Keine Brandstiftung

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Feuer an der Straße 1 nach Jerusalem, Foto: Sprecher der Feuerwehr Zentrum

Als vor gut einem Monat am Gedenktag für die Gefallenen starke Wald- und Buschbrände in Israel wüteten, waren für so manchen die Schuldigen schnell gefunden. Nicht nur in den sozialen Medien, auch in den deutschen, sondern auch von Politiker wurde behauptet, die Brände seien Folge von Brandstiftung mit terroristischen Motiven.

Genährt wurde diese Erzählung von Bildern, die einen Palästinenser aus Ostjerusalem zeigten, der am Stadtrand versuchte, ein weiteres Feuer zu legen. Beweise für weitere Brandstiftungen gab es nicht, Behauptungen, dass das Ganze ein Terrorakt sei, dafür umso mehr. Netanyahu selbst behauptete in einer Rede am nächsten Tag, 18 Verdächtige seien festgenommen worden. Die Polizei konnte das nicht bestätigen.

Das Ergebnis der Untersuchung der Feuerwehr hat es nicht bis in die deutschen Medien geschafft, und auch nicht in die sozialen Medien. Wahrscheinlich, weil es die Behauptungen nicht bezeugte, im Gegenteil. In Israel berichtete unter anderem Ynet: Schon in der Woche zuvor hatte es Brände gegeben, die etwa 10.000 Dunam Wald zerstörten. Einer dieser Brände brach am Gedenktag für die Gefallenen erneut aus, breitete sich aus, zerstörte weitere 20.000 Dunam Wald und führte zur Evakuierung Tausender Bewohner aus insgesamt acht Gemeinden. 36 Stunden dauerte es, bis die Brände gelöscht waren. 

Keine Brandstiftung also. Ein Wiederaufflammen. Eines, das hätte verhindert werden können, hätte die Feuerwehr genug Mittel. Denn dazu braucht es vorbeugende Maßnahmen, Felduntersuchungen, proaktives Löschen, Patrouillen mit Drohnen und Hubschraubern. Und das kostet Geld und braucht Personal. Mit beidem ist es eng bei der israelischen Feuerwehr.

Bei einer Besprechung im Finanzausschuss der Knesset wurde ausdrücklich davor gewarnt, dass die Feuerwehr unter gravierendem Personalmangel leide. Es fehlen mindestens 1.000 Feuerwehrleute sowie Löschausrüstung, so der stellvertretende Feuerwehrkommissars Ronen Mechtaev. 2017 wurde die Anschaffung von vier Löschflugzeugen beschlossen, bis heute stehen sie noch nicht bereit.

Der Klimawandel belastet die Feuerwehr zudem stark. Früher habe man an etwa sieben Tage im Jahr mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen gehabt, so Mechtaev, mittlerweile seien es um die 30 Tage. Tendenz steigend. Ob die israelische Regierung nach den verheerenden Bränden Ende April reagieren wird?