„Wir waren überrascht, dass Sie die deutsche Politik geändert haben“

0
458
Itay und seine Familie, Foto: Hostages Families Forum

Unter den 50 Geiseln, die noch immer in Gaza gefangen gehalten werden, sind noch immer sieben deutsche Staatsbürger. Einer von ihnen ist Itay Chen, der am 7. Oktober 2023 als Soldat an der Grenze stationiert war. Itay wurde entführt und gilt als tot. Hamas hält seine Leiche weiter in Gaza versteckt.

Itays Eltern, Ruby und Haggit, veröffentlichten soeben einen Offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz. Anlass ist der Kurswechsel des Kanzlers in Bezug auf Waffenlieferungen nach Israel. „Wir waren überrascht, dass Sie die deutsche Politik geändert haben, und fragen uns, wie diese Maßnahme zur Freilassung von Itay und den anderen sechs deutschen Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, beitragen soll“, so Itays Eltern. 

In der Tat, das ist eine gute Frage. Und Ruby und Haggit fassen in diesem Brief auch nochmal zusammen, was Deutschland und der deutsche Kanzler tun könnten. Zum Beispiel, sich an den US-Sanktionen gegen Organisationen, die den militärischen Arm der Hamas unterstützen, beteiligen. Und „wo ist der politische und wirtschaftliche Einfluss, den Deutschland auf die Verhandlungsführer Katar und Ägypten ausüben kann?“ Genauso könnte Deutschland deutlichen Druck auf die Türkei ausüben, die „als Finanzdrehscheibe für die Hamas eine Schlüsselrolle spielt, damit diese weiterhin ihre Militanten im Gazastreifen bezahlen und die Geiseln festhalten kann“.

Und schließlich fragen Ruby und Haggit Chen: „Was unternimmt Ihre Regierung, um die deutsche Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, dass hier deutsche Staatsbürger Opfer von Terrorismus sind? Was ist mit der Gerechtigkeit für die deutschen Opfer, die von der Hamas getötet wurden?“

Dafür gibt es keine Ausreden, keine Entschuldigungen. Wo ist der Aufschrei? Wo ist die Empörung?