Zipi Livni in Not: Steht Kadima vor dem Aus?

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Gerüchte, die auf eine ernsthafte innere Krise der Kadima hindeuten, werden knapp zwei Wochen vor der Wahl immer deutlicher. HaZofeh, das Organ der Siedlerbewegung, spricht schon davon, dass die Kräfte der Kadimah und ganz besonders der Parteivorsitzenden Livni bereits aufgerieben seien…

Zipp Livni habe weder in der Öffentlichkeit, noch in der eigenen Partei genug Rückhalt. In ihrer Not „ballere “ Livni inzwischen in alle Richtungen. Die Männer der Kadima, besonders die aus dem Umfeld der Militärs, vermissen eine „klare und einheitliche strategische Linie“.

Bei den Orthodoxen lacht man bereits, denn angeblich möchte sich Livni jetzt bei SchaS lieb Kind machen, nachdem sie vor einigen Monaten die finanziellen Forderungen der orientalisch-frommen Hüter des wahren Glaubens zurückgewiesen hatte. Mit ihrem Versprechen einen öffentlichen Rat zu gründen, der die fundamentalistische Orthodoxie weiter stärken soll und den national-jüdischen Charakter des Staates Israel festigen soll, zwinkert sie deutlich in Richtung des rechts-religiösen Establishments. Die SchaS wirbt unterdessen mit Obamas Slogan „Yes, we can!“ und verspricht jedem, der dereinst am Tor zum Paradies den Wahlzettel der SchaS vorweisen kann, freien Zutritt zur Kommenden Welt.

Mit ihrer Aussage „Nur ich kann eine Einheitsregierung bilden, ich bin die Einzige, die eine Einheitsregierung vorschlagen kann, an der sowohl Benjamin Netanjahu, als auch Ehud Barak teilhaben, denn wir befinden uns im Zentrum“, findet Livni wenig Zuspruch.

Im Likud hieß dies sei nur noch lächerlich und der klare Sieg des nationalen Lagers sei bereits unabänderliche Tatsache. Das Volk stehe rechts, und wo das Volk steht ist das Zentrum. Die nächste Regierung werde eine starke Regierung sein, unter dem Nationalen Block, geführt von Benjamin Netanjahu.

Dabei scheint die völlige Zerschlagung der von Scharon gegründeten Kadima erklärtes Ziel des Likud-Vorsitzenden zu sein. Netanjahu strebt eine Regierung ohne Kadima an: „Kadima wird draußen bleiben. Die Partei hat nichts was sie zusammenhält. Zweieinhalb Wochen in der Opposition, und sie fällt auseinander“. Damit will er die Partei abstrafen, die einst aus den Reihen des Likud entstanden ist und die moderaten Kräfte aus der ehemals „revisionistischen Bewegung“ sammelte.

Auch die Awodah (Arbeitspartei) griff Livni an. Zipi leide unter Realitätsverlust, „angesichts der Tatsache, dass sie schon einmal an der Regierungsbildung gescheitert ist, als alle Bedingungen zu ihren Gunsten standen“, solle sie lieber nicht so laut reden. Eine zumindest eigenartige Aussage aus den Reihen der jahrzehntelang unangefochten führenden israelischen Sozialdemokratie, die sich, unter der weisen Führung des großen Ehud Barak, nun um die Zehn-Prozent-Marke herum einzupendeln beginnt.