nicht unnötig der Berichterstattung über die derzeitige Terrorwelle auszusetzen und mit ihnen andererseits über das zu reden, was sie unvermeidlich sehen und hören. In einem Rundschreiben strich sie heraus, dass es für das Seelenheil der Kinder am wichtigsten sei, dass sie sich sicher und beschützt fühlten.

Im Sommer 2014 blieben den Eltern hier im Zentrum des Landes 90 Sekunden, um ihre Kinder vor Raketen in Sicherheit zu bringen. Heute müssen Eltern, die sich selbst nirgendwo mehr sicher fühlen, Gelassenheit ausstrahlen. Als die Terrorwelle die Metropolenregion Tel Aviv erreichte wurde es auf den den Spielplätzen gleichwohl ruhig. Doch die Idee sich einzumauern taugt nicht für eine Situation, deren Ende nicht absehbar ist. Auf die erste Panik folgt die Wiederaufnahme des Alltagsroutine unter den Vorzeichen der ständigen Gefahr. Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, kleben die Israelis an ihren Smartphones. Gespräche drehen sich unweigerlich um die letzten Anschläge. Die meist gestellte Frage ist, was sein wird. Niemand hat eine Antwort.

In der Woche des Laubhüttenfestes wurde das israelische Elternpaar Henkin vor den Augen ihrer vier Kinder von Terroristen erschossen. “Sie haben einen Vater und eine Mutter ermordet”, hörte unsere Kindergärtnerin die Kinder erzählen. Außerdem die Sätze “Es gibt Böse, die uns umbringen wollen” und “Überall in Israel gibt es Anschläge”.

Zwei Tage nach dem Mord an den Henkins erstach der Palästinenser Muhannad Halabi in der Altstadt von Jerusalem zwei Menschen und verwundete ein Kleinkind, bevor er selbst von einem heran eilenden Polizisten getötet wurde. Am folgenden Tag verurteilte die palästinensische Autonomiebehörde Israel für die Eskalation der Gewalt. Seit einem Monat vergeht in Israel kein Tag ohne Attentate.

Die beklemmende Verunsicherung dieser Tage spüre ich auch auf Arbeit im Elternheim Pinkhas Rozen in Ramat Gan. Als in einem Einkaufszentrum im nahe gelegenen Petach Tikva ein Anschlag mit einem Messer verübt wurde, beschloss die Heimleitung auf Drängen von Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern die Türen des Heims den ganzen Tag über geschlossen zu halten. Einlass erfolgt nur noch nach Prüfung durch die Pförtner.

Unsere Reinigungskraft Etty trägt ihr Pfefferspray in der Hand, wenn sie in aller Früh zur Arbeit kommt. Unsere Pflegehelferin Judith packt einen Baseballschläger ein, wenn sie um halb sechs Morgens das Haus verlässt. Am Busbahnhof in Jerusalem sei eine 72jährige Frau niedergestochen worden, verteidigt sie ihren drastischen Entschluss.

Den Menschen sitzt die Angst im Nacken. Seit einem Anschlag in einem Autobus in Jerusalem, der zwei Tote forderte, brechen bei machen Menschen die Traumata der zweiten Intifada wieder auf.

Vor genau einem Jahr wurde an einer Straßenbahnhaltestelle in Jerusalem ein drei Monate altes Baby bei einem Attentat mit einem Auto getötet. Es war das erste Opfer einer Terrorwelle, die Israel Ende 2014 heimsuchte und nach weiteren tödlichen Anschlägen (u.A. In Tel Aviv) in der grausamen Ermordung von vier Juden in der Har Nof Synagoge in Jerusalem ihren Höhepunkt fand.

Quer durch die muslimische Welt wurde kolportiert, dass die heiligen islamischen Stätten auf dem Tempelberg in Jerusalem in Gefahr seien. Obwohl Israel wiederholt versicherte am Status quo – (eingeschränktes) Besuchsrecht bei gleichzeitigem Gebetsverbot für Juden und andere Nicht-Muslime – nichts ändern zu wollen, braute sich ein Aufruhr zusammen. Palästinenserpräsident Abbas rief dazu auf, Juden mit “allen Mitteln” daran zu hindern den Tempelberg zu betreten.”

