Die neuen Fernsehtipps

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© RTL / "We Will Dance Again"

Von 1. bis 15. Oktober 2024

Di., 1. Okt · 20:15-20:45 · RBB
rbb24 Reportage: Berlin und der Nahost-Krieg

Palästinenser, Juden und Israelis haben in Berlin seit dem Terrorangriff der Hamas ein Jahr erlebt, das für sie von Angst, Wut und Resignation geprägt war. rbb-Reporter und -Reporterinnen treffen jene, die nicht in der Öffentlichkeit stehen und die zwischen die Fronten geraten, weil sie in der Debatte an die Opfer denken – auf beiden Seiten des Konflikts. Palästinenser, Juden und Israelis haben in Berlin seit dem Terrorangriff der Hamas ein Jahr erlebt, das für sie von Angst, Wut und Resignation geprägt war. Die Situation für sie hat sich im zurückliegenden Jahr in Berlin verschärft: Antisemitische Übergriffe sind in Gewalt umgeschlagen, die Polizei geht hart gegen palästinensische Demonstranten vor. Social-Media-Posts, Drohungen und Schmierereien sorgen für Ängste, gleichzeitig fühlen sich viele Palästinenser in ihrer Trauer und Sorge um ihre Heimat nicht ernst genommen. Differenzierte Stimmen bleiben dabei häufig leise. Gezeigt wird etwa der Schmerz der jungen Palästinenserin Jaky, die sich in Berlin nach einem Jahr Leben mit dem Krieg nicht mehr richtig zuhause fühlt. Wir treffen die junge Israelin Maya wieder, die sich entschieden hat, trotz ihrer Angst im Kampf gegen Antisemitismus sichtbarer zu sein als vor einem Jahr. Der Film zeigt die Berliner Jüdin Susanne, die Trost und Zuwendung in der Synagoge sucht und Hebräisch lernt, weil ihr im Angesicht der Bilder voller Gewalt und Angst ihre jüdische Identität immer wichtiger wird. Die rbb-Reporter sind mit Palästinensern unterwegs, die das Gefühl haben, sofort und überall mit schreienden Radikalen gleichgesetzt zu werden, obwohl sie es nicht sind. Erzählt wird aber auch die Geschichte von Menschen, die sich gar nicht mehr äußern mögen, weil sie kein Vertrauen mehr haben – vor allem nicht deutschen Medien gegenüber. Die rbb-Reporterinnen und Reporter treffen auch Menschen wieder, mit denen sie bereits vor einem Jahr, unmittelbar nach dem Terrorangriff der Hamas und den folgenden Gegenschlägen Israels im Gazastreifen, gesprochen haben. Wie haben sie die letzten Monate erlebt? Fühlen sie sich in Berlin noch zuhause? Wie nehmen sie die Gewaltspirale wahr? Welche Stimmen sind verstummt, welche sind lauter geworden – und warum?

Di., 1. Okt · 20:15-21:55 · arte
Israel und Gaza – Die Opfer von Terror und Krieg

Der 7. Oktober 2023 war ein Schock für Israel und die Welt: An diesem Tag durchbrechen Hamas-Terroristen den Zaun zwischen dem Gaza-Streifen und Israel, ermorden auf brutale Weise Kibbuz-Bewohner und Besucher eines Musikfestivals, verschleppen Geiseln nach Gaza. Israel reagiert mit Luftangriffen und einer Bodeninvasion in den Gaza-Streifen. Unter den inzwischen Zehntausenden Toten sind viele Zivilisten. Hunderttausende werden vertrieben. Der Dokumentarfilm erzählt die dramatische Geschichte dieses Konfliktes aus der Perspektive der Opfer auf beiden Seiten – unter den Opfern sind Teile der palästinensischen und der israelischen Zivilbevölkerung. Gali, Mutter von drei Kindern, schildert, wie Hamas-Terroristen in ihr Haus eindringen, die älteste Tochter Maayan töten und ihren Mann Ohad nach Gaza verschleppen. Auch die 17-jährige Agam wurde entführt. Sie erzählt, wie Hamas-Kämpfer sie in den Tunneln versteckten und wie sie in Todesangst lebte, bis sie schließlich freigelassen wurde. Der Fotograf Ibrahim verliert bei einem Bombenangriff auf Gaza einen Teil seiner Familie, er selbst überlebt schwerverletzt. Mit seiner Kamera dokumentiert er die schweren Bombardierungen Gazas und die katastrophalen Folgen. Die junge Solartechnikerin Ghada wollte ein Unternehmen gründen, aber der Krieg hat sie schmerzlich getroffen: Bruder und Vater werden Opfer eines israelischen Angriffs, das Haus liegt in Trümmern, Flucht und Hunger bestimmen nun ihr Leben.

