Ein neuer Staat in der Goldlöckchenzone

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Wenn Ihr wollt, ist es kein Traum!

Von Ramona Ambs

„Kein Ziel zum Auswandern“ lautet die Diagnose von Astrowissenschaftlern zum neu entdeckten Planeten Kepler-22b. Aber so schnell sollte man sich nicht entmutigen lassen. Wenn man immer auf andere hört, kommt man ja nicht weiter…

Also los, packen wir unsere Koffer und machen uns auf den Weg. Wer vierzig Jahre durch die Wüste ziehen kann, dem macht auch eine Entfernung von 600 Lichtjahren nichts aus. Das schreckt uns nicht!

Wenn wir jetzt gemütlich losfliegen sind wir in 22 Millionen Jahren dort. Herzl ist out – der neue Judenstaat liegt in der Goldlöckchenzone: Planet Kepler-22b, ein Planet der Kategorie „Super-Erde“!

Das klingt doch extrem verlockend. Endlich haben wir einen neuen bewohnbaren Planeten entdeckt! Und er ist mit allerlei Vorzügen ausgestattet. Er ist 22 grad warm, es gibt vermutlich Wasser und ein paar Berge und er ist doppelt so groß wie die Erde. Genug Platz also, um all die Synaggen zu bauen, in die wir dann nicht gehen. Außerdem: das Jahr auf Kepler-22b dauert nur 290 Tage. Es geht also alles etwas schneller. Von Sukkot bis Chanukka dauert es dort dann etwa nur zwei Wochen – vorausgesetzt wir finden noch einen passenden Mond für unseren neuen jüdischen Planeten. Das heisst: wir kämen dort aus dem Feiern garnicht mehr heraus! Unsere neue jüdische Heimstätte wäre also quasi Dauer-Party-Zone. Und das bei frühlingshaften Temperaturen! Ich bin also wild entschlossen: wir wandern aus – wir erobern uns den neuen Planeten!

Zumal es auch ein unschlagbares Argument für die Neueroberung gibt: alle bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass es auf Kepler-22b keinen Antisemitismus gibt! Und da sonst keiner dorthin auswandern will, können wir ihn haben. Der Planet ist genau das, wovon wir Juden immer geträumt haben. Wozu brauchen wir hier noch einen kleinen Staat, wo dieser eh nur „der Jude“ unter den Staaten ist? Wir nehmen uns den neuen Planeten. Der wird dann zwar sicher auch zum Juden unter den Planeten, aber bei den räumlichen Abständen ist das einfach angenehmer zu händeln. Der jugendliche Selbstmordattentäter, der übermorgen hier startet, kommt selbst nicht mehr an und bis sein Urururenkel auf unserem jüdischen Planeten ankommt, ist der Hass verflogen. Einfach im All verpufft, irgendwo in einem schwarzen Loch verschwunden… Und auch die Nazis hätten bestimmt Probleme, uns mit einem Raumschiff bis in die Goldlöckchenzone zu verfolgen. Man braucht ja schließlich eine gewisse Orientierung, um sich zwischen all den Sternen zurecht zu finden…

Deshalb, kurz und gut: ein Antisemitimus-freier Planet mit angenehmen Temperaturen, Bergen und Meer und dauernder Partyzone wird unsere neue jüdische Heimstätte. Wenn Ihr wollt, ist es kein Traum. Ich pack schon mal meine Koffer. Wer kommt mit?

8 Kommentare

  1. Wenn G´tt gewollt hätte, dass jeder seinen eigenen Planeten hätte, dann hätte ER es getan, nun aber will er dass wir lernen die Probleme zu lösen und den Schlüssel dazu finden. Kein Sieg ohne Kampf. Aber der Kampf am Ende der Zeiten ist ein besonderer und kann nicht mit Waffen gewonnen werden. 

    Es ist auch eine besondere Vorbereitungszeit, die wir nutzen. Aber wer das nicht will, dann willl er eben nicht.

     

  2. Das wird nichts. Pack den Koffer wieder aus. Wenn die in dem Gottesstaat da neben Afghanistan mitkriegen, dass die Juden alle abhauen, um eine vom Allbarm-Herzigen an den Himmel gehängte Supererde, die selbstredend schon irgendwo in den Schriften seines Gesandten erwähnt und also bereits vergeben ist, was sonst, zu besetzen, können sie das auf gar keinen Fall zulassen und machen sich mit Sicherheit alle auf, um vor dir da zu sein und dich mit etwas Feuerwerk wie jüngst die US-Drohne freudig zu empfangen. Denn ihre Raketen würden nur 21,9375 Millionen Jahre brauchen, wie aus seriösen Quellen zu erfahren war. Von wo aber soll dann die Welt  noch herrliche Teppiche und Pistazien sowie Minifeigen in exzellenter Qualität kriegen? Lieferfristen von ca. 42 Millionen Jahren wird wohl kaum jemand akzeptieren. Ich nicht. Und wer kauft uns dann noch unsere schönen Mercedes ab? Bis die da wären, hätten sie sich längst in ein Häuflein Rost verwandelt, trotz Made in Germany,

  3. Ich komm natürlich mit! Aber nur meine Vorfahren waren jüdisch; Jahrhunderte zwar, aber dann kamen die Deutschen und es wurde alles anders – und da Shlomo Sand sich noch nicht durchgesetzt hat (und ich nebenbei auch nicht in Israel wohne^^) – bin ich raus. Tja. Darf man auch mit Aufnahmeprüfung mit?
    Schade, du kennst ja den Spruch, „und das Gute liegt so nah“. Bei nur 600 Lichtjahren nimmt das gleich eine andere Bedeutung an, wie prima.
    Sag, Du würdest aber nicht da wohnen wollen, wo es nur 22° ist? Ich dachte, das wär dir viel zu kühl. Na – wenn genug mitkommen (in Germanien gibt es z.B. 191 Millionen Flüge pro Jahr!) und wir uns anstrengen wie hier, und dazu die Umstände noch ähnlich wären, helfen wir doch bei der Erwärmung dann schnell nach. Neuer Staat, für Ramona bitte bißchen wärmer, das klingt doch alles prima. Und als Bildungsbürgerlein könnte man sofort mit dem Spruch von Hannah Arendt kommen – wenn man nu schon aufm Mond vor Antisemiten sicher ist, dann auf Goldlöckchenland mit Königin Ramona allemal!!
    Ich nehm dann fürn Winter, den es da nicht geben wird, eine Schneekanone mit. Alles andere laß ich da, aber Schnee alle paar Jahre, das muß für mich sein. Sobald wir tausend Leute sind, starten wir, du rufst uns an, ja :-)?

  4. Also, den einen oder den anderen hier, den möchte mensch ja schon mal gern zum Mond schiessen.
    Und dann hätte mensch ihm ja wenigstens ein Stück des Weges geholfen. 😉

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