Run for Their Lives in Paris

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Seit fast einem Jahr nehmen wir am Run4TheirLives in Köln teil, und der sonntägliche Lauf ist längst ein fester Termin in meinem Kalender. Ende Mai stand eine Reise nach Paris an, und ich dachte: Was könnte besser sein, als auch dort am r4tl teilzunehmen, statt ihn ausfallen zu lassen? Unsere Kölner Organisatorin stellte den Kontakt her – und so hatten wir die Ehre, am allerersten r4tl in Paris teilzunehmen.

Von Ninosch

Etwa 50 Menschen versammelten sich auf dem Trocadéro, mit dem Eiffelturm als beeindruckender Kulisse. Es wurden Plakate der Geiseln verteilt, dann setzte sich der Lauf in Bewegung – über die Bürgersteige, vorbei an den Tischen und Stühlen der Straßencafés.

Leider blieb es nicht ausschließlich friedlich: Ein Cafébesucher rief uns „Free Palestine“ entgegen. Ein Teilnehmer unseres Laufs reagierte darauf und es kam zu einer Auseinandersetzung, die in eine Schlägerei mündete. Kurz darauf näherte sich ein weiterer „Free Palestine“-Schreier auf dem Fahrrad. Diesmal jedoch wurde er von umstehenden Passanten deutlich in die Schranken gewiesen – unter anderem mit dem Satz: „Wir haben keine Angst mehr vor euch!“

Nach diesen Vorfällen wurde die Polizeibegleitung erfreulicherweise verstärkt. Der Lauf führte uns anschließend durch Wohn- und Caféviertel im 16. Arrondissement, wo die Stimmung eine ganz andere war: Menschen applaudierten uns aus Fenstern heraus, in Cafés standen Gäste auf und klatschten – einige schlossen sich sogar spontan dem Zug an.

An einer Kreuzung stieß eine Gruppe jüdischer Jugendlicher zu uns. Sie waren begeistert, tanzten, sangen „Am Israel Chai“ und begleiteten uns ein Stück. Trotz dieser emotionalen Momente war es den Organisatorinnen wichtig, dass die Veranstaltung insgesamt ruhig und würdevoll blieb.

Mein Eindruck war: Wie so oft in Frankreich hatte alles eine ganz eigene Dynamik – viel mehr von allem. Viel mehr positiver Zuspruch, aber leider auch deutlich spürbarer Hass und Gewalt, wie wir später beim Cafébesuch aus Berichten erfuhren. Es war eine sehr bereichernde Erfahrung, mit unglaublich netten, engagierten Menschen, die sich riesig über den wöchentlichen Lauf und den Support aus Köln gefreut haben.

–> https://run4lives.org/