Systemischer Antisemitismus in Ungarn

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Antisemitische und dehumanisierende Darstellung von Georg Soros, Screenshot Facebookseite von Miklós Szánthó am 18.2.2025

Ungarn gehört zu den Ländern Mitteleuropas, in denen nach der Aufklärung[1] weniger das Konzept der politischen Nation mit der Idee der universalen Menschenrechte, sondern vielmehr die exkludierende Vorstellung von ethnisch homogenen Nationalstaaten Fuß fasste. Die ethnisch-völkische Homogenität steht auch im von der Orbán-Regierung (zwischen 1998-2002, sowie seit 2010 an der Macht) verabschiedeten neuen Grundgesetz (2012) an erster Stelle und somit über die Unantastbarkeit der individuellen Menschenwürde.[2]

Von Magdalena Marsovszky
Der Artikel erschien in: Mail Reichel / Wolfram Tschiche (Hrsg.), Durch den Eisernen Vorhang nach Europa – Osteuropa nach 1989, Leipzig: Universitätsverlag und AVA – Akademische Verlagsanstalt, 2025, S. 129-146.

Dass es in Wirklichkeit keine gesellschaftliche Homogenität geben kann, steigert die Neigung, die nationale Identität über die permanente Konstruktion von Fremden und die Suche nach Feinden zu stärken.

Antisemitisch ausgegrenzt wird immer im Namen von ‘Christlichkeit’, von ‘Volk’ und ‘Nation’. Diesen Begriffen haftet im traditionellen konservativen Denken Ungarns die Bedeutung von „nicht-jüdisch“ an.[3]

Als exklusive Weltanschauung ist der Antisemitismus (zusammen mit anderen Formen der Ausgrenzung) in der vorgestellten Homogenität immanent enthalten. Dabei wird das Bild ‘des Juden’ – als ‘Judas der Nation’ – im Verhältnis zur Nation, als deren moralischer Gegenpart, als der ‘Nicht-National-Gesinnte’ oder ‘Identitätslose’ bestimmt. Jüdinnen und Juden sind nie die Ursache des Antisemitismus, das antisemitische Bild ‘des Juden’ ist weithin von der Realität und der Kenntnis von ihnen als reale Personen unabhängig: Es sind Verschwörungsmythen und Phantasmen.[4] Dieser Antisemitismus richtet sich in Ungarn nicht – wie im Antijudaismus der Voraufklärungszeit – gegen eine gut abgrenzbare jüdisch-religiöse Gruppe, sondern – einer Art Umwegkommunikation ähnlich – gegen diejenigen, die mit antisemitischen Stereotypen als ‘Feinde der Nation’, als ‘Volksverräter’ oder als ‘Entartete’ ausgemacht werden, unabhängig davon, ob sie Jüdinnen oder Juden sind oder nicht.[5] Von den Völkischen, so auch von der gegenwärtigen Orbán-Regierung, werden alle, die der vermeintlichen ‘völkischen Reinheit’ im Wege stehen, zu Feinden erklärt. Die Demokratie, die offene Gesellschaft, der Parlamentarismus, der Pluralismus, ja, auch die EU werden von ihnen als ‘fremdbestimmt’ (zionistisch unterwandert, ‘verjudet’) wahrgenommen.

Antisemitismus der Regierung, Wut auf Vielfalt, Differenz und Kosmopolitismus

Da der moralische Gegenpart der geschilderten völkisch-identitären Position der Regierung die offene Gesellschaft mit den demokratischen Zielen von Vielfalt, Differenz und Kosmopolitismus ist, ist es von diesem Standpunkt her nicht verwunderlich, dass als ‘Judas der Nation‘ in erster Linie der 1930 in Budapest geborene Philanthrop sowie Gründer und Leiter der in autoritären Gesellschaften tätigen Open-Society-Foundation, George Soros (*1939) angegriffen wird.

Die Grundthese der Antisemitismus-Forschung, wonach der Antisemitismus ein ‘Gerücht’ ist, das ‘keiner Juden, sondern nur Judenbilder bedarf, um den Hass loszulassen’,[6] kann in der gegenwärtigen Hetze gegen Soros besonders gut beobachtet werden.

Wie im Allgemeinen, so beruht auch in diesem Fall die Hetze auf verschwörungsmythische Fiktionen und stützt sich nicht auf unstrittige Belege in der Erfahrungswelt. Die antisemitische Hetze gegen Soros ist nicht von konkreten Erfahrungen mit ihm oder von seinem Verhalten her erklärbar, sondern nur von der Vorstellung her, die im antisemitischen Weltbild konstruiert wird.[7]

Dass die Hetze der Regierung gegen Soros sogar den eigenen Erfahrungen widerspricht, beweist die Tatsache, dass die 1984 gegründete Soros-Stiftung-Budapest bereits Ende der 1980er Jahre die oppositionellen Aktivitäten im Realsozialismus unterstützte, so auch die von Ministerpräsident Viktor Orbán.[8]

„Ja-aber-Haltung“

Die gegenwärtige Hetze der Regierung gegen Soros ist – wie das antisemitische Weltbild im Allgemeinen – doppelbödig. Typisch darin ist auf der einen Seite die Beteuerung, man habe nichts gegen Juden, man habe ja selbst jüdische Freunde, aber…

Diese sogenannte „Ja-aber-Haltung“ ist immer verräterisch, weil sie dazu dient, den Vorwurf des Antisemitismus abzuwehren, sich aber zugleich einen Quasi-Freibrief für antisemitische Äußerungen zu erteilen.[9]

In diesem Sinne beteuert Ministerpräsident Viktor Orbán immer wieder, dass die Regierung keinen Antisemitismus dulde:

