Polizeieinsatz gegen Roma und Albaner in Regensburg

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Am vergangenen Montag versuchte ich in die Pfarrei Pfarrheim St. Emmeram in Regensburg zu gelangen. Ein privater Wachdienst verwehrte mir den Zutritt zu den in der Pfarrei untergekommen Flüchtlingen aus Albanien, Kosovo und Mazedonien…

Von Max Brym

Am selben Tag wurde ein Albaner in Regensburg von der Polizei kurzfristig festgenommen. Der Sprecher der von Abschiebung bedrohten Roma und Albaner, Isen Asanovski, konnte nicht mehr in die Unterkunft zurückkehren, da er von Verhaftung bedroht war.

Zum Hintergrund

Am 5. Juli besetzten 45 Personen hauptsächlich aus den Abschiebelagern bei Ingolstadt und Bamberg für eine Woche den Dom in Regensburg. Die Kirchenleitung bot ihnen dann Unterkunft in der Pfarrei St. Emmeram an. Die Kirche gewährte allerdings kein Kirchenasyl. Seit gestern Abend sind Polizeieinheiten vor der Pfarrei aufgezogen und die Flüchtlinge haben sich verbarrikadiert. Das christliche Herz des Bistums in Regensburg scheint nur sehr begrenzt zu schlagen.

Die Menschen in der Unterkunft leiden an Krankheiten und haben kleine Kinder dabei, welche eine dunkle Zukunft in den Ländern, in denen sie abgeschoben werden sollen, bevorsteht. Die oben genannten Länder sind bekannt für Massenarmut, sowie spezieller Diskriminierung der Roma. Das Vorgehen der Kirchenoffiziellen in Regensburg und das Vorgehen der Polizei bewegt sich in Richtung der Ideologie, welche die AFD verbreitert. Die Flüchtlinge fordern den sofortigen Abzug der Polizei, sie fordern Kirchenasyl und sie fordern, dass die Staaten des „Westbalkans“ nicht als sichere Herkunftsländer benannt werden. In diesen Ländern existiert massive Armut, es existiert Hunger und das Fehlen jeglicher medizinischer Versorgung. Auch Hunger kann ein realer Fluchtgrund sein. Und natürlich gibt es auf dem gesamten Balkan eine spezielle ausgeprägte Feindseligkeit gegenüber Roma. Dies hat die Bundesregierung anzuerkennen. Das Vorgehen der Polizei in Regensburg läuft auf eine gewaltsame Konfrontationen hinaus. Diese Konfrontation würde auf kirchlichem Gelände stattfinden. Der Bischof von Regensburg sollte sofort persönlich aktiv werden und sich für Flüchtlinge einsetzen wie sein kirchliches Oberhaupt Papst Franziskus immer wieder einfordert.

Erklärung der Kirchenleitung vor einigen Tagen

1 Kommentar

  1. Wer sich einen Eindruck von der Art der Diskussion zum obigen Thema auf einer etwas intellektuelleren Regensburger Internetplattform machen möchte, lese einmal die Kommentare unter diesen Artikeln:

    http://www.regensburg-digital.de/balkan-fluechtlinge-protestieren-im-regensburger-dom-gegen-abschiebung/05072016/

    http://www.regensburg-digital.de/was-sollen-wir-machen-protestierende-roma-im-dom-schildern-ihre-lage/06072016/

    http://www.regensburg-digital.de/ehemalige-dombesetzer-treten-in-hungerstreik/20072016/

    Die Stimmen kontra überwiegen, quod erat expectandum.

    Ein weit dringenderes Problem stellt für die braven Regensburger die Errichtung eines kolossalen Standbildes des bayerischen Papstes Benedikt XVI. dar:

    http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/regensburg-erhalt-ein-benedikt-xvi-denkmal

    http://www.regensburg-digital.de/papst-kult-statt-erinnerungskultur/18032016/

    http://www.regensburg-digital.de/erfolgreiche-papst-promo/21042016/

    http://www.regensburg-digital.de/die-kirche-will-kein-papst-zentrum/11052016/

    Dabei gibt es bereits unzählige PapaRatzi-Denkmäler in Bayern und anderswo:

    http://www.wochenblatt.de/nachrichten/bgl/regionales/Papst-Benedikt-XVI-Denkmal-Kirche-Spray-Traunstein;art66,356463

    https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI.#Denkm.C3.A4ler

    Bayern gilt eben nach dem Saarland als das zweitkatholischste Bundesland…

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