Israelische Kampfflugzeuge haben angeblich an der syrisch-libanesischen Grenze einen Bombenangriff durchgeführt. Mit fünfmaliger Betonung, dass es sich bei dieser Information allein um „ausländische Quellen“ handle, wurde im israelischen Rundfunk ausführlich aus einer Reutersmeldung aus London zitiert…
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 30. Januar 2013
Demnach habe ein „Diplomat“ über den Angriff berichtet. „There was a hit“, wurde auf Englisch zitiert: Es gab einen Treffer! Doch was die israelischen Kampfflugzeuge angegriffen hätten, wurde nicht gesagt. Die Militärkorrespondentin fügte hinzu, dass das israelische Militär auf diese Meldung nicht reagiere.
Zuvor wurde aus Libanon berichtet, dass israelische Flugzeuge am Dienstag Nachmittag mehrere Stunden lang, „bis 2 Uhr nachts“, das Territorium des Libanon überflogen hätten. Das jedoch wurde von den israelischen Reportern als „nichts Ungewöhnliches“ abgetan.
In den vergangenen Tagen hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Sorgen über syrische Massenvernichtungswaffen betont geäußert, chemische wie biologische Kampfstoffe. Die dürften nicht „in die falschen Hände fallen“, womit Terrororganisationen wie die schiitische Miliz Hisbollah im Libanon gemeint sind.
In den vergangenen Tag gab es mehrere unbestätigte Meldungen aus Syrien, wonach Kämpfer der Hisbollah bei Hama in der Nähe von Militärstützpunkten Stellung bezogen hätten, wo die syrische Armee solche Kampfstoffe eingelagert habe.
Eine libanesische Quelle, Al-Monitor, behauptete, dass ein mit Waffen beladener Lastwagenkonvoi angegriffen worden sei. Die französische Nachrichtenagentur afp berichtete aus Zypern, dass die israelischen Kampfflugzeuge ein Dorf in der Nähe der Grenze bombardiert hätten.
Weiter wurde berichtet, dass 12 israelische Kampfflugzeuge über dem Libanon gesichtet worden seien.
(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Weitere Infos zu Israels vermeintlichen Angriff im Libanon
Die widersprüchlichen Nachrichten zum dem vermeintlichen israelischen Angriff auf einen Waffentransport an der syrisch-libanesischen Grenze häufen sich. Namentlich nicht genannte amerikanische Sicherheitskreise bestätigten gegenüber ap, dass es einen Angriff auf einen Lastwagenkonvoi gegeben habe. Der Libanon dementierte jedoch. Israelische Militärreporter erklärten, dass der Angriff mutmaßlich jenseits der Grenze in Syrien stattgefunden habe. Weiter erklärten die Militärreporter, dass der angegriffene Lastwagenkonvoi mit großer Sicherheit keine biologischen oder chemischen Kampfstoffe geladen hätte. Vielmehr mache sich Israel große Sorge, dass von Russland auch in den vergangenen zwei Jahren an Syrien gelieferte Flakraketen vom Typ SA-17 oder Scudraketen an die Hisbollah-Miliz weitergereicht werden könnten. Das würde das militärische Gleichgewicht empfindlich zu Ungunsten Israels ändern. Hochmoderne Flakraketen könnten israelische Kampfflugzeuge bei ihren regelmäßigen Aufklärungsflügen über Libanon gefährden. Scudraketen könnten zudem mit Massenvernichtungswaffen bestückt werden und jeden Punkt in Israel treffen.
Syrien hat am Dienstag Abend bestätigt, dass eine „wissenschaftliche Forschungseinrichtung“ in Jumraja nahe Damaskus angegriffen worden sei. Syrien verschwieg, was da geforscht worden sei und sagte auch nicht, wer die Einrichtung bombardiert habe. Damaskus dementierte nach Angaben des israelischen Rundfunks, dass ein Lastwagenkonvoi angegriffen worden sei.
(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Meldung der syrischen Nachrichtenagentur Sana dazu:
http://www.sana-syria.com/eng/21/2013/01/30/464736.htm
„Israeli warplanes snuck from the north of Al-Sheikh Mountain, flying at a low altitude and below radars, heading to Jamraya in Damascus Countryside where a branch of a scientific research center is located and bombarded the location before sneaking away.“
Die iranische Agentur PressTV bestätigt knapp:
http://www.presstv.ir/detail/2013/01/30/286445/israeli-airstrike-kills-2-in-syria/
„Two site workers have been killed and five others wounded in an Israeli airstrike on a military research center in Jamraya, northwest of the capital Damascus, the Syrian military says.“
Syria truth – ebenfalls von der syrischen Regierung – berichtet ausführlicher, jedoch in Arabisch, und schreibt über Geheimnisverrat, auf Grund dessen der israelische Angriff erfolgt sein könnte. Die Webseite bringt dabei ein Luftbild der angegriffenen Einrichtung:
http://www.syriatruth.org/news/tabid/93/Article/9052/Default.aspx
W§eiterhin beklagt Syria truth, dass auf Grund der durch die „Rebellen“ ausgeführten Zerstörungen eine Verteidigung gegen derartige Luftangriffe nicht mehr möglich sei – und führt aus, dass der Präsidentenpalast nur 5 km entfernt und aber stark verteidigt sei.
btw.: vor einigen Tagen gab es ein youtube-Video, das „Rebellen“ zeigte, die mit gelben, unterschiedlich geformten Plastikbehältern mit vielleicht je 1/4 Liter Inhalt herumliefen. Es hieß in dem Kommentar dazu, das seien vermutlich Giftgaskomponenten, die den „Rebellen“ in die Hände gefallen seien. Das Video scheint nicht mehr aufrufbar zu sein. Dennoch: die Hizbollah steht auf Assads Seite, was die „Rebellen“ nur zu gut wissen. Es wäre komplett widersinnig, würde sie von ihnen mit dem Teufelszeug versorgt, ebensowenig wie sie von ihnen mit solchen von Assads Truppen konfiszierten Raketen bereichert würde: http://www.youtube.com/watch?v=7wtVi0KN4yw&feature=player_embedded#t=0s
Bei der darin gezeigten Rakete könnte es sich um die SA-2 handeln, eine in die Jahre gekommene, lafettengestützte Boden-Luftrakete aus sowjetischer Produktion.
Hoffentlich wissen die „Rebellen“ nicht, wie sie gestartet wird.
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