Jeder kennt den Standpunkt der Regierung, null Toleranz dem Antisemitismus gegenüber. Wir alle wissen, dass die Gemeinschaft unserer jüdischen Mitbürger in Ungarn unter dem Schutz der Regierung steht. Solange wir die Regierungsverantwortung für dieses Land tragen, können sie immer auf diesen Schutz zählen.[10]

In den Angriffen gegen Soros kommt der Begriff ‘Jude’ tatsächlich nicht vor, im Gegenteil, Orbán und die Regierung deklarieren regelmäßig, dass Soros nicht wegen seiner jüdischen Abstammung Ziel der Angriffe sei, und wer behaupte, dass sie damit zu tun hätten, sei selbst Antisemit:

Uns interessiert nicht, ob George Soros ein Jude ist oder nicht. George Soros will etwas, das schlecht für Ungarn ist. Er hat als Erster ausgesprochen, dass die Länder, die Migranten nicht reinlassen wollen, bestraft gehören und man ihnen die Gelder wegnehmen muss.[11]

Angegriffen und diskriminiert wird Soros jedoch durch antisemitisch-stereotype Andeutungen, Halbwahrheiten und Lügen. So wurde in derselben oben zitierten Rede Soros von Orbán als ‘Finanzspekulant’ bezeichnet, der sich hinter seinem ‘humanitären Blabla’ verstecke und ein ‘Mafianetz von sogenannten NGOs’ finanziere, um sein ‘Siedlerprogramm’ zu verwirklichen. Wie im Allgemeinen im Antisemitismus, so geht es auch in diesem Fall um ein „Ticket-Denken“,[12] also um Klischees, die dem Opfer zugeschrieben werden, ohne dass das Opfer, also das Objekt der Hetze, auch nur einen Grund dafür geliefert hätte.

Dass Orbán die humanitäre Aufnahme von Flüchtenden in seiner Rede ‘Siedlerprogramm’ nennt, schlägt bewusst eine assoziative Brücke zwischen Soros’ humanitärer Absicht und dem antiisraelisch-antisemitischen Vorwurf eines ‘Siedlerkolonialismus’,[13] womit die Opferperspektive in eine Täterperspektive verkehrt wird und Soros – in dieser Andeutung – als ‘jüdischer Kolonisierer’ zum Täter wird.

Täter-Opfer-Umkehr

Die Täter-Opfer-Umkehr macht im Antisemitismus das Opfer der antisemitischen Hetze zum Täter.[14]

In diesem Sinne ist die doppelbödige Argumentation, in der einerseits die jüdische Glaubensgemeinschaft verteidigt, andererseits aber „Geldmenschen“ – als Personifikationen einer vermeintlich zerstörerischen, unendlich mächtigen Herrschaft des Kapitals – eine „schimärische Nationalität“[15] unterstellt wird, typisch im modernen Nachaufklärungsantisemitismus.[16] Soros ist in erster Linie deshalb Projektionsfläche für Antisemitinnen und Antisemiten, weil er sich für eine offene Gesellschaft einsetzt. Für die Regierung steht er prototypisch für jene, die die vermeintlich christlich-national-organische Gemeinschaft zersetzen. Die permanent exzessive Betonung der Christlichkeit ist ebenfalls ein strukturelles Element im Antisemitismus, in dem das Bild des Juden als eines erscheint, dessen Religion das Geld und die ‘Profitgier’ seien. Oder wie es eine regierungsnahe Tageszeitung formulierte: „Der Gott von George Soros ist nichts als das Geld“.[17]

Der Parlamentspräsident László Kövér wiederum sagte, Soros hätte mit Hilfe der Kommunisten Ende der 1980er Jahre die Basis der heutigen Hegemonposition der Liberalen in Ungarn gelegt und hätte diejenigen ausgegrenzt, die völkisch dachten.[18] Aus Soros wird auch hier der im Hintergrund agierende Strippenzieher, mithin der Täter, aus dem Völkischen wiederum das Opfer.

Wie im Wahn sieht die Regierung in Soros eine Gefahr. Obwohl er das Opfer der antisemitischen Angriffe ist, wird in ihm der Angreifer (auf die organische Gemeinschaft) gesehen und der Angriff gegen ihn als Notwehr verstanden.

Das Klischee des ‘Wucherers’ und des ‘lachenden Juden’

In der antisemitischen Projektion wird Soros – unabhängig von seiner jüdischen Herkunft – auch zum ‘jüdischen Wucherer’, zum ‘Spekulanten’ und zum ‘Paten’ eines ‘NGO-Mafianetzes’.

Offenkundig war das in der 2017 von der Regierung gestarteten massiven Propaganda, bei der überall im Land Plakate mit grinsenden Soros-Portraits und dem Text „Lassen wir nicht zu, dass Soros zuletzt lacht!“ erschienen.[19] Die Message erschien nicht nur auf Großplakaten, sondern auch auf kleineren Aufklebern, von denen manche auf dem Boden von öffentlichen Verkehrsmitteln quasi als Fußabtreter fungierten. Seitdem läuft die Diskreditierungskampagne gegen Soros pausenlos in den regierungsnahen, mittlerweile aber auch in den ‘öffentlich-rechtlichen’ (ebenfalls immer stärker regierungsnahen) Medien weiter.