Di., 1. Okt · 22:35-00:05 · RTL
We Will Dance Again

Am 7. Oktober 2023 führen Terrorkommandos der islamistischen Hamas einen grausamen Überfall auf Israel durch. Bei dem brutalen Massaker an der Zivilbevölkerung sterben über 1200 Menschen, mehr als 240 werden als Geiseln verschleppt. Die preisgekrönte Dokumentation arbeitet den Terrorangriff auf das „Nova“-Musikfestival auf und rekonstruiert anhand von Aussagen von Überlebenden und Handyaufnahmen den wohl dunkelsten Tag in der Geschichte Israels.

Di., 1. Okt · 22:45-23:40 · arte
Armenien, Spielball der Mächte

Der Legende nach landete die Arche Noah auf dem Berg Ararat, dem Heiligen Berg der Armenier. An seinem Fuße liegt die Grenze zur heutigen Türkei. Seit 1993 ist diese geschlossen und wird von russischen Truppen bewacht – ein symbolisches Bild, denn die wahren Herrscher über die Region sind die Türkei und Russland. Armenien und die Karabach-Region blicken auf eine lange Geschichte zurück: Wiege früher Zivilisationen, Ziel zahlreicher Invasionen, Schauplatz von Tragödien. Seit Jahrzehnten kommt es zwischen Aserbaidschan und Armenien zu Konflikten um die Region Berg-Karabach.

Di., 1. Okt · 23:30-00:00 · BR
Alles außer Kartoffeln: Menschen. Küche. Heimat – Conflict Kitchen: Nir Rosenfelds Traum von Frieden

Eine Welt ohne Tierleid – das ist das Ziel des veganen Frankfurters Nir Rosenfeld. Doch nach dem Terror-Angriff der Hamas in seinem Geburtsland Israel ist er plötzlich mit menschlichem Leid konfrontiert. Die alte Heimat im Krieg, die neue voller Anfeindungen und Diskussionen darüber, ob es die „israelische Küche“ überhaupt gibt. Wie kann er sich für Toleranz einsetzen – wenn sogar Essen politisiert wird? „Alles außer Kartoffeln: Menschen. Küche. Heimat.“ – das sind emotionale Geschichten vom Essen und Ankommen: Porträtiert werden Menschen, bei denen das Kochen sinnlicher Dreh- und Angelpunkt ihrer Biographie ist und zugleich wichtiger Teil ihrer Herkunftskultur, die wiederum die deutsche Kultur beeinflusst und bereichert. Was waren und sind ihre Herausforderungen? In welchen konkreten Situationen? Welche Stigmatisierungen wurden überwunden – welche nicht?

Mi., 2. Okt · 00:15-01:45 · arte
Trauma in Nahost – Der 7. Oktober und seine Folgen

Der Beitrag „Trauma in Nahost – Der 7. Oktober und seine Folgen“ versucht zu erklären, warum die Spirale der Gewalt im Nahen Osten sich immer weiter dreht. Jeder Terrorist sieht sich selbst als Opfer. Das ist nicht nur bei einzelnen Terroristen der Fall, sondern auch bei terroristischen Gruppen und Nationalstaaten. Terrorismus ist psychologische Kriegsführung und erfordert eine psychologisch fundierte Reaktion. Diejenigen, die sich mit Traumata beschäftigen, wissen, dass „verletzte Menschen andere Menschen verletzen“ – das gilt insbesondere auch für Terroristen. Der 7. Oktober und der darauf folgende Krieg Israels in Gaza markiert einen neuen Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen den Palästinensern und Israel. Beide Seiten haben das größte kollektive Trauma der anderen Seite wachgerufen. Da ist auf israelischer Seite nach der Shoa und den Pogromen der vergangenen Jahrhunderte, das Bedürfnis, in Sicherheit leben zu können. Da ist auf Seiten der Palästinenser die Nakba, die Vertreibung im Jahre 1948. Der Dokumentarfilm zeichnet die Ereignisse am 7. Oktober und den folgenden Krieg detailliert nach und stellt die Frage, ob diese Traumata die unfassbaren Gräueltaten und die Empathielosigkeit auf beiden Seiten erklären können. Politiker, Psychologen und Betroffene versuchen, das Unfassbare zu erklären. Kann es überhaupt noch Hoffnung geben?

Mi., 2. Okt · 22:15-23:00 · ZDF
auslandsjournal – die doku: Gefangen im Zorn – Jugend im Westjordanland

Die Kinder im Westjordanland wachsen in einer harten Realität auf. Täglich erleben sie Hass und Gewalt gegenüber Palästinensern oder gegenüber Juden. Bombenangriffe, Anschläge und Gefechte sind an der Tagesordnung. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen zeigt beide Seiten des Konflikts zwischen Palästinensern und jüdischen Siedlern aus der Perspektive von Heranwachsenden auf beiden Seiten.

