Die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln und die Synagogen-Gemeinde Köln zeigen eine Ausstellung mit Bildern aus dem Kibbuz Be’eri
6:56 Uhr: Ein Hamas-Terrorist schlägt mit seinem Gewehr ein Fenster am Empfangshäuschen des Kibbuz Be’eri ein. Eine Überwachungskamera hält diesen Moment fest, der in Be’eri den Anfang vom Ende markiert. Die Bewohner:innen des Kibbutz sind bereits eine halbe Stunde zuvor durch Raketenalarm und dumpfe Raketeneinschläge wach geworden – Geräusche, an die sich die meisten, die in den Kibbuzim nahe der Grenze zu Gaza leben, seit längerem gewöhnt haben.
In der Ausstellung „6:56“ zeigt die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. AG Würzburg Fotoaufnahmen eines Reservisten, der im November 2023 das Ausmaß der Gewalt im Kibbutz Be’eri dokumentiert hat.
Der Kibbutz Be’eri wurde am 6. Oktober 1946 gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Mitglieder der Pfadfinder „ha-Zofim Bet“ und der Noal- Jugendbewegung. Die Noal- Bewegung nahm als eine der wenigen unter den Pionierbewegungen auch Araber*innen sowie Drus*innen auf. Viele Bewohner*innen des Kibbuz waren in Friedensinitiativen aktiv, auch humanitäre Hilfe für Palästinenser*innen im nahen Gazastreifen wurde privat und in Gruppen organisiert. Zum Zeitpunkt des Angriffs der Hamas am 7. Oktober leben in Be’eri etwa 1200 Menschen.
Der Angriff am 7. Oktober trifft die Menschen ohne Vorwarnung. Am Abend zuvor wurde der 77. Jahrestag der Gründung des Kibbuz gefeiert: man tanzte, sang und saß beisammen, mit der Familie und mit den Nachbar*innen. Am frühen Morgen des 7. Oktobers ertönen Sirenen, kurz darauf, um 6:56 Uhr, dringt der erste Hamas-Terrorist in den Kibbuz ein; einer von mehr als 100 Männern, die an diesem Tag mehrere Stunden bestialisch morden, vergewaltigen, verstümmeln und Menschen verbrennen, darunter Kinder, Jugendliche, sogar Babys.
Erst mehrere Stunden später trifft Hilfe ein. Für viele kommt jede Rettung zu spät. Mindestens 125 Menschen werden auf brutale Weise ermordet, 32 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Aktuell leben wieder 20 Menschen in Be’eri; sie sind in ihre teilweise stark zerstörten und ausgebrannten Häuser zurückgekehrt. Rund ein Viertel aller Häuser im Kibbuz Be’eri wurde vollständig zerstört.
In unserer Ausstellung „6:56“ zeigen wir Fotoaufnahmen eines Reservisten, der im November 2023 das Ausmaß der Gewalt im Kibbuz Be’eri dokumentiert hat. Es ist uns wichtig, zu betonen, dass wir bei der Auswahl der Bilder bewusst darauf verzichtet haben, besonders verstörende Aufnahmen zu zeigen. Auf den Fotos sind menschenleere, verrußte Wohnhäuser, ein Kindergarten, Wirtschaftsräume und gespaltene verkohlte Bäume zu sehen. Sie alle erzählen – wenn auch in etwas zurückhaltender Weise – von den Massakern, die an diesem Tag von den Hamas-Terroristen verübt wurden.
Die Fotos des israelischen Reservisten sind gleichsam stille Zeugen eines unfassbar brutalen Samstagmorgen am 7. Oktober 2023 um 6:56 Uhr.
Ein besonderes Anliegen ist uns, auf die Menschen aus Be’eri und der ganzen Region hinzuweisen, von denen immer noch zahllose Menschen als Geiseln in Gaza vermisst
sind.
Ort: Gemeindesaal der Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße 50, 50674 Köln.
Termin der Eröffnung: 12. November 2024, 19 Uhr 30.
Um Anmeldung bis zum 5. November 2024 unter koeln@digev.de unter Angabe der Namen der TeilnehmerInnen wird gebeten. Wir bitten Sie am Abend der Veranstaltung darum, einen Lichtbildausweis mit sich zu führen. Bitte haben Sie für diese Sicherheitsmaßnahmen Verständnis.
VeranstalterInnen: Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) AG Köln, Synagogen-Gemeinde Köln.
Ab dem 12. November wird die Ausstellung im Gemeindesaal der Synagogen-Gemeinde Köln zu sehen sein. Die Ausstellung ist bis zum 3. Dezember 2024 zu sehen. Der Eintritt ist frei.