Aslı Erdoğans literarische Spurensuche
Exil
„Und alles ist hier fremd“ – Deutschsprachige Schriftstellerinnen im britischen Exil
Bei dem Wort Exil haben viele Amerika vor Augen. Vor allem Menschen aus der Filmbranche zog es nach 1933 dorthin, auch Musiker und vereinzelt Schriftsteller. Nicht alle blickten so weit in die Ferne, auch Großbritannien bot Rettung. Mit ihrem Buch ‚Und alles ist hier fremd.’ Deutschsprachige Schriftstellerinnen im britischen Exil geht Doris Hermanns speziell Schriftstellerinnen nach, die in Großbritannien Zuflucht fanden.

„Ich verließ meine Heimat, aber sie verlässt mich nicht“
Rafik Schamis buntes Mosaik der Fremde

„Nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist“
Vor 80 Jahren nahm sich Stefan Zweig das Leben

„Ich bin in der Fremde zuhause. Jedes Sein ist ein Sein im Exil.“
Vor zehn Jahren verstarb der jüdische Psychoanalytiker, Schriftsteller und Emigrant Hans Keilson

„Das Leben geht weiter“
Hans Keilson, ein jüdischer Psychoanalytiker, Schriftsteller, Pädagoge und Musiker

Hans Keilson – Versuch einer Erinnerung
Es sind genau zwei Begegnungen mit Hans Keilson, die sich mir eingeprägt haben. Es war zugleich die erste und die letzte Begegnung mit unserem seinerzeit bereits sehr betagtem Ehrenvorsitzenden Hans Keilson…

Nirgendwo mehr dazugehören
Der autobiografisch geprägte Roman Ein Mann liest Zeitung erzählt die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Leonhard Glanz aus Hamburg. Im Exil in der Tschechoslowakei zur Untätigkeit verdammt, verbringt er seine Zeit in Prager Kaffeehäusern mit dem Lesen von Zeitungen. Akribisch verfolgt er das politische Geschehen in der Tagespresse, und doch kann er sein eigenes Schicksal, das ihn in die Emigration trieb, nicht begreifen.

Ein Leben im Widerspruch: Marie Langer
Marie Langer, 1910 in Wien geboren und aufgewachsen, Ärztin, Psychoanalytikerin und jüdische Emigrantin, wurde wegen ihres linken politischen Engagements vielfach idealisiert. Der österreichische Psychoanalysehistoriker Karl Fallend, der eine Doppelbiografie zu Langer und deren Jugendfreundin Else Pappenheim (vgl. Kaufhold 2009) veröffentlicht hat, fand in den 1980er Jahren so zu ihr. Als Marie Langer 1981 in das „revolutionäre“ Nicaragua ging, luden er und Freunde vor allem aus dem Umfeld von medico international sie mehrfach zu Vorträgen über Nicaragua und dessen Gesundheitssystem ein. Der Schmerz der gewaltsamen Vertreibung wurde hierdurch wohl etwas gelindert…

Unter Blicken – Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Die neunjährige Anna Kemper glaubt nicht mehr daran, dass die Taschenuhr ihres Patenonkels Julius aufgepustet werden kann. Eigentlich weiß sie es schon lange, dass er während ihres Pustens auf einen kleinen Knopf drückt und so der Deckel der Uhr sich durch einen Mechanismus öffnet, aber sie hat bis zu diesem Zeitpunkt noch so getan, als würde sie glauben, dass hier etwas Magisches passiert. Doch jetzt ist nichts mehr so wie zuvor, es gibt keinen Platz mehr für Wunder, keinen Raum mehr für den Zauber des Alltäglichen – denn Magie muss einen Ort haben, sie muss lebensweltlich beheimatet sein. Nun aber ist die Zeit entzaubert worden, und der Raum hat sich auch deswegen verändert: Anna ist nicht mehr daheim in Berlin, sondern mit ihrer Familie im Exil in der Schweiz. Doch auch hier wird sie wieder Abschied nehmen müssen, wird eine Zeitlang in Paris leben und schließlich in London zu Hause sein…