Mi., 2. Okt · 22:45-00:20 · RBB
Liebe & Zorn

Sechs Regisseure, ein Film: In Episoden erinnern sie sich an ihre Erfahrungen am Ende der DDR und an das Schicksal einer Familie im Nationalsozialismus. Sie erzählen vom Filmemachen trotz Zensur, von der Suche nach Möglichkeiten. Sie erzählen von Verlusten, vom Weggehen, vom Bleiben und von der Liebe im Exil. Ein Film über die Sehnsucht nach Heimat und über das Bestehen von Freundschaften. Sechs Filmemacher, aufgewachsen in der DDR, drehten zusammen einen Film über ihre Kindheit, Momente zwischen Gläubigkeit und Ungehorsam. Jahre später treffen sie sich wieder. Es ist ein Sommertag auf dem Land. Unter dem weiten Himmel Mecklenburgs erinnern sie sich an die Brüche in ihrem Leben, ihre unterschiedlichen Wege durch die Zeit und die Welt. Lars Barthel heiratet Anfang der 1980er Jahre Chetna, eine junge Inderin und muss innerhalb von 30 Minuten entscheiden, wo er zukünftig leben will: in Indien oder der DDR. Im Rückblick erzählt er, wie er ein Fremder wurde und es bis heute blieb. Thomas Knauf lernt Anfang der 1990er Jahre die amerikanische Performance Künstlerin Laurie Anderson kennen und zieht zu ihr nach New York. Eine Geschichte über den Aufbruch in die Neue Welt, über die Liebe, die dauert oder eben auch nicht, und die Heimkehr als ein Anderer. 1990, als viele glauben, von nun an ist alles möglich, nimmt sich der Mann von Gabriele Denecke das Leben. Er gerät nach der Biermann Ausbürgerung 1976 in der DDR ins gesellschaftliche Abseits. Aufbegehren oder Anpassen, Gehen oder Bleiben und zu welchem Preis? An diesem mecklenburgischen Sommertag geht es um die Veränderungen in ihrem Leben, den Eigensinn, den Hannes Schönemann partout nicht aufgeben wollte und der ihn Monate im DDR Gefängnis einbrachte. Schönemann ein Filmverrückter wie Ralf Marschalleck und Peter Kahane, der seit Jahren die losen Enden seiner jüdischen Familiengeschichte zusammenzuführen versucht. Wie und wodurch wurden sie zu denen, die sie geworden sind. Davon erzählt der neue Film der sechs Regisseure.

Fr., 4. Okt · 12:10-12:40 · arte
Re: Dialog in Nahost

Die palästinensischen und israelischen Mitglieder der Organisationen „The Parents Circle – Families Forum“ und „Combatants for Peace“ setzen sich für gewaltfreie Lösungen im Nahost-Konflikt ein. Jedes Jahr im Frühjahr veranstalten sie eine gemeinsame Zeremonie, um den Opfern beider Seiten zu gedenken, ihrem geteilten Schmerz Ausdruck zu verleihen und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Sind Dialog und Annäherung während eines immer weiter eskalierenden Krieges, trotz Trauer und Angst, möglich? Der Weg der Annäherung wird aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Beide Seiten suchen nach Lösungen für die individuellen wie gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Reportage „Re: Dialog in Nahost“ wurde von einem israelisch-palästinensischen Film-Team realisiert.

Fr., 4. Okt · 23:30-00:15 · ZDF
aspekte: Israelis und Palästinenser Brückenbauer verzweifelt gesucht

Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker stehen Israelis und Palästinenser am Abgrund. Angesichts des Gazakriegs – wie sehen israelische und palästinensische Kulturschaffende die Zukunft? In einer Stimmung, die von tiefer Verletzung, Hass und fehlendem Mitgefühl für das Leid der anderen geprägt ist, fragt „aspekte“-Moderator Jo Schück, ob es noch Brückenbauer gibt, die sich trotz allem immer noch für Frieden einsetzen. Jo Schücks Reise führt ihn vom Süden Israels nahe dem Gazastreifen über das Westjordanland bis in den Norden nach Haifa, von wo aus man die Grenze zum Libanon sehen und die dort eskalierenden Kämpfe hören kann. Er findet ein Land vor, das gleichermaßen in einen Kampf mit sich selbst und seinen Nachbarn verstrickt ist – viel Verzweiflung, Resignation, aber auch beeindruckenden Mut und Resilienz. Im Kibbuz Be’eri, in dem die Hamas am 7. Oktober 2023 zehn Prozent der Einwohner ermordet und 30 von ihnen nach Gaza verschleppt hat, trifft Jo Schück die Künstlerin Sofie Berzon MacKie. Stundenlang hatte sie in Todesangst mit ihren drei Kindern in ihrem Schutzraum ausgeharrt, während die Hamas schoss und versuchte, das Haus in Brand zu stecken. „Ich verspüre eine unfassbare Wut auf die Palästinenser, die uns das angetan haben. Aber ich kann auch unterscheiden und wünsche den Zivilisten in Gaza kein Leid. Und ja, ich denke, Frieden ist möglich.“ Den wünschen sich Palästinenser in Gaza mehr als alles andere. Der Künstler Maisara Baroud dokumentiert Krieg und humanitäre Katastrophe jeden Tag in seinen Zeichnungen. Der Gitarrenlehrer Ahmed Abu Amsha, der alles verloren hat, gibt jetzt Kindern im Flüchtlingslager Musiktherapie. Für beide gilt der Krieg nicht nur der Hamas – es sei ein „Vernichtungskrieg gegen alles Palästinensische“. Für den religiösen Siedler Zvika Mor, dessen Sohn Etan bis heute Geiseln in Gaza ist, sind alle Bewohner Gaza mitschuldig am 7. Oktober. Er fordert eine härtere Linie gegen die Hamas. „Wir müssen den gesamten Gazastreifen aushungern, nur so werden sie alle Geiseln gehen lassen.“ Diese extremistischen Ansichten findet Aviva Siegel so entsetzlich wie gefährlich. Sie hat selbst 51 Tage in Geiselhaft durchlebt, bis sie bei einem Gefangenenaustausch freikam. Nun kämpft sie jede freie Minute für die Freilassung ihres Mannes Keith. Den „vollständigen Sieg“, den die Regierung Netanjahu über die Hamas erreichen will, hält sie für lächerlich. „Wozu führt das? Dazu, dass sie Keith und alle anderen Geiseln töten werden.“ Im Westjordanland trifft „aspekte“ die beiden Dokumentarfilmer, die bei der Berlinale 2024 für Aufruhr sorgten: Der Palästinenser Basel Adra und der Israeli Yuval Abraham kämpfen gemeinsam mit ihrem Film „No Other Land“ für ein Ende der Besatzung. Sicherheit in der Region sei erst dann möglich, wenn beide Völker in Sicherheit und Freiheit leben. Am Ende kommt Jo Schück in Tel Aviv bei den wöchentlichen Samstagsdemos gegen die Regierung Netanjahu an. Hier geht es nicht mehr „nur“ um die Forderung nach einem Waffenstillstand und der Freilassung der Geiseln, sondern längst auch um das Schicksal der palästinensischen Nachbarn: „From the river to the sea, Israelis and Palestinians should be free“, skandieren sie. Es gibt sie also tatsächlich, die Brückenbauer.

Sa., 5. Okt · 00:00-00:30 · NDR
Käpt’ns Dinner – Mit Michel Abdollahi und Marcel Reif

Sein Laster? „Eitelkeit. Aber ich empfinde es gar nicht so, sondern mehr als Antrieb“, sagt Marcel Reif, der sich uneitel und enorm humorvoll mit Michel Abdollahi über seinen Alltag und seine Erfahrungen unterhält. Sprechen, Fragen, Sagen sind seine Themen. Angefangen bei seiner Kindheit, in der er keine Sprache richtig gelernt hat, über listige und lustige Fragen an Fußballtrainer, bis hin zu seiner Rede im Deutschen Bundestag bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus.

Sa., 5. Okt · 05:30-05:55 · SWR
Planet Schule: Der Krieg und ich 5/8

Polen, 1942: Der jüdische Romek (10) lebt mit seinen Eltern in einem sogenannten Ghetto – einem von deutschen Besatzungskräften kontrollierten Stadtgebiet. In diesen von der Außenwelt abgegrenzten Stadtgebieten leben Juden unter miserablen Bedingungen. Um nicht zu verhungern, schleicht sich Romek regelmäßig aus dem Ghetto, um Wertsachen hinaus- und Nahrungsmittel hineinzuschmuggeln. Als er das letzte Buch seines Vaters gegen einen Sack Gemüse eintauscht, erhält er eine beunruhigende Nachricht: Das Ghetto soll geschlossen und die Bewohner in Arbeitslager gebracht werden. Romek muss seine Eltern warnen.