Als es dieses Jahr im Spätsommer auf die hohen jüdischen Feiertage zuging wurde die vermeintliche Gefahr der heiligen islamischen Stätten auf dem Tempelberg auf ein neues heraufbeschworen. In der Al Aksa Moschee wurden haufenweise Steine und Brandsätze gelagert. Am Vorabend des jüdischen Neujahrsfests kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Palästinensern, die sich in der Moschee verschanzt hatten und israelischen Polizisten.

Die derzeit anhaltende Anschlagserie sah ihr erstes Todesopfer am Abend des jüdischen Neujahrsfest, nachdem eine Autofahrer nach einem Steinwurf auf sein Auto die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hat. Zwei Tage nach dem fatalen Attentat beschuldigte Mahmoud Abbas die Juden, die Al-Aksa-Moschee mit ihren „dreckigen Füßen“ zu „entweihen“. Und bekräftigte, dass alles getan werden müsse, um dies zu verhindern. “Wir begrüßen jeden Tropfen Blut, der um Jerusalems Willen vergossen wurde. Dieses Blut ist rein, es ist pures Blut, vergossen für Allah und für seinen Willen. Jeder Märtyrer wird einen Platz im Paradies finden und jeder Verwundete von Allah belohnt werden.” Dabei hatte Israel nichts am Status quo geändert und auf ein Neues versichert, am Status quo auch nichts ändern zu wollen.

Den Arabern sei nicht zu trauen sagt Etty. Als Beleg öffnet sie auf ihrem Smartphone ein Kurzvideo, in dem ein als Kamm getarntes Messer zu sehen ist, das einem Palästinenser auf dem Weg nach Jerusalem abgenommen wurde. In den sozialen Netzwerken kursieren unzählige Videos, die den Israelis das Fürchten lehren. Quasi jeder Anschlag ist von irgendeiner Überwachungskamera aufgezeichnet. Videos aus palästinensischen Moscheen und von palästinensischen Demonstrationen auf denen mit Messern herumgefuchtelt und “Tod den Juden” gefordert wird, erreichen jeden Israeli. Überall stecken Menschen ihre Köpfe über die Furcht verbreitenden Videos zusammen.

Die Bewohner der Heims kennen den Judenhass seit ihrer Kindheit. Das Elternheim Pinkhas Rozen gehört zur Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft. Viele Bewohner flüchteten in den 30er Jahren vor den Nazis nach Palästina. Dina stammt aus Königsberg und kam 1936 nach Palästina. Antijüdische Ausschreitungen der Araber Palästinas seien älter als der Staat Israel, ruft sie in Erinnerung. Und der Hass auf Israel sei nicht erst mit der Besatzung geboren.

Die europäische Sicht, wonach ein Ende der Besatzung und ein neuer Anlauf zur Zwei-Staaten-Lösung den Terror ersticken könnte, wird von den meisten Israelis nicht geteilt. Ein Blick nach Gaza genügt vielen Israelis, um die Idee „Land fuer Frieden“ tauschen zu können als Illusion abzutun. Der angesehene Kolumnist Ben Dror-Yemini erinnerte in einem viel beachteten Artikel für die führende israelische Tageszeitung Yedioth Achronot daran, dass die Palästinenser 2000 das Angebot eines eigenen Staats mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt ausgeschlagen haben und statt dessen die zweite Intifada gestartet hätten.

In der deutschen Berichterstattung, so sagt unsere Bewohnerin Judith, die noch 1939 mit der Kinder- und Jugendalijah aus Zerbst nach Palästina gelangte, würde alles verdreht. Sie verfolge die deutschen Nachrichten, in denen die Juden noch dafür verantwortlich gemacht würden, dass die Araber mit Messern auf sie losgingen. Die Reporter, so fordert sie, sollten sich mal mit der antisemitischen Hetze beschäftigen. “Die palästinensischen Kinder lernen den Judenhass in der Familie und in der Schule” erklärt sie.