Bei diesen Darstellungen sehen wir Soros‘ Gesicht grinsend-verstellt. Der bekannte antisemitische Topos des ‘Lachenden Juden’ ist eine Konstruktion, die auf eine vermeintlich im Hintergrund agierende, die Fäden ziehende und die Völker bzw. die Regierungen wie Marionetten lenkende, sie gegeneinander ausspielende ‘geheime Macht’ oder ‘geheime Regierung’ anspielt, die quasi als ‘lachender Gewinner’ aus der Völkerschlacht seinen Nutzen zieht. [20]

Antisemitische Entmenschlichung

Soros wird auch dehumanisiert. Nach dem bekannten antisemitischen Klischee der ‘Krake über dem Erdball’ – in Anspielung auf das ‘weltumspannende und erdrückende Judentum’ – wird er mit einer Krake verglichen, deren Tentakeln das gesamte ungarische öffentliche Leben erdrücken würden.[21] Auch sagte Ministerpräsident Orbán, Soros sei einer, der „wie eine Spinne im Netz“ an der Gesellschaft webe.[22] Beide Metaphern stellen das bekannte antisemitische Klischee des „blutsaugenden jüdischen Parasiten“[23] dar. Nach dem antisemitischen Klischee „Judensau“ wurde er von einem Fidesz-Parlamentarier mit einem Schwein verglichen.[24] Die Entmenschlichung, bei der das Opfer der Hetze mit parasitären Tiermetaphern stigmatisiert wird,[25] gilt in der Gewaltforschung als eine besonders aggressive Form der Abwertung von ‘Anderen’.[26]

Fremdbestimmte (‘zionistisch unterwanderte’) EU

Zusammen mit Soros wurde immer wieder auch der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, auf Plakaten grinsend-lachend abgebildet. [27] Hiermit sollte darauf angespielt werden, dass die durch den Finanzspekulanten (Soros) ‘fremdbestimmte’ (‘zionistisch unterwanderte’) EU gewissermaßen ein weiterer Kolonisierer von Ungarn sei.

Die EU gehört aber vor allem wegen ihres liberaldemokratischen Wertesystems zu den Feinden der ungarischen Regierung. Liberale Demokratie wird angesichts dieser Form der Hetze mit parasitären Tiermetaphern zu einem kultureller Code für ‘verjudet’.[28] Und auch die ungarische Regierung führt einen Kampf gegen liberale Ansichten:[29] Im Zusammenhang mit den Verhandlungen über den EU-Haushalt 2021-2027 sagte Orbán über seine Verhandlungspartner, diese „Liberniks“ stecke er in die Tasche.[30]

Wie sich das antisemitische Weltbild des ungarischen Illiberalismus zugleich gegen Soros, gegen die EU und gegen liberale Werte allgemein richtet, verdeutlichte einer der einflussreichsten Lenker des kulturellen Lebens in Ungarn, der Schriftsteller, Ministerialbeauftragte und Direktor des Petöfi Literaturmuseums (PIM), Szilárd Demeter, in einer Publizistik. Darin nannte er die Liberalen „Liber-Arier“, eine Begriffskonstruktion, die zugleich eine Täter-Opfer-Umkehr bedeutet, die aus den Magyaren Opfer und aus den (‘verjudeten’) Liberalen Täter konstruiert. Eindeutig auch seine Bemerkung, Europa sei die „Gaskammer von Soros, [und] aus der Kapsel der offenen Gesellschaft strömt giftiges Gas hinaus“. Die „Liber-Arier“ hätten heute die Absicht, Polen und Ungarn aus der politischen Gemeinschaft auszusperren, deshalb seien die heutigen Juden die Magyaren. Soros sei der liberale „Führer“ (sic!, so auf Deutsch im ungarischen Text), er werde von den „Liber-Ariern“ auf eine unterwürfigere Weise vergöttert, als Hitler von seinen eigenen Anhängern.[31] Dieser Nazi-Vergleich ist nicht nur durch seine Täter-Opfer-Umkehr antisemitisch,[32] sondern weil er überdies den Holocaust relativiert. Da sich George Soros infolge seines hohen Alters zurückzog und die Geschäfte seinem Sohn Alexander (*1985) überließ, wird nun dieser auf Plakaten und in der aktuellen Volksbefragung als „Strippenzieher“ der EU dargestellt.[33]

Das antisemitische Weltbild der Regierung in der Praxis

De ungarische Regierung hat in den vergangenen zwölf Jahren demokratische Institutionen geschwächt, Grundrechte, die Gewaltenteilung und mittels eines neuen Mediengesetzes die Medienlandschaft stark eingeschränkt. Auch ist im Rahmen des neuen Bildungsgesetzes die gesamte Kultur- und Bildungspolitik umgestaltet worden, nach dem regierungseigenen Narrativ hat man sie „patriotisiert“. Nach und nach wurden dabei z.B. kritische Autoren aus dem Nationalen Lehrplan entfernt und durch völkische ersetzt. Etwa gelten im nunmehrigen Lehrplan antisemitische Autoren der Zwischenkriegszeit, wie beispielsweise Albert Wass oder József Nyírö, als Pflichtlektüre.[34] Dass der Nobelpreisträger und Holocaust-Überlebende Imre Kertész[35] aus dem nationalen Lehrplan fehlt, dürfte damit zu tun haben, dass im von der Regierung kürzlich neu eröffneten Kertész-Institut sein Oeuvre im Sinne der Regierungsideologie noch umgedeutet wird.[36] Direktorin des Kertész-Institutes ist Dr. Maria Schmidt, Leiterin des während der ersten Orbán-Regierung eröffneten Haus des Terrors, und damals – wie heute – Beraterin von Fidesz und eine führende Revisionistin.[37]