Sa., 5. Okt · 20:15-21:10 · HR
Die Zweiflers

Für den Berliner Musikmanager Samuel Zweifle verbindet sich mit seinem Jüdischsein vor allem: Zuhause! In Frankfurt betreibt seine Familie eine Deli-Kette, deren Stammhaus zum multikulturellen Bahnhofsviertel gehört wie das nahegelegene Rotlichtmilieu. Als sein Großvater Symcha die Familie versammelt, macht er die überraschende Ankündigung, an einen Investor zu verkaufen. Bei einem Treffen mit Freunden lernt Samuel die Szene-Köchin Saba (Saffron Coomber) kennen – und verliebt sich. Familie kann unglaublich herausfordernd sein. Das erleben auch die Zweiflers. Die jüdische Familie aus Frankfurt am Main steht vor einer lebensverändernden Entscheidung: Familienoberhaupt Symcha Zweifler (Mike Burstyn, gefeierter Darsteller des jiddischen Theaters am Broadway) will das Delikatessenimperium der Familie verkaufen. Doch der Verkauf bringt die Vergangenheit zurück, als unerwartet die wilden Anfänge von Symcha Zweifler im Frankfurter Rotlichtviertel direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufleben. Ein einzelnes Geschäft wird zur Zerreißprobe für die ganze Familie, als lang verdrängte Konflikte wieder aufbrechen. Die Liebesgeschichte zwischen Symchas Enkel Samuel, gespielt von Serienstar Aaron Altaras („Unorthodox“) und der Köchin Saba (Saffron Coomber) verschärft die Situation: Soll der neugeborene Sohn beschnitten werden oder nicht? Samuels Mutter Mimi (Sunnyi Melles) plant die Beschneidung bereits bis ins Detail. Ihr Sohn ist hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Frau und Kind, den Erwartungen seiner vereinnahmenden Familie und jüdischen Traditionen. In weiteren Hauptrollen spielen Mark Ivanir, Eleanor Reissa, Deleila Piasko, Leo Altaras, Ute Lemper, Leonille Wittgenstein, Lena Klenke und Martin Wuttke. Die sechsteilige Dramedy-Serie begeistert mit einem humorvollen wie reflektierten Zugang zu Themen jüdischer Identität im Hier und Jetzt. Die Serie erzählt warmherzig, skurril und unterhaltsam die Geschichte einer komplizierten und zugleich allzu menschlichen Familie, die inmitten von Veränderungen, Traditionen und neuen Beziehungen navigiert – schonungslos offen und ehrlich in all ihren Facetten. „Die Zweiflers“ gewann beim diesjährigen International Series Festival von Cannes in gleich drei Kategorien: „Beste Serie“, „Beste Musik“ und „High School Award for Best Series“.

Sa., 5. Okt · 22:30-23:15 · PHOENIX
Vom Traum zum Trauma – Tel Aviv und der 07. Oktober

Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hat dramatische Konsequenzen für viele. In Israel, im Gazastreifen und weltweit. Dies ist die Geschichte von Menschen in Tel Aviv: Wie reagieren sie auf den Krieg? Wie blicken sie in die Zukunft? Die Filmgeschichte beginnt im Sommer 2023: die Deutsche Welle dreht die Lifestyle-Serie „Tel Aviv – Berlin“. Kai Steinecke trifft Clubbetreiber, Kulturschaffende, Gastronomen, LGBTQ-Aktivisten und Architekten in Tel Aviv. Es entsteht das Bild einer lebensfrohen, liberalen und offenen Metropole. Dann kommt der 7. Oktober und alles verändert sich. Im Mai 2024 geben die Protagonisten von damals Einblicke in ihr Leben rund ein halbes Jahr nach den Terrorattacken: Wie haben sie den 7. Oktober erlebt? Wie hat sich ihr Alltag verändert? Wie stellen sie sich die Zukunft des Landes vor? Entstanden ist eine bewegende dokumentarische Momentaufnahme – emotional, persönlich und informativ. Die Doku zeigt nicht nur die Veränderung der Menschen, sondern auch die Veränderung der Stadt. Der Platz vor dem Tel Aviv Museum of Art wurde umbenannt in „The Hostages and Missing Square“: leere Stühle erinnern an die entführten Geiseln. Der Carmel Markt: einst voll und belebt – jetzt sind viele Stände verwaist. Der Stadtteil Florentin: Bekannt für interessante Streetart – hier schlug eine der Rakete aus Gaza ein. Der Habima Square mit Theater und Philharmonie ist jetzt auch ein Ort der Erinnerung mit großer „Bring them Home“-Leuchttafel. Wir begleiten die Menschen in ihrer privaten Umgebung, zeigen wie sich ihr Alltag verändert hat. Dabei lebt die Dokumentation von Kontrasten: aktuelles Material wird Bildern und Tönen gegenübergestellt, die vor dem 7. Oktober gedreht wurden. Bis zu diesem Datum war Tel Aviv „capital of cool“, eine der weltweit bekanntesten Party-Städte mit einem hedonistischen Lebensstil und den größten Freiräumen für queeres Leben im ganzen Nahen Osten. Nun stehen die Stadt und das ganze Land unter Schock. Alle Geschichten – geteilt in ein Vorher und Nachher – geben sehr persönliche Einblicke in eine traumatisierte Gesellschaft. Entstanden ist ein Dokument der Zeitgeschichte, das trotz aller Trauer auch Hoffnung macht auf eine Zeit nach dem Krieg.