Bei einem der Anschläge stachen ein 15jähriger Palästinenser und sein 13jähriger Cousin aus Ost-Jerusalem ein Dutzend Mal auf einen 15jährigen Israeli ein. In einer Aufsehen erregenden Wutrede verurteilte Abbas die Hinrichtung des unschuldigen 13jährigen Palästinensers. Dabei identifizieren ihn Bilder von Überwachungskameras klar als Attentäter. Des Weiteren ist der Minderjährige auch nicht tot, sondern befindet sich in einem Krankenhaus in Jerusalem auf dem Weg der Besserung. Die palästinensische Propaganda von israelischen Hinrichtungen läuft wie geschmiert. Zu den Absurditäten in diesem Land zählt, dass sie auch von antizionistischen jüdischen Israelis geteilt wird. Zwei Prozent der jüdischen Israelis sehen laut einer Umfrage von Ma’ariv die alleinige Schuld an der Gewalt bei Israel.

Malka gehört sicher nicht dazu. Malka ist eine äthiopische Jüdin, die 1984 mit ihrer Familie vor der Hungersnot in den Sudan geflohen war, und von dort nach einigen Monaten im Zuge einer einer verdeckten israelischen Militäraktion zur Rettung der äthiopischen Juden aus den Hungerlagern des Sudan nach Israel gelangte. Sie wohnt in der jüdisch-arabischen Stadt Ramle, die für ihre Spannungen berüchtigt ist und arbeitet im Elternheim als Pflegehelferin. Wenn die alleinerziehende Mutter Spätschichten im Heim arbeitet, ermahnt sie ihre Kinder am Telefon, im Haus zu bleiben und dieses verschlossen zu halten. Die Situation belaste sie, gibt sie zu. Einmal sei ihr bei Weg zum Gemüsehändler ein vermeintlich Verdächtiger aufgefallen, worauf ihr fast das Herz stehen geblieben sei. Oft, so sagt sie, spiele sie im Kopf durch wie sie im Falle eines Anschlages reagieren würde. Als sie vor wenigen Tagen einen Fernsehtechniker brauchte, bat sie darum keinen Araber zu schicken. Drei Tage zuvor hatte ein langjähriger Angestellter des führenden israelischen Telekommunikationsunternehmens Bezeq einen tödlichen Anschlag in Jerusalem verübt.

Sie stehe auch hinter der Forderung, keine arabischen Arbeiter an Schulen und in Kindergärten zu beschäftigen, sagt Malka. “Die Araber hassen die Juden” pflichtet ihr Pnina, eine andere äthiopische Israeli aus Ramle, bei. Niemand könne sagen, wann und wo dieser Hass einen von ihnen dazu bring einen Anschlag zu verüben. So lange Juden und Araber nicht getrennt würden, werde es keine Ruhe geben, sagt sie. Dass die Wut junger Araber auch durch das vermeintlich brutale Vorgehen israelischer Sicherheitskräfte angefacht würde wies sie ärgerlich zurück. Sie sei im Sommer selbst mit vielen Tausenden äthiopischer Einwanderer gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Doch das sei etwas völlig anderes gewesen. Im Umgang mit Terroristen, die losziehen würden, um Juden zu töten, könne es keine unverhältnismäßige Gewalt geben.

