Am Samstag waren es 449. Tage, seit denen sich die verbliebenen 100 Geiseln in Gaza befinden. Angehörige und Tausende Unterstützer versammelten sich an diesem vierten Chanukka-Abend am Platz der Entführten in Tel Aviv und forderten erneut ein Abkommen, das alle Geiseln nach Hause bringt.
Zu Beginn zündeten Yocheved Lifshitz, die nach rund zwei Wochen aus der Gefangenschaft in Gaza zurückkehrte, und ihr Sohn Yizhar die vierte Chanukka-Kerze. Yocheveds Mann Oded Lifshitz wird weiter in Gaza festgehalten. Anschließend hielt die Menge eine Schweigeminute zum Gedenken an Hannah Katzir ab, die letzte Woche verstarb. „Die vergangenen 449 Tage fühlen sich wie ein langer, schmerzhafter Tag an, bis alle unsere Geiseln zurückkehren. Lasst uns eine Schweigeminute zum Gedenken an Hannah Katzir abhalten, deren Herz den Schmerz und den Verlust ihres Mannes Rami und ihres Sohnes Elad, der zusammen mit 30 anderen Geiseln in der Hamas-Gefangenschaft ermordet wurde, nicht ertragen konnte“, so Yocheved Lifshitz.
Ella Ben-Ami, die Tochter von Ohad Ben-Ami, der ebenfalls noch immer in Gaza gefangen gehalten wird, sagte: „Anstatt zu sehen, wie mein Vater jetzt die Kerzen segnet, stehe ich heute Abend hier und flehe um sein Leben. Am 7. Oktober brach unsere Welt zusammen, unser Zuhause wurde zerstört und unsere Sicherheit verschwand, als hätte es sie nie gegeben. Es liegt ein Deal auf dem Tisch, ein Deal, der mir meinen Vater zurückbringen könnte. Wir dürfen ihn nicht scheitern lassen. Herr Premierminister, Kabinett – dies ist die Zeit für eine mutige Entscheidung, eine Entscheidung, die in solch dunklen Tagen Licht in unser Land bringen wird, eine Entscheidung, die 100 Familien vereinen wird, ob in Umarmungen oder im Abschluss mit einem angemessenen Grab, um das man trauern kann. Dies ist die Zeit für einen umfassenden Deal, es gibt keine andere Zeit, denn sie siechen dort in den Tunneln dahin.“
Sharon Sharabi, der Bruder von Eli Sharabi, der weiterhin als lebende Geisel gilt und von Yossi Sharabi, dessen Leiche in Gaza gehalten wird, fügte an: „Ich wende mich an den Premierminister, das Kabinett und das Verhandlungsteam – die Zeit für einen Deal ist reif! Warten Sie nicht auf eine weitere Gelegenheit! Ich bitte Sie, Bürger Israels, die Begriffe ‚Geiseln‘ oder ‚Teildeal‘ nicht als Teil Ihrer täglichen Routine zu normalisieren, sondern mit Ihrem moralischen Kompass weiterhin den heiligen und wichtigsten Wert für das jüdische Volk zu verfolgen – die Rettung von Menschenleben.“