Sa., 5. Okt · 23:15-00:00 · PHOENIX
Jahrhundertzeugen – Eva Erben

Sie ist eine der letzten Überlebenden der Shoah: Die 1930 in der Tschechoslowakei geborene Eva Erben wurde als junges Mädchen mit ihren Eltern von den Nationalsozialisten erst in das Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt und dann nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Auf dem Todesmarsch entkam sie ihren Peinigern und überlebte die letzten Monate des Krieges im Versteck. Wie viele andere Opfer hat auch Eva Erben lange geschwiegen. Heute ist sie sehr engagiert in der Erinnerungsarbeit und im Kampf gegen den Antisemitismus, den sie auf schreckliche Weise durch den Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf ihre Heimat im Süden Israels ein weiteres Mal in ihrem Leben sehr nah und direkt erleben musste. Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2024 zeigt phoenix die sechste Folge seiner Reihe Jahrhundertzeugen, die die dramatischen Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden als Graphic-Novel-Erzählung dokumentiert. Eva Erben schildert in ihrem Jahrhundertzeugen-Gespräch auf anschauliche und tief ergreifende Weise den Entrechtungsprozess, dem die Juden durch die Nationalsozialisten auch in ihrer Heimat ausgesetzt waren. Sie schildert die Jahre im Ghetto Thersienstadt und die permanente Konfrontation mit Leid und Tod in Auschwitz und auf dem Todesmarsch.

So., 6. Okt · 23:25-00:55 · arte
Arnold Schönberg – Der rastlose Visionär

Arnold Schönbergs (1874-1951) musikalische, religiöse und politische Überzeugungen und sein Pioniergeist sind einzigartig. Er hat komponiert, gemalt, geschrieben und die ein oder andere lustige Sache erfunden: ein vierseitiges Schachspiel zum Beispiel – oder eine Kurzschrift, um Tennisspiele besser zu notieren. Unveröffentlichtes Archivmaterial zeigt Schönberg beim Tennis mit seinen Kindern und wir sehen Ausschnitte seiner berühmten Komposition „Die Jakobsleiter“, die seit der Uraufführung 1961 in Wien nie mehr gesendet wurde. Tochter Nuria Schönberg-Nono und die beiden Söhne Lawrence und Ronald erinnern sich an das Leben mit ihrem Vater, und nehmen uns mit in das Haus der Familie in Los Angeles. Durch Auftritte von Schauspieler Dominique Horwitz wird Arnold Schönberg lebendig: Horwitz zitiert aus Briefen und Tagebüchern und tritt als Performer von Schönberg-Stücken auf. In seinem Dokumentarfilm zeigt Regisseur Andreas Morell die Rastlosigkeit, die das Leben des Komponisten geprägt hat. Von Wien über Berlin und Venedig bis in die USA führte Schönbergs Weg – geprägt von privaten Katastrophen und Brüchen, von zwei Weltkriegen, Exil und nicht zuletzt den vielen Diskriminierungen, die er als jüdischer Komponist erfahren musste. Künstler wie die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Dirigent, Klarinettist und Komponist Jörg Widmann und viele weitere Persönlichkeiten aus Musik und Kunst kommen zu Wort und gratulieren Arnold Schönberg mit diesem Dokumentarfilm zum 150. Geburtstag.

Mo., 7. Okt · 20:15-20:45 · Das Erste (ARD)
ARD extra: Ein Jahr Terrorangriff der Hamas – Der Gaza-Krieg und die Folgen