Eine andere alleinerziehende Mutter aus Ramle ist Rena. Rena ist israelische Araberin aus Taybe, die in Ramle wohnt und in einem medizinischen Zentrum im Tikwa Viertel in Tel Aviv arbeitet. Für religiösen Fanatismus, egal welcher Religion, hat sie nichts übrig. Die Mutter eines Sohnes bekam Todesdrohungen von Seiten der Familie ihres Ex, der nach der Scheidung nach Tulkarem in den Autonomiegebieten zurückkehren musste. Aus Taybe sei sie nach Ramle gezogen, um der sozialen Kontrolle zu entfliehen. Aber auch in Ramle, so sagt sie, „leiden“ die meisten muslimischen Bewohner unter falschem Ehrverständnis und zu viel Religion. Den Streit um die Al Aksa Moschee findet sie bizarr. Die Islamische Bewegung in Israel streue Lügen um einen Bürgerkrieg anzuzetteln. Raed Salah, der Führer des nördlichen Zweigs der Islamischen Bewegung in Israel, der Israel durch ein Kaliphat ersetzt sehen möchte, warnt seit langem, dass Al Aksa in Gefahr sei. Israel, so die absolut unbegründete Warnung Salahs, plane eine Aufteilung des Tempelbergs. Die Lügen des “Verteidiger von Al Aksa” verfangen sich zunehmend. Erst im September forderte Salah einen Volksaufstand, um die anstehende Entweihung Al Aksas durch die Israelis zu verhindern. Seine Parole „Mit unserer Seele und unserem Blut werden wir Al-Aksa verteidigen.“ schallte auch durch die gewaltsamen Ausschreitungen in Ramle.

Auf der anderen Seite sieht Rena immer mehr araberfeindliche Schmierereien an den Hauswänden. Anti-zivilisatorische Begleiterscheinungen der Angst der Israelis sind araberfeindliche Parolen, Gerüchte Verleumdungen und an die Oberfläche geschwemmte Vorurteile. Im stillen gehegte Anschauungen über die Araber an sich werden nun offen dargelegt. Rassistische Abwertung von Arabern gilt an vielen Straßenecken, wo Israelis diskutieren inzwischen als Meinung. Das Haus verlasse sie nur noch mit einem mulmigen Gefühl, erzählt Rena. Im Bus zur Arbeit werde sie unaufhörlich taxiert, erzählt sie. Auf der Straße werde sie oft von der “jüdischen Taliban”, wie sie die national-religiösen Israelis nennt, dumm angemacht.

In Jerusalem gehen die rassistischen Kahanisten der rechtsextremen Lehava, mit antiislamistischen Beitar-Hooligans auf Arabersuche in Läden und Geschäften.

Die ganze Abgründigkeit der gegenwärtigen Eskalation der Gewalt verdichtete sich bei einem Anschlag vorletzten Samstag in Be’er Sheva, als ein israelischer Beduine einen Soldaten erschoss und dann mit dessen Maschinengewehr auf die Menschen im Busbahnhof feuerte. Die Familie des Attentäters bezog vielfache Unterstützung vom Staat, den dieser von seiner Umgebung unbemerkt zu hassen begann.

Neben dem Terroristen wurde in Beer Sheva auch ein Unbeteiligter, der fälschlich für einen Komplizen gehalten wurde, niedergeschossen. Es war Habtom Zarhom, Flüchtling aus Eritrea, der in einem Moshav arbeitete und in Be’er Sheva seine Genehmigung verlängern lies. Als der Mann, schwer verletzt am Boden lag wurde er von vier Israelis gelyncht. Die Polizei ermittelt gegen die Beteiligten.

Mit dem Tod von Habtom Zarhom hat die Angst neben Juden und Arabern auch die afrikanischen Flüchtlinge in Israel erfasst. Lemlem, die ebenfalls im Tikva Quartier wohnt, sagt, dass die Flüchtlinge sich immer wieder die Bilder vom Lynchmord anschauten. Auf der Trauerfeier von herrschte die spürbare Verzweiflung darüber jederzeit Opfer eines Konflikts werden zu können, der nicht ihrer ist.

