„Ich war wütend auf die ganze Welt“

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Patrik Banga erzählt seine Geschichte, die Geschichte eines Prager Rom

Dieses Buch ist zweimal erschienen. Zum ersten Mal Anfang des Jahres unter dem Titel „Zigeuner lügen“, ein bewusst gewähltes Zitat aus dem Buch und Ausdruck der Diskriminierung, die der Autor seit frühester Kindheit erfuhr. Der Verlag hat sich entschlossen, das Buch im Sommer erneut zu veröffentlichen, diesmal unter anderem Titel, denn die Formulierung hatte „bei Leser*innen Irritation und Schmerz ausgelöst“, wie es in einer Pressemeldung heißt. Schön, dass der Anthea Verlag diese Reaktionen ernst nimmt.

Und tatsächlich passt der neue Titel sehr gut, denn Patrik Banga erzählt von seinem Aufwachsen als Rom in Tschechien, geprägt von Rassismus, Kriminalität und Polizeigewalt. Und unbändiger Wut. Genährt aus den vielen negativen Erfahrungen, die er in seiner Jugend sammelte. Es sind bestürzende Berichte über gezielte Gewalt und Ausgrenzung. Aber Banga wirft auch einen optimistischen Blick in die Zukunft, aus der Überzeugung, dass man „seine Schublade nur verlassen kann, wenn man durchhält und an seinen Zielen festhält“. 

Patrik Banga, der für seine autobiographische Erzählung 2022 mit dem renommierten tschechischen Buchpreis Magnesia Litera ausgezeichnet wurde, sind auch in Deutschland viele Leser zu wünschen, denn seine Diskriminierungserfahrungen bleiben grenzüberschreitend. Übrigens, Leser*innen der ersten Auflage können sich mit einem Nachweis beim Verlag melden und erhalten die neue Ausgabe kostenlos. Dem Anthea Verlag ist aufrichtig zu danken.

Patrik Banga: Ich war wütend auf die ganze Welt. Die Geschichte eines Prager Rom, Anthea Verlag 2025, 204 S., Euro 18,00, Bestellen?

–> Lesung am 12.11.2025 in Augsburg