Demonstrativ gegen Israel: NPD-Mann lobt Linke

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Ein großes Lob zollte der sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel den Linke-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht und Christine Buchholz für einen „Tabubruch in der Ersatz-Knesset“. Die beiden Politikerinnen hatten dem israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres nach dessen Rede im Bundestag demonstrativ den Respekt verweigert…

redok v. 01.02.2010

Am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, dem 27. Januar, hatte Peres vor dem Bundestag gesprochen. Nach der Rede des israelischen Staatspräsidenten hatten sich die Abgeordneten von ihren Plätzen erhoben – Wagenknecht und Buchholz blieben jedoch sitzen und verweigerten dem Staatsgast somit den Respekt. In der Linkspartei war im Anschluss eine heftige Auseinandersetzung um die antiisraelischen Sitzenbleiberinnen entbrannt. Wagenknecht ist eine führende Figur der orthodox-„Kommunistischen Plattform“, Buchholz gilt als Vertreterin einer trotzkistischen Strömung innerhalb der Partei „Die Linke“.

In der Öffentlichkeit stieß die links-„antizionistisch“ motivierte Demonstration auf scharfe Kritik. Die linke taz schrieb: „Solche Verweigerungsgesten sind im parlamentarischen Raum am Auschwitz-Gedenktag bislang nur von der NPD bekannt.“

Prompt meldete sich kurz darauf der sächsische NPD-Ideologe Jürgen Gansel zu Wort. In einer Mitteilung lobte er den „Tabubruch“ der Links-Abgeordneten im Bundestag, den er als „Ersatz-Knesset“ bezeichnete. Erstmals hätten Bundestagsabgeordnete „eine Ergebenheitsgeste gegenüber Israel“ verweigert. Peres habe im Bundestag „eine Schuld- und Sühne-Messe zelebriert“, zu der sich „die Bundestagsabgeordneten mit Büßerhemd und Narrenkappe zu Ovationen“ erhoben hätten – mit Ausnahme der Linkspolitikerinnen.

Die beiden hätten mit ihrer Aktion sogar noch bisherige parlamentarische NPD-Eklats übertroffen. Bei ähnlichen Anlässen hätten NPD-Politiker „solche Canossa-Veranstaltungen immer sofort verlassen“ oder seien gar nicht erst erschienen. Den Burschenschafter Gansel, Alter Herr in der schlagenden Verbindung Dresdensia-Rugia zu Gießen, hatten die Linksaußen-Damen offenbar stark beeindruckt. „Noch symbolhaltiger“ als NPD-Verweigerungen sei der Tabubruch von Wagenknecht und Buchholz gewesen, weil „sie in Anwesenheit des Schuldkult-Predigers die zugedachte Rolle als devote Beifallsspender ablehnten“. Die Links-Damen hätten damit bisherige NPD-Skandale noch getoppt: „Aber im Blickkontakt mit einem jüdischen Redner, der von deutschen Politikern nur den Kriechgang und die Anerkennung von ‚Kollektivschuld‘ und ‚Erbschuld‘ kennt, den Betroffenheitsapplaus zu verweigern, hat noch eine andere tabubrecherische Qualität.“

Wagenknecht, die demnächst für das Amt der stellvertretenden Links-Parteivorsitzenden kandidieren will, habe damit „das antiimperialistische Erbe der Linken wiederentdeckt“, lobte Gansel. Ohne Erwähnung ließ der NPD-Mann die Linke-Abgeordnete Sevim Dagdelen, die laut Medienberichten wie ihre beiden Fraktionskolleginnen nach der Peres-Rede ebenfalls demonstrativ nicht aufgestanden sein soll. Den bisherigen Höhepunkt eines „antizionistischen“ Verhaltens im Bundestag hatten im November 2008 elf Links-Abgeordnete gezeigt, die durch Fernbleiben von der Abstimmung einer Resolution gegen Antisemitismus die Zustimmung verweigert hatten.

© redok

16 Kommentare

  1. Und welche Bundestagsabgeordnete der Linken aus dem beschaulichen Langer-Palmer-Tübingen hat gleich am 30.01.2010 über das „Schwäbische Tagblatt“ erklären lassen, daß sie nicht mit Wagenknecht und Buchholz zusammen sitzen geblieben ist, sondern gleich gar nicht zur Rede von Peres erschienen ist, weil sie bereits zeitlich gebunden gewesen wäre ? Richtig: die Hamas-Versteherin Heike Hänsel, die vorsorglich für den 27.01.2010 einen Termin mit einer afghanischen Delegation ausmachte.