In den vergangenen zehn Jahren wurden zahllose Straßen und Plätze umbenannt, Denkmäler entfernt, nicht wenige neu aufgestellt. So ist der öffentliche Raum in Anlehnung an die Vorkriegszeit dramatisch umgestaltet worden. Wir erleben einen Boom revisionistischer Bezüge, so z.B. die Würdigungen für das langjährige ungarische Staatsoberhaupt der Zwischenkriegszeit, Miklós Horthy (1868- 1957), der bereits ab 1920 antijüdische Gesetze erließ und Mitverantwortung an der Vernichtung der ungarischen Jüdinnen und Juden trug.[38] Auf einer Konferenz sagte Historikerin Dr. Maria Schmidt, Miklós Horthy hätte das Selbstwertgefühl der Nation wiederhergestellt. Sie erwähnte auch Pál Teleki (1879-1941), Ministerpräsidenten des Königreichs Ungarn zwischen 1921-1922 und 1939-1941 sowie Kuno Klebelsberg (1875-1932), zunächst Innen-, später Kultusminister, die beide in der Zwischenkriegszeit zur Rettung der Nation beigetragen hätten.[39] Teleki vertrat ausdrücklich antisemitische Ansichten und war für seine rassentheoretischen Ansätze[40] bekannt, während sich Klebelsberg zu einer antimodernen, antiwestlichen Haltung bekannte und für die Magyaren – im Sinne des Kulturdarwinismus – eine führende Rolle im Karpatenbecken anstrebte.[41] Klebelsbergs Auffassungen bedeuten für die heutige Kultur- und Bildungspolitik Ungarns eine ideologische Richtschnur, ist er doch seit 2013 Namensgeber der gleichnamigen Regierungsorganisation für Schul- und Bildungspolitik.[42] Bekenntnisse zur „Rasse und Nation“ werden heute beinahe täglich publiziert, so beispielsweise vom Fidesz-Mitglied und Journalisten Zsolt Bayer, der ein Zitat aus der Zwischenkriegszeit aktualisierte:

Die Rasse und die Nation sind immer noch erhaben, immer noch selbstlos. Die Kämpfe [gehen] über die unmittelbaren Ziele des Einzelnen hinaus“[43]

Auch das Geschichtsbild der Regierung, in dem der Friedensvertrag von Trianon 1920 noch immer für ein ‘Diktat’ steht,[44] wird von Schuldabwehr und einem nationalen Opfermythos geleitet und mit einer Täter-Opfer-Umkehr ins Revisionistische verkehrt. Ungarn hatte als Teil der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und nach dem Ersten Weltkrieg auf der Verliererseite gemäß dem Vertrag von Trianon zwei Drittel seiner Gebiete abtreten müssen, wodurch viele Ungarn plötzlich Staatsbürger eines anderen Landes wurden. Unbestritten war es ein großes Trauma, worüber aber bis heute nicht eingehend reflektiert wird. Bis heute denken über 90 Prozent der Befragten in Ungarn, dass der Friedensvertrag ungerecht gewesen sei.[45] Das Trianon-Narrativ der Orbán-Regierung besteht zum einen aus einer Dolchstoßlegende,[46] die besagt, dass 1920 das Magyarentum nicht von den äußeren Feinden hätte besiegt werden können, wenn es nicht von den inneren Feinden hinterrücks niedergestochen worden wäre.[47] Zum anderen besteht das Trianon-Narrativ aus einem nationalen Opfermythos, in dem behauptet wird, Ungarn sei von den Siegermächten unrecht behandelt worden. Nicht reflektiert wird über die aggressiv-nationalistische und rassistische Magyarisierungspolitik, die letztlich zur Teilnahme Ungarns am Ersten Weltkrieg geführt hatte. Diese Schuldabwehr führt zum nationalen Opfermythos und zur allgemeingültigen Formel ‘auch unser Volk hat genug gelitten’.[48] Indem die Topoi ‘Leidensweg der Magyaren’ (Trianon) dem ‘Leidensweg der Juden’ (Holocaust) gegenübergestellt werden, wird gleichsam der Holocaust relativiert und damit der antisemitische Gehalt deutlich. In diesem Sinne wird durch die von der Regierung 2020 eingeweihte Trianon-Gedenkstätte die Geschichte verfälscht.[49]

Wie Opfermythos und Relativierung des Holocaust Hand in Hand gehen, wird auch in der 2002 eröffneten, ständigen Ausstellung des Museums Haus des Terrors offenkundig, wo die Unrechtssysteme und der Terror des ungarischen Nationalsozialismus und des Kommunismus parallelisiert werden.[50]

Konformistische Opposition als Zahnrad im System

Antisemitisch konnotierte Äußerungen und Denkmuster sind auch bei den oppositionellen Parteien Ungarns festzustellen. Projektionsfläche der Opposition sind die Regierung und deren Mitglieder. Dabei wird auch das oppositionelle Narrativ von Zuschreibungen wie ‘Mafia’ oder ‘Finanzmafia’ beherrscht, nur wird hierbei Orbán zum (‘verjudeten’) ‘Finanzspekulanten’ und zum ‘Paten’ eines ‘Mafianetzes’, der die Nation ‘zersetze’. Hinzu kommt die abwertende Zuschreibung ‘Oligarch’, in Ungarn seit dem 19. Jahrhundert aufgeladen mit dem antisemitischen Bedeutungshintergrund des „jüdischen Wucherers“ oder des „jüdischen Börsenspekulanten“.[51] Auch Orbán hatte seinerseits, noch in der Opposition vor 2010, gegen die damals regierenden Sozialliberalen gehetzt, in dem er die „mafiösen Strukturen der finanzkapitalistischen Oligarchenregierung“ anprangerte.[52]

Die heute gebräuchlichen Begriffe „Mafiaregierung“ oder „Mafiastaat“ gehen auf die Publikation „Die ungarische Krake. Der postkommunistische Mafiastaat“ [53] zurück, die gleich nach dem Erscheinen 2013 zum Bestseller wurde und sich im In- und Ausland wie ein Lauffeuer als Versuch einer Beschreibung des politischen Systems im Land verbreitete. In ihr wird die Regierung als die (kulturgeschichtlich für Ungarn irrelevante) ‘italienische Mafia’ beschrieben, die, wie eine Krake, die Nation mit ihren Tentakeln umklammere und erdrücke. Sowohl der Titel als auch die Konzeption assoziieren auf das antisemitische Klischee der ‘Krake über dem Erdball’ – in Anspielung auf das ‘weltumspannende und erdrückende Judentum’. In der Publikation wird der Antisemitismus der Regierung nicht nur nicht kritisiert, sondern es wird sogar behauptet, sie hätte überhaupt keine Prinzipien oder Ideologien, ihr Leitmotiv sei einzig die ‘Raffgier’, das Gelüst nach ausschließlichem Besitz, Aneignung und Macht ohne Grenzen, um jeden Preis. Das Narrativ der Opposition wird beherrscht von Sätzen wie z.B., ein ‚Machtgieriger hätte das Land skrupellos ausgeraubt‘. Aufrufe, wie „diese Oligarchen müssen hinausgefegt werden“,[54] beherrschen die sozialen Plattformen.

