Ein Brief von Horst Dahlhaus

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Zum 70. Geburtstag von Peter Finkelgruen…

Lieber Peter Finkelgruen,

wenn Ihnen zu Ihrem runden Geburtstag viele Gratulanten aus den verschiedenen Wegstrecken Ihrer bemerkenswerten Vita ihre Grüße und Wünsche übermitteln, möchte ich mich gern in diese lange Schlangen einreihen.

Die Wünsche formuliere ich zunächst in der Ihnen geläufigen Sprache:

Ad mea ve (ke) esrim und Sie suchen sich die von Ihnen bevorzugte Version aus.

Bei dieser Gelegenheit erinnere ich mich aber vor allem an eine Reihe von guten und wichtigen Begegnungen in einer Phase Ihrer Vita. Sie waren damals in den Diensten der Friedrich-Naumann-Stiftung in Jerusalem und bauten deren Büro für Israel und Palästina auf. Ich war damals Direktor der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn und dort u. a. für die Studienreisen nach Israel zuständig. Da wir uns beide dem sozialliberalen Flügel der Liberalen zugehörig fühlten, nahmen wir bald Verbindung mit einander auf und konnten auch eine Reihe von Kooperationen realisieren.

Ich denke etwa daran, dass wir der Gruppe der Edelweißpiraten aus Köln, die zu den Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus gehörten, bei der Vorbereitung und Realisierung einer Reise nach Israel und bei einem Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem helfen durften, wo die Gruppe zusammen mit dem damaligen Parlamentarischen Staatsekretär beim Bundesminister des Innern, Gerhart Rudolf Baum MdB, auch Kölner, einen Kranz niederlegen konnte.

Ich denke aber auch an gute Gesprächsverbindungen mit den liberalen Parteien in Israel, von deren Mitgliedern viele aus Deutschland stammten und zum größten Teil schwere Zeiten erlebt hatten. Unvergesslich ist die Teilnahme des früheren Israelischen Justizministers Pinhas Rosen, der jegliche Reisen nach Deutschland abgelehnt hatte, an einem Treffen mit Gästen aus Deutschland, zusammen mit anderen Israelis. Sie kamen von den politischen Parteien in Israel, die sich als „liberal“ bezeichneten: die Nationalliberalen sowie die Unabhängigen Liberalen, die sich bei dieser Gelegenheit auch wieder an den gemeinsamen Tisch gesetzt haben. Diese einmalige Begegnung hatte wegweisenden Charakter.

Viele andere unserer Treffen waren projektbezogen und dienten den Anknüpfungspunkten in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern in Israel und Palästina.

Als Sie wieder in die Bundesrepublik zurückgekehrt waren, haben Sie an den deutsch-israelischen Beziehungen gearbeitet und versucht, diese Bemühungen publizistisch zu begleiten. Hier haben wir versucht, Zugänge zu entsprechenden Institutionen zu finden.

In dieser Zeit haben meine Frau und ich auch mehrfach an Lesungen Ihrer lieben Frau aus ihren schriftstellerischen Arbeiten teilnehmen dürfen.

Später haben wir ein wenig geholfen, Ihrer beider Sachbuch für junge Menschen unter die Leute zu bringen – „Oma und Opa hatten kein Fahrrad“, das die Thematik der Entrechtung und Verfolgung von Juden auch den nächsten Generationen nahe zu bringen versucht.

Dass wir Ihnen beiden auf verschiedenen Stationen Ihres beeindruckenden Lebensweges begegnen durften, rechnen wir uns als bereichernde Zusammentreffen an, die wir gern und dankbar unter die nachhaltigen Eindrücke unserer Vita rechnen.

Mit dankbaren Grüßen gratulieren wir Ihnen zu Ihrem runden Geburtstag und übermitteln Ihnen viele herzliche Wünsche für Ihre weitere gemeinsame Zeit,
auch von meiner Frau,

Ihr Horst Dahlhaus