  2. @Linke-PDS-SED-Vergangenheit und SPD/Ypsilanti

    Um in der DDR Karriere zu machen, brauchte man nicht Mitglied der SED zu sein; FDJ oder Blockpartei reichte völlig aus. Erich Maria Remarque sagte in den 1950gern mal: Heutzutage muss man Mitglied der NDSAP gewesen sein, wenn man im auswärtigen Amt Karriere machen möchte… Der Typus Merkel oder Althaus war kein Widerstandskämpfer sondern ist immerwährend jemand, der zur jeweils herrschenden Elite gehören will, oder zumindest vom jeweiligen System Vorteile auch geringer Art erheischen möchte. So was nennt man auch: Deutsch sein. Ãœbrigens, auch wenn es unglaubhaft klingt: teilweise gab es in der SED sogar echte Idealisten, die einen humanen Sozialismus und keine persönlichen Vorteile wollten.

    Nur weil die SPD nach der Wende keine SED-Mitglieder aufnehmen wollte, entstand die PDS.  Sinn und Zweck der Linkspartei heute ist, den Protest von der Straße zu holen. In letzter Konsequenz wird es sogar zu einer Fusion mit der SPD kommen. Damit a Rua´ is. Wagenknecht und Buchholz werden wie Trampert und Ditfuhrt bei den Grünen außerhalb der Linken ihr Dasein fristen. Der Unfall mit Perez war sozusagen der Beginn des Endes.
    SPD und SED/PDS waren sich zumindest immer in einer Sache einig: im Verrat sozialistischer Ideale. Und genau das ist die gemeinsame solide Basis für künftige Koalitionen.

  3. Ich weiß, dass solche Typen nicht belehrbar sind. Ich fand den typischen Satz: „Ich bin kein Antisemit aber“ nur wieder einmal so richtig schuckelig und musste dem das Gegenteil beweisen (obwohl man weiß, wer den Satz „Ich bin kein Antisemit aber“ einfügt, ist immer einer) .

  4. An Yael,
    Danke, gut geschrieben. Nur diese Art von „europäer“  ist  kaum belehrbar.  Da wachsen in unserer Gesellschaft  wirklich Menschen ohne Geschichtsbild und ohne Einfühlvermögen  auf, die auch noch den  paar verbliebenen Opfern  der NS-Zeit die Rente nicht gönnen. Nun, sie haben ihre neuen Vorbilder gefunden.  Und jetzt können sie erst richtg losrechnen was uns das alles noch kosten wird, also jeder der überlebt hat ist ein Kostenfaktor. Und die Rechner behaupten dann auch noch frech, dass sie keine Antisemiten seien. Herr Gansel von NPD und andere haben schon erkannt, Frau Wagenknecht von der kommunistischen Plattform der SED/Die Linke bietet die chamantere Alternative.

  5. „Ich bin kein antisemit, aber Wie lange soll es so weiter gehen? 100Jahre? 1000Jahre? Irgendwann müsste schluss sein!“
    Sekundärer Antisemitismus
    An beide Relativierungsweisen schließt sich immer die berühmte Schlussstrichforderung an: Es gebe keine Schuld, oder wenn es eine gegeben haben sollte, sei sie längst verjährt. Jetzt müsse endlich einmal Schluss sein.
    In allen diesen drei Strategien – Leugnung, Relativierung und Schlussstrichforderung – steckt der gleiche Mechanismus: die Verkehrung von Täter und Opfer. Die Deutschen sind Opfer und die Anderen sind die schuldbelasteten Täter.
    Insbesondere die Schlussstrichforderung wird aggressiv gegen die Juden gewendet. Jedwedes Erinnern an Auschwitz wird gedeutet als Ausdruck jüdischer Geldforderungen und jüdischer Rachsucht, die sich an den armen Deutschen austobe. Die Juden werden zu böswilligen Erpressern und Angreifern, die armen Deutschen von heute zu angegriffenen Opfern, die unter ungerechtfertigten Anschuldigungen von Juden leiden oder von diesen gar zu ständigen Wiedergutmachungszahlungen erpresst werden.
     
    http://d-a-s-h.org/dossier/07/06_sekundaererantisemitismus.html

  6. Sinn und Zweck der Linkspartei war und ist die soziale Frage auf die politische Tagesordnung zu setzen. Aus israelischer Politik sollte sich die Linke besser raushalten.

    Ãœbrigens, wer einmal auf Hartz IV gesetzt wurde, erkennt dass der Neoliberalismus im voelligen Gegensatz zum christlich-jüdischen Menschenbild steht. Das vergessen hier nur einige, die sich ja sonst gerne auf das „westliche Wertesystem“ und so fort berufen,  um Bundesmittel anzuzapfen. Eure Heuchelei gegenüber jüdischen Themen und Traditionen ist erbärmlich verlogen.