Trauerfeier für Habtom Zarhom
Trauerfeier für Habtom Zarhom

Beklemmung und Misstrauen scheinen das ganze Land im Griff zu haben. Ich sass vor zwei Wochen mit einer Gruppe urban gestylter jüdischer Israelis vor dem Cafelix, einem Trendcafé mit angeschlossener Rösterei in Yafo. Die sinnenfreudigen jungen Menschen haben sich über ein Unbehagen ausgetauscht, das sie derzeit (erstmals) in arabischen Läden und in arabisch dominierten Nachbarschaften Yafos empfinden. Gerade dort, wo das Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen im Grunde vorbildlich war. Da ich selbst Jahre lang in Yafo gelebt habe und es mich immer wieder dorthin zurückzieht, kann ich versichern, dass sich das Zusammenleben nicht nur in den vielen Restaurants und Cafés (und in letzter Zeit auch ein paar undergroundige Clubs) gezeigt hat, die von Juden und Arabern gleicher Maßen besucht wurden. Vielmehr in der Selbstverständlichkeit Tür an Tür zu wohnen und sich höchstens davor zu fürchten ins Kreuzfeuer der Vendettas zu gelangen aber auch nicht wirklich.

Wenn das Verhältnis zwischen Juden und Arabern in Yafo zerrüttet ist, darf zu Recht gefragt werden, wie ein Nebeneinander in Israel nach allem was gerade geschieht je funktionieren soll.

2 Kommentare

  1. Den Arabern ist nicht zu trauen. Ein fürchterlicher Satz. Und dennoch: Er ist keineswegs das Produkt eines irrationalen Hasses sondern das Ergebnis von realen Handlungen und berechtigten Ängsten. Das macht die Sache überaus schwierig.

    Ich maße mir nicht an, hier billige Ratschläge geben zu können. Eine Überlegung ist, dass die geschilderten Ängste sehr wohl begründet sind und ihnen Rechnung getragen werden muss. Fatal wäre jedoch, wenn immer mehr Menschen in Israel sich ihr Handeln ausschließlich davon bestimmen lassen. Eine Katastrophe wäre es, wenn der innere Zusammenhalt der isr. Gesellschaft deswegen erodieren würde. Dem gilt es unbedingt entgegenzuwirken, ansonsten würden die Terroristen einen großen Sieg erringen.

    Ich hoffe und wünsche, das die israelische Gesellschaft diese Krise gut, ja vielleicht sogar gestärkt, übersteht und dabei gleichzeitig ihre Ideale nicht verliert.

  2. „Wenn das Verhältnis zwischen Juden und Arabern in Yafo zerrüttet ist, darf zu Recht gefragt werden, wie ein Nebeneinander in Israel nach allem was gerade geschieht je funktionieren soll.“

    Nein, nein! Meiner Meinung nach.

    Wenn das Verhältnis zwischen Juden und Arabern in Yaffo zerrüttet ist, darf zu Recht gefragt werden, was kann ich für ein funktionierendes Miteinander in Israel tun.
    Vielleicht nur weil ich mich an die Achziger erinnere. Regelmäßige Busverbindung Tel Aviv- Kairo. Fragestellung einer Kommilitonin ob ich auch das Zimmer knapp hinter der Green Line miete. (Habe ich) Übernachtungsempfehlung im Kibbutz für Mr. A, einen völlig verrückten Griechen in der Altstadt von Jerusalem, um die Atmosphäre aufzusaugen. Kostenloser Bustransfer durch arabischen Bus an Weihnachten von Bethlehem nach Jerusalem, nachdem Ami und Engländerfreund im Gewühle mit meiner Tasche weg waren. Trotz aller Probleme, überall eine völlig andere Stimmung.

    Es fällt mir auch völlig leicht so eine Einstellung zu fordern, engagiert Euch, macht was.

    In Wirklichkeit bin ich paralysiert, total erschrocken, unfähig richtig etwas für ein Miteinander hier zu tun.
    Wenn ich die braunen Horden der Pegida, AfD, Hooligans und Sonstigen durch Deutschland marodieren sehe, wenn ich haßverzerrte schreiende Gestalten in einem Land erlebe, dem ich dies 40 Jahre nicht zutraute, wenn ich Angst vor islamistischen Schläfern habe, wenn ich dem Volkszorn nicht mehr zuhören kann, dann fällt es mir leicht den Israelis zu erklären, was zu Tun ist.

    Scheint auch in der bundesdeutschen Presse, gern genommen.

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