Dabei wird auch die Person Orbáns dehumanisierend als Krake bezeichnet, die mit ihren Tentakeln das Land aussauge.[55] Auch der ehemalige Bürgermeister von Orbáns Geburtsort und dessen bester Freund, der Milliardär Lörinc Mészáros, wird dehumanisierend als Krake dargestellt.[56]

Nach dem gängigen Narrativ führe das „Volk“ einen „nationalen Freiheitskampf“[57] gegen eine kleine und ungerechtfertigt mächtige Gruppe ‘raffgieriger’ Kapitalisten.

Während die Einen in Orbán den Erlöser sehen, sehen die anderen in ihm quasi den Teufel, aber auf keinen Fall den von der Mehrheit gewählten Ministerpräsidenten. Der kleinste gemeinsame Nenner, der die verschiedenen Kräfte der Opposition vereint, ist die negative Einstellung zur Regierung, nicht aber eine positive Haltung zur Demokratie. Erst ab Herbst 2020, seit den Debatten über den Rechtsstaat im EU-Parlament,[58] wurde das Thema ‘Rechtsstaat’ auch in der ungarischen Opposition aufgegriffen.

Sie reagierte, wie gezeigt, konformistisch und hält somit die Hass-Spirale am Laufen.

Nachwort

Dieses Manuskript wurde vor dem 07. Oktober 2023 abgeschlossen, doch das antisemitische Pogrom der Hamas auf Israel erfordert eine kurze Reflexion im Hinblick auf die Reaktion der Regierung Ungarns. Sie solidarisiert sich mit Israel und verurteilt das Massaker, nutzt es aber erneut zur antisemitischen Propaganda, indem sie – auch mit Hilfe von Plakaten und den suggestiven Fragen einer Volksbefragung – nahelegt, dass am gegenwärtigen Antisemitismus der „jüdische Spekulant und seine Marionettenorganisation“ – nämlich Alex Soros und das EU-Parlament – schuld seien, weil sie Millionen von Antisemiten nach Europa holten.[59] Außenminister Péter Szíjjártó sagte, man müsse mit Antisemitismus rechnen, „solange Brüssel die Einwanderung fördert“.[60]

Resümee

Allgemein gilt: Der Weg aus der antisemitischen zur menschlichen Gesellschaft ist es, anzuerkennen, dass diejenigen, die entmenschlicht werden, Menschen sind.[61] Das heißt mit anderen Worten, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, und die Achtung der Würde des Menschen auch unserem politischen Gegner gilt. Das muss unser aller ethisches Fundament sein.

Ungarn hatte sich als Mitglied in der Europäischen Union zwar den demokratischen Werten verpflichtet, aber in den letzten Jahren ist es nach und nach zu einer inzwischen beinahe vollkommenen Entleerung des Demokratiebegriffs im Lande gekommen. Ein Grund hierfür liegt darin, dass die völkische Ideologie bis heute nicht hinreichend durch erlernte Demokratie mit dem Grundsatz der Menschenwürde durchbrochen werden konnte. Die völkische Auffassung der Nation, die Toleranz verspricht, aber Intoleranz mit sich bringt, hat eine größere Anziehungskraft, als etwa der ‚unbequeme‘ demokratische Widerstreit.

Um Veränderungen herbeizuführen, ist eine demokratiepolitische Bildung wichtig.

Anmerkungen:

  1. https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/319867/aufklaerung/ (Zugriff 30.12.2023).
  2. MARSOVSZKY: Ungarns Regierung erklärt ihre politische Theologie – eine Analyse, in: Zentrum Liberale Moderne, 02.07.2021 (https://libmod.de/ungarns-regierung-erklaert-politische-theologie-analyse-marsovszky/ [Zugriff 30.12.2023]).
  3. LUKACS, John: Budapest 1900. A város és kulturája (Budapest 1900. Die Stadt und ihre Kultur), Budapest: Európa, 1999, 99. (Original erschien in Englisch: Budapest 1900. A Historical Portrait of a City and it’s Culture, New York: Grove Press, 1988).
  4. HORKHEIMER, Max/ ADORNO, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt/M.: Fischer, 2004, 177-217, (Elemente des Antisemitismus).
  5. Es ist bekannt, dass der Schriftsteller Péter Esterházy (1950-2016), der für seine Christlichkeit immer offen einstand, oft von Völkischen antisemitisch angegriffen wurde (https://pusztaranger.wordpress.com/2011/06/03/polizeischutz-fur-esterhazy/ [Zugriff am 30.12.2023]).Vgl. auch: FARKAS, A. Márton: Sehol sem könnyebb zsidónak lenni, mint Magyarországon (Es ist nirgends leichter zum Juden zu werden, als in Ungarn), in: 24.hu, 13.03.2017 (https://24.hu/poszt-itt/2017/03/13/sehol-nem-konnyebb-zsidonak-lenni-mint-magyarorszagon/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  6. SCHULZE WESSEL, Julia /RENSMANN, Lars: Radikalisierung oder „Verschwinden“ der Judenfeindschaft? Arendts und Adornos Theorien zum modernen Antisemitismus, in: AUER, Dirk /RENSMANN, Lars /SCHULZE WESSEL, Julia (Hg.): Arendt und Adorno, Frankfurt: 2003: Suhrkamp, 128.
  7. SALZBORN, Samuel: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne, Sozialwissenschaftliche Theorien in Vergleich, Frankfurt/ M: Campus, 2010, 321.
  8. HARGITAI, Miklós: Ciki, de a fél Fidesz Soros pénzén tanult (Peinlich, aber die halbe Fidesz studierte mit Soros-Geldern), in: NOL.hu, 21.05.2016 (http://nol.hu/belfold/ciki-de-a-fel-fidesz-soros-penzen-tanult-1616363 [Zugriff am 30.12.2023]).
  9. HOLZ, Klaus: Nationaler Antisemitismus, Wissenssoziologie einer Weltanschauung, Hamburg: Hamburger Edition, 2001, 161.
  10. Orbán Viktor beszéde a nemzeti konzultáció záróeseményén (Die Rede Viktor Orbáns an der Schlussveranstaltung der nationalen Konsultation), 27.07.2017, in: Homepage der Regierung (https://2015-2022.miniszterelnok.hu/orban-viktor-beszede-a-nemzeti-konzultacio-zaroesemenyen/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  11. LORENZO, Giovanni di: Viktor Orbán „Meine kleine Handgranate reicht dafür nicht“. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán über sein Ultimatum an Europa, sein Selbstverständnis als Konservativer und einen ungebetenen Rat an Angela Merkel. Ein Gespräch, in: Die Zeit, 25.11.2020 (https://www.zeit.de/2020/49/viktor-orban-ungarn-europa-corona-hilfe-angela-merkel-menschenrechte/komplettansicht; vgl. auch: Orbán: Orbán: Kártékonyak, akik Soros György zsidó származására utalnak (Schädlich sind die, die auf die Abstammung von Soros hinweisen), in: akibic.hu, 10.02.2019 (https://akibic.hu/2019/01/10/orban-kartekonyak-akik-soros-gyorgy-zsido-szarmazasara-utalnak/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  12. HORKHEIMER/ ADORNO: Elemente des Antisemitismus, a.a.O., 209ff.
  13. https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/326790/israelbezogener-antisemitismus/ (Zugriff am 30.12.2023).
  14. HOLZ, Klaus: Die Gegenwart des Antisemitismus. Islamistische, demokratische und antizionistische Judenfeindschaft, Hamburg: Hamburger Edition, 2005, 54-78 (Demokratischer Antisemitismus), hier: 56.
  15. BARKAI, Avraham: Einundzwanzigstes Bild: „Der Kapitalist“, in: SCHOEPS, Julius H./ SCHLÖR, Joachim (Hg.): Antisemitismus. Vorurteile und Mythen, München/Zürich: Piper, 1995, 265-272, hier: 267.
  16. SALZBORN: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne, a.a.O., 320.
  17. FRICZ, Tamás: Soros az uniót már uralja, minket azonban nem fog uralni! (Soros beherrscht bereits die EU, uns wird er aber nicht beherrschen!), in: Magyar Nemzet, 22.11.2020 (https://magyarnemzet.hu/fricz-tamas-blogja-all/soros-az-uniot-mar-uralja-minket-azonban-nem-fog-uralni-8987480/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  18. BORÓKAI, Gábor: Ez a nagyság átka (Das ist der Fluch der Größe), in: válasz.hu, 13.08.2014 (http://valasz.hu/itthon/ez-a-nagysag-atka-103162 [Zugriff am 30.12.2023]).
  19. LÖWENSTEIN, Stephan/ STAHNKE, Jochen: Kampagne gegen Soros. Wer als Letzter lacht, in: FAZ, 12.07.2017 (https://www.faz.net/aktuell/politik/kritik-an-kampagne-gegen-soros-wegen-antisemitismus-15100204.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 [Zugriff am 30.12.2023]).
  20. HOLZ, Klaus: Die Gegenwart des Antisemitismus, a.a.O., 30-37 (Die Figur des Dritten).
