Erinnerungszeichen für elf Münchner Jüdinnen und Juden

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Erinnerungszeichen, Foto: Tom Hauzenberger

Über 40 Angehörige aus den USA und Israel kommen zu einer Gedenkveranstaltung für Münchner Jüdinnen und Juden

Am Mittwoch, 18. Juni, werden im Glockenbachviertel Erinnerungszeichen für elf Münchner Jüdinnen und Juden gesetzt, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurden. Aus diesem Anlass reisen mehr als 40 Angehörige der Familien Schindler, Steinberg, Blumenberg und Mandel aus den USA und Israel an. Die Gedenkveranstaltung findet um 15 Uhr im Jüdischen Gemeindezentrum am St.-Jakobs-Platz statt, teilnehmen werden auch Stadtrat Stefan Jagel in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München und Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. 

Im Anschluss werden Erinnerungszeichen angebracht für Necha und Abraham Schindler, Judith, Eli, Issachar Dow und Klara Steinberg (in der Buttermelcherstraße 14) sowie für Michael und Mina Blumenberg, Eva und Leon Mandel und Klara Krippel (in der Westermühlstraße 37). 

Abraham Schindler, (c) privat

Am Samstag, 21. Juni, um 14 Uhr, wird in einer Gedenkveranstaltung in der Seidlvilla an Anna Riedner (1881 – 1941) erinnert. Teilnehmen werden unter anderem mehrere Angehörige und Stefan Jagel in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München. Im Anschluss wird für Anna Riedner ein Erinnerungszeichen in der Herzogstraße 55 gesetzt. 

V.l. Anna, Hedwig und Emma Riedner, (c) privat

Hier lebte sie seit 1912 mit ihren Geschwistern. Im Juli 1939 hörte Anna Riedner auf zu essen und hatte übersteigerte religiöse Ideen. Ihre Schwestern willigten ein, sie – wie bereits Ende der 1920er – in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar unterzubringen. Hier hatten sich die Bedingungen seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten stark verschlechtert. Zwischen 1939 und August 1941 wurden etwa 4000 Patient*innen aus Eglfing-Haar in den Tötungsanstalten der sogenannten „Aktion T4“ ermordet. In der Heil- und Pflegeanstalt bekamen diejenigen, die als nicht arbeits- und therapiefähig galten, weniger und schlechteres Essen. Anna Riedner starb am 15. Juni 1941 aufgrund dieser gezielten Mangelversorgung. 

Programm am Mittwoch, 18. Juni 2025

15 Uhr
Gedenkveranstaltung
Jüdisches Gemeindezentrum, Burdasaal, St.-Jakobs-Platz 1

Stadtrat Stefan Jagel in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München

Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

Prof. Dr. Stefan Wimmer, Bayerische Staatsbibliothek München

Angehörige der Familien Schindler, Steinberg, Blumenberg und Mandel

Benoît Blaser, Bezirksausschuss 02 – Ludwigvorstadt-Isarvorstadt

Rabbiner Shmuel Aharon Brodman: Gebet „El male Rachamim“

ca.
 16.30 Uhr
Anbringung der Erinnerungszeichen für Necha und Abraham Schindler, 
Judith, Eli, Issachar Dow und Klara Steinberg 
am ehemaligen Wohnsitz in der Buttermelcherstraße 14

ca. 17.15 Uhr
Anbringung der Erinnerungszeichen für Mina und Michael Blumenberg, 
Eva und Leon Mandel sowie Klara Krippel 
am ehemaligen Wohnsitz in der Westermühlstraße 37 (früher 14)

Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme an der Gedenkveranstaltung nur nach Anmeldung unter erinnerungszeichen@muenchen.de möglich ist.

Programm am Samstag, 21. Juni 2025

14 Uhr
Gedenkveranstaltung
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1 b

Gabriele Wiesmüller, Seidlvilla Verein e. V.

Stadtrat Stefan Jagel in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München

Dr. Sibylle von Tiedemann, Historikerin

Isabella Ruhland für die Familie

Thomas Rock, Bezirksausschuss 04 – Schwabing-West

Musik: Dr. Eva Tyrell (Cello) und Dr. Johannes Trägner-Born (Klavier)

Ca. 15.15 Uhr
Anbringung des Erinnerungszeichens
 für Anna Riedner
am ehemaligen Wohnort in der Herzogstraße 55

 

Zu den Erinnerungszeichen: Erinnerungszeichen werden seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und – falls vorhanden – ein Bild. 

Weitere Informationen: www.erinnerungszeichen.de