Der 7. Oktober 2023 markiert einen dramatischen Wendepunkt in der wechselhaften Geschichte des Nahen Ostens: Unbemerkt vom israelischen Geheimdienst Mossad und der Armee überfielen hunderte Hamas-Kämpfer zahlreiche Kibbuzim und ein Musikfestival nahe des Gazastreifens, töteten über 1100 Menschen und verschleppten rund 250 Geiseln in den Gazastreifen. An keinem Tag seit dem Holocaust wurden mehr Juden umgebracht als an diesem 7. Oktober. Israel befand sich im Schockzustand und in einem schier aussichtslosen Dilemma: Wie konnte die Freilassung der Geiseln und der Kampf gegen die Hamas – die die Bevölkerung Gazas als menschliche Schutzschirme benutzt – gelingen? Bis heute halten die Folgen des 7. Oktobers den Nahen Osten und die Weltpolitik in Atem: Israel und die Hamas liefern sich im Gaza-Streifen blutige Kämpfe. Nach palästinensischen Angaben, die unabhängig nicht überprüft werden können, sollen im Gaza-Krieg über 40.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Hunger, Zerstörung und Verzweiflung prägen den Alltag vor Ort. In Israel bangen die Angehörigen nach wie vor um das Schicksal von rund 100 Geiseln; unklar ist, wie viele davon noch leben und in welchem Zustand sie sich befinden. Und tausende Überlebende der Massaker können in ihre Kibbuzim nicht zurückkehren und leiden bis heute unter den traumatischen Erlebnissen. „ARD extra“ blickt auf den Terrorangriff der Hamas zurück und wagt einen Blick in die Zukunft: Wie geht es nun in der Region weiter? Ist überhaupt ein dauerhafter Frieden denkbar? Und welche Auswirkungen haben die Ereignisse im Nahen Osten bis heute auf die Situation in Deutschland?

Di., 8. Okt · 00:45-02:15 · arte
Misha und die Wölfe

Anfang der 1990er Jahre brach Misha Defonseca ein 50-jähriges Schweigen. Sie begann in einer jüdischen Gemeinde von ihren schlimmen Erlebnissen als junges Mädchen während des Holocaust zu erzählen: Ihrer Identität beraubt und im Haus einer katholischen Familie versteckt, beschloss sie zu fliehen. Misha lief quer durch Europa nach Osten, aß Insekten und freundete sich mit Wölfen an. Sie flüchtete vor den Nazis und lebte allein auf der Suche nach ihren verstoßenen Eltern. Verlegerin Jane Daniel hörte davon und überredete Misha, ihre Geschichte aufzuschreiben. Noch bevor das Buch geschrieben war, begann der Presserummel. Disney kaufte die Filmrechte und die Übersetzungsrechte wurden weltweit verkauft. Als das Buch fertig war, meldete sich Oprah’s Book Club. Ihre Beteiligung garantierte einen internationalen Bestseller. Doch Misha wurde plötzlich unkooperativ und weigerte sich, an der Livesendung teilzunehmen. Das war erst der Anfang einer dreijährigen Fehde zwischen Verlegerin Jane und Misha, die vor Gericht endete. Jane wurde beschuldigt, das Urheberrecht gestohlen und Tantiemen zurückgehalten zu haben. Die Geschworenen sahen eine Holocaust-Überlebende, der Unrecht getan wurde, und sprachen Jane in allen Anklagepunkten schuldig. Bemüht darum, ihren Ruf wiederherzustellen, nahm sie die Recherchen ihres Anwalts wieder auf und fand Belege, die die wahre Identität Mishas aufzeigten. Wenn sie in dem Punkt ihrer Herkunft gelogen hat, was könnte an ihrer Geschichte sonst noch unwahr sein?

Di., 8. Okt · 00:55-02:30 · ZDF
Der Russe ist einer, der Birken liebt

Mascha ist wild und laut, kompromisslos und schlagfertig. Frisch verliebt ist sie gerade mit ihrem Freund Elias zusammen gezogen. Doch als der plötzlich stirbt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Mascha, die neben dem Studium als Simultanübersetzerin jobbt, setzt sich in ein Flugzeug nach Israel und beginnt dort ein neues Leben. Sie findet eine neue Liebe, wird aber schließlich von ihrem fluchtartig zurückgelassenen Leben eingeholt. Denn Mascha ist Mitte der 90er-Jahre mit ihren Eltern aus dem aserbaidschanischen Bürgerkrieg nach Deutschland gekommen. Als angehende Dolmetscherin spricht sie zwar fünf Sprachen fließend, nur über ihre eigene Geschichte, über die Geflüchtete in ihr, spricht die junge Jüdin nie. Ihr Freundeskreis in Deutschland ist multikulturell, feiert regelmäßig ausgelassen und kontert den allgegenwärtigen Alltagsrassismus mit böser Ironie. Doch Elias‘ Tod bringt ihre verdrängten Kindheitstraumata des aserbaidschanischen Bürgerkriegs in Baku wieder an die Oberfläche – ganz gleich, wohin Mascha auch zu fliehen versucht. „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ basiert auf dem gleichnamigen Romandebüt von Olga Grjasnowa. Regisseurin Pola Beck hat aus Grjasnowas Bestseller einen emotional fesselnden und kraftvollen Spielfilm gemacht, der seine Weltpremiere 2022 auf dem Filmfest München in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ feierte.