  21. VÉSEY KOVÁCS, László: Soros György civil csápjai átfonják az egész magyar közéletet (György Soros streckt seine zivilen Tentakeln nach allen Seiten des ungarischen öffentlichen Lebens aus), in: Pesti Srácok, 30.01.2017 (https://pestisracok.hu/soros-gyorgy-civil-csapjai-atfonjak-az-egesz-magyar-kozeletet/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  22. BALOGH, Krisztina/ ÁGOSTON, ZoltánOrbán: Viktor: Nem akarok kompromisszumot kötni (Viktor Orbán: Ich will keinen Kompromiss schließen), in: index.hu, 27.11.2020 (https://index.hu/belfold/2020/11/27/orban_viktor_kossuth_radio_interju_2020_11_27/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  23. SCHMITZ-BERNING, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin / New York: Walter de Gruyter, 2007, 460–464 (Parasit und parasitär).
  24. HVG.hu: Pócs János egyik fotóján egy disznó a soros (Auf einem Foto von János Pócs ist Soros ein Schwein), 08.12.2017 (https://hvg.hu/itthon/20171208_Pocs_Janos_kitett_egy_fotot_amin_egy_diszno_a_soros [Zugriff am 30.12.2023]).
  25. SCHOEPS, Julius H.: Zur „Judenfrage“. Als sie zu Ratten wurden … Geschichte einer Verhetzung, in: Die Zeit, 17.10.1980 (https://www.zeit.de/1980/43/als-sie-zu-ratten-wurden/komplettansicht [Zugriff am 30.12.2023]).
  26. HEITMEYER, Wilhelm: Rechtsextremistische Gewalt, in: HEITMEYER, Wilhelm/ HAGAN, John (Hg.): Internationales Handbuch der Gewaltforschung, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2002, 501-546, hier: 521.
  27. KIRÁLY, András: Manfred Weber várható útvonalán már takarítják a Juncker plakátokat (Auf Webers erwartete Route werden die Juncker-Plakate bereits zugedeckt), in: 444.hu, 12.03.2019, (https://444.hu/2019/03/12/manfred-weber-varhato-utvonalan-mar-takaritjak-a-juncker-plakatokat?fbclid=IwAR0bAUhPvAOCIKXu3U07ODdcHxs7c-vaAduec6S-zE-khoeVlaNEL8BhGHg [Zugriff am 30.12.2023]).
  28. VOLKOV, Shulamit: Antisemitismus als kultureller Code, München: C.H.Beck, 2000, 13-36.
  29. Orbán: Magyarországon szellemi harcot folytatunk a liberális nézetekkel szemben (Orbán: In Ungarn führen wir einen geistigen Kampf gegen liberale Ansichten), in Népszava.hu, 31.08.2020 (https://nepszava.hu/3090153_orban-magyarorszagon-szellemi-harcot-folytatunk-a-liberalis-nezetekkel-szemben [Zugriff am 30.12.2023]).
  30. TÓTH, Richárd: Orbán: Ezeket a libernyákokat elviszem a hátamon (Diese Liberniks stecke ich in die Tasche), in: HVG.hu, 24.07.2020 (https://hvg.hu/itthon/20200724_Orban_Ezeket_a_libernyakokat_elviszem_a_hatamon [Zugriff am 30.12.2023]).
  31. DEMETER, Szilárd: Sor(o)s, in: Origo.hu, 28.11.2020 (https://www.origo.hu/itthon/20201128-soros-demeter-silard-irasa/index.html [Seite inzwischen entfernt]). Vgl. auch: ANKEL, Sophia: A Hungarian official compared billionaire George Soros, who is a Holocaust survivor, to Adolf Hitler, in: Business Insider, 29.11.2020 (https://www.businessinsider.com/hungary-official-calls-billionaire-george-soros-the-liberal-fuehrer-2020-11?r=DE&IR=T [Zugriff am 30.12.2023]).
  32. Vgl. TAMKIN, Emily: Five myths about George Soros, in: The Washington Post, 02.08.2020 (https://www.washingtonpost.com/outlook/five-myths/five-myths-about-george-soros/2020/08/06/ad195582-d1e9-11ea-8d32-1ebf4e9d8e0d_story.html [Zugriff am 30.12.2023]).
  33. CHASTAND, Jean-Baptiste und MLINGRE, Virgine: En Hongrie, Viktor Orban renoue avec ses provocations anti-européennes. Le gouvernement du premier ministre nationaliste a présenté un projet de loi traquant “les ingérences étrangères dans le cadre des élections”, qui vise les partis d’opposition, les derniers médias indépendants et les ONG, qualifiés collectivement “de gauche du dollar“, in: Le Monde, 23.11.2023 (https://www.lemonde.fr/international/article/2023/11/23/en-hongrie-viktor-orban-renoue-avec-ses-provocations-anti-europeennes_6201882_3210.html [Zugriff am 30.12.2023]).
  34. JOÓB, Sándor: Kertész Imre és Ottlik Géza kihullott a Nemzeti alaptantervből (Imre Kertész und Géza Ottlik sind nicht mehr im nationalen Lehrplan), in: index.hu, 05.02.2020 (https://index.hu/belfold/2020/02/05/nemzeti_alaptanterv_iskola_magyar_irodalom_szerzok_kanon_wass_albert_nyiro_jozsef_tonke_dragt_herczeg_ferenc/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  35. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31488/europas-bedrueckende-erbschaft/ (Zugriff am 30.12.2023).
  36. Homepage des Instituts: https://www.kerteszintezet.hu/intezet/bemutatkozas (Zugriff am 30.12.2023).
  37. Dr. Schmidt schrieb: „Im Zweiten Weltkrieg ging es nicht um das Judentum und den Völkermord. … Der Holocaust, die Ausrottung oder Rettung des Judentums war ein nebensächlicher, sozusagen marginaler Gesichtspunkt, der bei keinem der Gegner das Kriegsziel war. /…/ Es waren die kommunistischen Regime, die im Interesse der Festigung ihrer Herrschaft die Massenmorde zur wirklichen Regierungsmethode erhoben.“ In: SCHMIDT, Mária: Holokausztok a huszadik században (Holocauste im 20. Jahrhundert), in: Magyar Hírlap, 13.11.1999, Wortlaut des Vortrages an der Eckhardt-Akademie in Budapest.
  38. PÜSKI, Levente: A Horthy-korszak 1920-1941 (Die Horthy-Ära 1920-1941), Hg. ROMSICS, Ignác, Budapest: Kossuth, 2012, 20.
  39. Schmit Mária: Horthy visszaadta a nemzet önbecsülését (Maria Schmidt: Horthy hat das Selbstwertgefühl der Nation wieder hergestellt, in: Hvg.hu, 25.03.2019 (https://hvg.hu/itthon/20190325_Schmidt_Maria_Horthy_visszaadta_a_nemzet_onbecsuleset [Zugriff am 30.12.2023]).
