Koscher ohne Stempel

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Was koscher ist und was nicht, darüber entscheidet in Israel allein das Oberrabbinat. Maschgichim, Koscher-Kontrolleure, sind dafür unterwegs und kontrollieren die Küchen von Restaurants, die koscher geführt werden…

Doch in Jerusalem gibt es eine Bewegung, die das ändern möchte: Zunehmend sieht man in den letzten zwei Jahren Restaurants und Cafés, die sich selbst als „koscher ohne Zertifikat“ bezeichnen. Das Zertifikat des Maschgiach ist sonst ein unverzichtbarer Teil eines koscheren Betriebs.

Nun haben sich einige koschere Betriebe ohne Zertifikat zusammengeschlossen und möchten am Freitag eine Kampagne mit dem Titel „Ha-Maschgiach lo ba“ (Der Maschgiach kommt nicht), eine Anspielung auf das Lied „Ha-Maschiach lo ba“ (Der Messias kommt nicht) von Shalom Hanoch, starten. Ziel ist die Begründung eines Freiwilligen-basierten eigenen Kashrut-Programms, das eine Alternative zum offiziellen Koscher-Stempel des Oberrabbinats bieten soll.

Grund für die Initiative sind die strengen Regeln der Maschgichim, die viele Küchen als sehr einschränkend empfinden: So müssen etwa für Blattgemüse häufig ganz bestimmte Großhändler genommen werden, die aber auch dementsprechend teurer sind, ohne dass sie, den Restaurantbetreibern zufolge, bessere Qualität liefern. Auch sind die Waren dieser Händler häufig ausverkauft. „Ein italienisches Restaurant zu betreiben, ohne regelmäßig frisches Basilikum zu haben, ist unmöglich“, erklärt etwa der Besitzer eines italienischen Restaurants, das seit einiger Zeit auf das Koscher-Zertifikat verzichtet.

Die Betreiber der Lokale, die bereits ohne Koscher-Zertifikat arbeiten, berichten von überwiegend positiver Resonanz.

Jerusalem Post, 01.11.12, Newsletter der Botschaft des Staates Israel