Als Hamas Terroristen am 7. Oktober in die israelischen Kibbutzim im Gazaumland einfielen, filmten sie ihre Taten. Vor allem auf Telegram konnte man Zeuge unfassbarer Grausamkeiten werden. Dabei ging es den Terroristen auch darum, das Massaker den Menschen in Israel in Echtzeit vor Augen zu führen, den Terror über die Kibbutzim hin auszuweiten. Dazu nutzten sie die Facebook-Konten ihrer Opfer und streamten die Ereignisse live. Einer dieser zutiefst schockierenden Filme, die uns seit dem 7. Oktober nicht mehr losgelassen haben, zeigte die Familie Elyakim-Arava-Eliaz im Kibbutz Nahal Oz. Die israelische Armee hat nun ihre Untersuchungen zum Tod von Tomer und Dikla vorgelegt.
Dikla und ihr Lebensgefährte Noam wurden wie alle um 6.29 Uhr von Raketenalarm geweckt und harrten mit den Kindern, Diklas Sohn Tomer und Noams Töchter Dafna und Ela, im Schutzraum aus. Gegen 10.30 Uhr drangen Terroristen in das Haus ein, Noam wurde durch die Tür des Schutzraums angeschossen und am Bein verletzt. Den Terroristen gelang es, die Tür aufzubrechen und die beiden Erwachsenen und die drei Kinder herauszuholen. In diesem Moment setzt die Aufnahme ein, die über Diklas Facebook gestreamt wurde. Die fünf sitzen verängstigt, Noam blutend, vor den Terroristen, die ihre Waffen auf sie richten und das Haus nach weiteren Bewohnern durchsuchen. Zwei weitere Geschwister befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht zuhause.
Tomer wurde von den Terroristen gezwungen, mit ihnen durch den Kibbutz zu gehen, an die Schutzräume der Nachbarn zu klopfen und sie zum Herauskommen aufzufordern. Verängstigt, aber gefasst, barfuss und ständig mit den Waffen der Terroristen bedroht, so zeigen die Aufnahmen den 17jährigen Tomer, von Haus zu Haus gehend. Etwa 30 Minuten dauerte der Stream.
Der Untersuchung der Armee zufolge gelang es Tomer später, den Terroristen zu entkommen und sich zu verstecken. Kurz darauf wurde eine verdächtige Gestalt von einer Kampftruppe der IDF erschossen, die sich im Kibbuz seit sechs Stunden erbitterte Kämpfe gegen zahlreiche Terroristen lieferte. Die Schlussfolgerungen der Untersuchung deuten darauf hin, dass es zu einer fatalen Falscheinschätzung kam und es sich dabei höchstwahrscheinlich um Tomer Eliaz-Arava handelte.
Lishai Miran, deren Ehemann Omri aus dem Kibbutz entführte wurde und noch immer unter den verbliebenen 98 Geiseln in Gaza ist, berichtete, dass die Terroristen mit Tomer gemeinsam vor der Tür ihres Schutzraums standen. Tomer sagte ihnen, dass sie ihm etwas antun würden, wenn sie die Türe nicht öffnen. Nachdem sie den Schutzraum geöffnet hatten, wurden sie in den Wohnraum gebracht, aber ihre kleine Tochter war im Schutzraum zurückgeblieben. „Wir haben sie angefleht, uns zu erlauben, sie mitzunehmen, und Tomer hat sie mitgenommen“, so Lishai.
Während Tomer von den Terroristen gezwungen wurde, durch den Kibbutz zu gehen, wurde seine Familie Richtung Gaza entführt. Das Auto wurde dabei beschossen, Dikla wurde tödlich getroffen. Die Terroristen ließen das Fahrzeug mit der Leiche von Dikla im Kibbuz zurück, die beiden Mädchen, zu diesem Zeitpunkt 15 und 8 Jahre alt, wurden nach Gaza entführt. Die Untersuchung zeigt nun, dass auch diese Schüsse von IDF Soldaten ausgingen.
Noam wurde ebenfalls verletzt und von Terroristen Richtung Gaza geführt. Auch davon gibt es eine Aufnahme. Zunächst wurde angenommen, dass auch er entführt wurde, zwei Wochen später wurde jedoch seine Leiche identifiziert, die in den Feldern des Kibbutz gefunden wurde.
Dafna und Ela Elyakim wurden in Gaza durch die Straßen geführt und dabei von einem fanatischen Mob mit Steinen angegriffen. Während ihrer Gefangenschaft mussten sie einen Film aufnehmen. Dafna und Ela wurden im Zuge des Abkommens Ende November letzten Jahres freigelassen.

Nach der Veröffentlichung der Untersuchung sagte Dafna in einem Interview, dass sie nicht überrascht war über die Ergebnisse und es für sie keinen Unterschied mache. In Bezug auf das sich abzeichnende Abkommen sagte die 16jährige: „Politik ist jetzt nicht wichtig. Sie ist nicht interessant. Das Einzige, was jetzt wichtig ist, ist, die entführten Menschen nach Hause zurückzubringen.“