  40. TELEKI, Pál: Táj és faj (Landschaft und Rasse), in: Turán. A Turáni Társaság folyóirata (Zschr. der Turan-Gesellschaft), 1917/ 1, 17-29.
  41. ÚJVÁRY, Gábor: Klebelsberg Kúnó és Hómann Bálint kultúrpolitikája (Die Kulturpolitik von Kúnó Klebelsberg und Bálint Hómann), in: VONYÓ, József (Hg.): Társadalom és kultúra Magyarországon a 19–20. században. Tanulmányok (Gesellschaft und Kultur in Ungarn im 19-20. Jahrhundert. Aufsätze), Pécs: Pro Pannonia, 2003. 89.
  42. Klebelsberg Kulturális Központ (Klebelsberg Kulturzentrum): https://kk.gov.hu/ (Zugriff am 30.12.2023).
  43. BAYER, Zsolt: Ki lóg az ereszen? (Wer hängt am Fallrohr?), in: Magyar Nemzet, 05.12.2020 (https://magyarnemzet.hu/velemeny/ki-log-az-ereszen-9058187/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  44. Magyar Nemzet (Magyarische Nation/ Tageszeitung): Trianon emlékmü avatás huszadikán (Einweihung der Trianon-Gedenkstätte am Zwanzigsten), 05.08.2020 (https://magyarnemzet.hu/belfold/trianoni-emlekmu-avatas-huszadikan-8475969/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  45. KOLOZSI, Ádám: Milliók hisznek a száz év után lejáró Trianon legendájában (Millionen glauben an die Legende, dass der Vertrag von Trianon nach hundert Jahren ausläuft), in: Index.hu, 02.06.2020 (https://index.hu/techtud/tortenelem/2020/06/02/trianon_kozvelemeny-kutatas/ [Zugriff am 30.12.2023]).
  46. https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/504208/dolchstosslegende/ (Zugriff am 30.12.2023).
  47. SEMJÉN, Zsolt: Trianonban belsö ellenségeink szúrták hátba az országot (In Trianon haben unsere inneren Feinde das Land hinterrücks niedergestochen), in: Semjén Zsolt honlapja (Homepage von Zsolt Semjén: http://semjenzsolt.hu/kozelet/beszedek/trianonban-belso-ellensegeink-szurtak-hatba-az-orszagot [Zugriff am 30.12.2023]).
  48. GYÁNI, Gábor: Trianon versus Holokauszt, in: Élet és Irodalom, 10.08.2012 (https://www.es.hu/cikk/2012-08-10/gyani-gabor/trianon-versus-holokauszt.html [Zugriff am 30.12.2023]).
  49. HVG.hu: Történelemhamisítóra skerült a Tianon-árok, figyelmeztet a történész (Die Trianon-Gedenkstätte verfälscht die Geschichte, mahnt der Historiker), in: HVG.hu, 14.08.2020 (https://hvg.hu/kultura/20200814_trianonarok_tortenelemhamisitas [Zugriff am 30.12.2023]).
  50. MARSOVSZKY, Magdalena: „Die Märtyrer sind die Magyaren“. Der Holocaust in Ungarn aus der Sicht aus der Sicht des Hauses des Terrors in Budapest und die Ethnisierung der Erinnerung in Ungarn, in: GLOBISCH, Claudia/ PUFELSKA, Agnieszka/ WEIß, Volker (Hg.): Die Dynamik der europäischen Rechten. Geschichte Kontinuitäten und Wandel, Wiesbaden: VS Verlag, 2010, 55-74.
  51. RAPHAEL, Freddy: Sechstes Bild: „Der Wucherer“, in: SCHOEPS/ SCHLÖR: Antisemitismus. Vorurteile und Mythen, a.a.O., 103-118.
  52. KOOB/ MARCKS/ MARSOVSZKY: Mit Pfeil, Kreuz und Krone, a.a.O., 140ff (Volksgemeinschaft und Volkskörper: Aspekte einer autoritären und ständischen Formierung).
  53. MAGYAR, Bálint/VÁSÁRHELYI, Júlia (Hrsg.), Magyar polip. A posztkommunista maffiaállam (Die ungarische Krake. Der postkommunistische Mafiastaat), I., II., III., Budapest: Noran Libro, 2013 -2015.
  54. ATV.hu: Dobrev: Oligarchátlítani kéne Magyarországot (Ungarn müsste von den Oligarchen befreit werden), in: ATV.hu, 30.08.2019 (https://www.atv.hu/belfold/20190830/dobrev-oligarchatlanitani-kene-magyarorszagot [Zugriff am 30.12.2023]).
  55. Népszava.hu: Maffiaállam, avagy mire szívja rá magát az „Orbán-polip“ csápja (Mafia-Staat, oder wo sich der Tentakel von der „Orbán-Krake“ festsaugt), in: Népszava.hu, 26.11.2013 (https://nepszava.hu/1004099_maffiaallam-avagy-mire-szivja-ra-magat-az-orban-polip-csapja [Zugriff am 30.12.2023]).
  56. Így hízik Mészáros Lőrinc milliárdokat hozó birodalma (So mästet sich das Milliarden bringende Imperium von Lőrinc Mészáros)https://www.borsonline.hu/aktualis/igy-hizik-meszaros-lorinc-milliardokat-hozo-birodalma/113627
  57. MAGYAR, Bálint: Nemzeti szabadságharc Orbán bünszervezetével szemben (Nationaler Freiheitskampf gegen die kriminelle Organisation Orbáns), in: Klubradio, 10. 08. 2020 (https://www.klubradio.hu/adasok/magyar-balint-nemzeti-szabadsagharc-orban-bunszervezetevel-szemben-113581?fbclid=IwAR0Opk7M594TiO33BqnraSyWA2CYJJxDKLT5s_5nnQVDLB1Fnm4X4Sx3EH4 [Zugriff am 30.12.2023]).
  58. https://www.eurotopics.net/de/264847/eu-vs-polen-und-ungarn-wo-fuehrt-der-konflikt-hin# (Zugriff am 30.12.2023).
  59. CHASTAND, Jean-Baptiste und MLINGRE, Virgine: En Hongrie, Viktor Orban renoue avec ses provocations anti-européennes, a.a.O.
  60. BEDE, Márton: Tényleg épp most hozzák be a bevándorlók az antiszemitizmust Európába? (Bringen Einwanderer wirklich den Antisemitismus gerade jetzt nach Europa?), in: 444.hu, 20.11.2023 (https://444.hu/2023/11/20/tenyleg-epp-most-hozzak-be-a-bevandorlok-az-antiszemitizmust-europaba [Zugriff am 30.12.2023]).
  61. HORKHEIMER/ ADORNO: Elemente des Antisemitismus, a.a.O., 209.