  7. @Helge: Es gibt da jemanden, der immer da ist und unser Handeln registriert. Und irgendwann kommt die Rechnung auf den Tisch.  
    Jetzt wird es auch noch religionsphilosphisch hier.
    Ok, aber wieso soll der immer da ist nur einer Seite die Rechnung präsentieren?

  8. Lächerlich! Kinder, ihr vergeßt euch im Eifer eurer Meinungs-Gefechte:
    Es gibt da jemanden, der immer da ist. Jemand, der ständig jedes Menschen Gedanken, Worte und Taten mit „notiert“. Jemand, der das alles zur richtigen Zeit „auf den Tisch“ bringt. Ihr alle kennt Ihn, ihr alle vergeßt Ihn immer und immer wieder. Sein Name ist… Leben ;-D

    Mit freundlichen Grüßen
    … nur ein Mitmensch

  9. Ich frag mich wie lange wir noch die Renten der Israelis, die noch nicht mal wissen, dass sie aus deutschland bekommen, zahlen müssen. Geschweige von den teuren Geschenke  an Israel (z.B. Uboote).
    Unsere deutsche Regierung ist schon lächerlich, obwohl in der Verfassung steht, dass man keine Waffen in Krisengebiete verkaufen darf. Werden Kampfuboote dorthin verschenkt.  Bei Israel gibt es immer Ausnahmen.
    Israel darf die Atombombe und Iran nicht. Warum kann man die Gegend nicht atombombenfrei machen!!! wär doch eine Lösung Angie . Aber nein, da würden Sie ihren Pudelcharakter verlieren.
    Ich bin kein antisemit, aber Wie lange soll es so weiter gehen? 100Jahre? 1000Jahre? Irgendwann müsste schluss sein!
    Die heutigen Politker haben keinen Mut und Stolz (außer die zwei Linken),
    wenn der Peres gesagt hätte, ich will euch jeden einzelnen in den Arsch ficken, da hätten sich alle gebückt.  Ganz vorne mit dabei der Westerwelle…

  10. Beide, NPD und Die Linke, sind indirekte bzw. direkte Nachfolgeparteien, die zwei aufeinanderfolgende Diktaturen in unserem Land auf dem Gewissen haben. Die antiisraelische Einstellung (u.a. Geheimoperation Aleppo) von Frau Wagenknechts SED war bekannt. Geändert hat sich da offentsichtlich nichts. Für NPD-Mann Gansel wohl jetzt schon das Vorfühlen auf eine politische Zukunftsalternative? Nun, Frau Wagenknecht baut Brücken! Bereits heute ist sie in Halle im Gespräch mit Frau Ypsilanti (SPD) über „verschiedene Formen des Neubeginns“.

    Mich sorgt das Verhalten einer Frau Ypsilanti mehr, der die deutsche Nachkriegs(parteien)geschichte egal ist. Vergessen sind sie, jene Sozialdemokraten, die wegen Verdachts auf Republikuntreue, etc., inhaftiert wurden. Vergessen sind die Lager, vergessen ist die Folter, vergessen sind die Schauprozesse, vergessen ein Willi Brundert und viele andere.

    Frau Wagenknecht, Frau Ypsilanti: Wir erzählen die Geschichte über zwei in unserem Heimatort auftretender SED-Redenschwinger in der Familie weiter, die kurz zuvor jedem noch eine Kugel verpassten, der keine Lust mehr auf den Endkampf mit den anrückenden Amerikanern hatte. Für Herrn Gansel ist ein Wechsel des „Arbeitgebers“ immer möglich.

  11. „ Buchholz gilt als Vertreterin einer trotzkistischen Strömung innerhalb der Partei “Die Linke“.
    Ach was! Blödsinn. Linkruck, bzw. Marx 21 hatte sich schon seit Jahrzehnten einer derart verflachten Ideologie verschrieben,  dass eine Etiketierung dieser Dame durch hagalil mit der hochintellektuellen Ãœbung Trotzkismus fast an stalinistische Demagogie heranreicht.  Das einzige was an Linksruck als  Trotzkismus bezeichnet werden könnte, war dass sie in jeden toten Waschbären entrieren mussten, wenn er nur das Etiket „neue soziale Bewegung“ trug. Linksruck war ne Sekte. Das Pendant zu den „Antideutschen“. Hauptzweck FÃœR …pardon GEGEN Israel zu sein.  Sonst konnten die nie was.

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