Di., 8. Okt · 20:15-21:45 · MDR
Der Anschlag – Terror in Halle und Wiedersdorf

Halle/Saale, 9. Oktober 2019: In der Synagoge wird Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag gefeiert, als das Gotteshaus mit Sprengsätzen angegriffen wird. Während drinnen 52 Menschen um ihr Leben bangen, erschießt ein rechtsextremistischer Täter vor der Tür die Passantin Jana L. Anschließend wird der nahegelegene „Kiez-Döner“ attackiert. Conrad Rößler, versteckt auf der Toilette, muss mit anhören, wie Kevin S. getötet wird. Angst und Ungewissheit beherrschen die Stadt. Noch immer ist unklar, ob der Täter alleine handelt oder Komplizen hat. Auf der Suche nach einem neuen Fluchtauto schießt er auf Dagmar S. und ihren Lebensgefährten und raubt anschließend ein Taxi. Der Täter, ein junger Mann aus einem Dorf in Sachsen-Anhalt, war getrieben von Antisemitismus und Rassismus. Inspiriert von dem Blutbad, das nur wenige Monate zuvor ein Rechtsterrorist im neuseeländischen Christchurch anrichtete, hat auch er ein Massaker geplant. Zwei Menschen werden getötet, zwei auf seiner Flucht im nahegelegenen Wiedersdorf schwer verletzt und Dutzende traumatisiert. Der Film zeichnet minutiös den Anschlag aus der Perspektive der Betroffenen nach. Nicht der Attentäter, der sich mit seiner Tat zum Helden einer weltweit vernetzten rechtsextremistischen Community machen wollte, wird in den Fokus gerückt, sondern die Opfer seiner Tat. Die Filmemacher treffen sie in Halle, Berlin, Paris und Tel Aviv.

Di., 8. Okt · 20:15-21:00 · ZDF
Aufstieg rechts – Wie die AfD wurde, was sie ist

2013 trat eine neue konservativ-bürgerliche Partei an, um sich gegen die Eurorettungspolitik zu stemmen. Knapp zehn Jahre später gilt sie als teilweise rechtsextrem. Dabei sollten keine Personen mit fragwürdiger politischer Vergangenheit aufgenommen werden. Wie konnte sich die einstige Professorenpartei innerhalb kürzester Zeit derart radikalisieren? Eine Antwort liegt in den geheimen Machtkämpfen der frühen Gründungsjahre. In dieser Zeit hat die AfD ihr Rechts-außen-Profil drastisch geschärft – und immer mehr Zustimmung erhalten. Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern ist sie auf kommunaler Ebene mittlerweile stärkste Kraft, bei der Europawahl liegt sie bundesweit jetzt auf Platz zwei. Besonders starke Unterstützung findet die Partei bei den männlichen Wählern zwischen 30 und 45 Jahren. Angst vor Überfremdung und wachsender Kriminalität tragen diese Wahlentscheidung. Themen, die die AfD so ursprünglich nicht auf ihrer Agenda hatte. Den entscheidenden Wendepunkt hin zu einer Radikalisierung markiert der Parteitag in Essen im Juli 2015. Die AfD stürzt ihren Gründer und ersten Vorstandssprecher Bernd Lucke. Die Rufe „Lucke raus!“ und „Lügen-Lucke“ hallen durch den Saal, seine Anhänger werden beschimpft und bedrängt. Tausende verlassen daraufhin die erst zwei Jahre alte Partei, in die sie zu Beginn voller Euphorie und Tatendrang eingetreten waren. Als „erste Häutung“ bezeichnet der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland den Vorgang heute. Tatsächlich war es wohl der Moment, von dem an die Radikalisierung der AfD zu einer populistischen, fremdenfeindlichen und heute als in Teilen rechtsextremen Partei nicht mehr aufzuhalten war. Doch erst das Geheimtreffen in einer Potsdamer Villa im November 2023, bei dem der österreichische Neonazi Martin Sellner unter Anwesenheit von AfD-Vertretern seinen Plan vorstellte, Millionen Menschen mit Migrationshintergrund – selbst solche mit deutscher Staatsangehörigkeit – zu „remigrieren“, hat die Öffentlichkeit endgültig aufgeschreckt. Der Film deckt die Mechanismen des innerparteilichen Radikalisierungsprozesses auf und berichtet von den Machtkämpfen hinter den Kulissen, vom strategischen Einfluss rechter Netzwerke um den Verleger Götz Kubitschek, die bereits kurz nach der Gründung eine Unterwanderung und programmatische Beeinflussung der Partei planten. Als die konservativ-liberalen Kräfte um Parteigründer Bernd Lucke die Gefahr erkannten, war es bereits zu spät. Ihre Versuche, die Radikalisierung zu stoppen, machten sie bereits 2015 zu Ausgestoßenen in ihrer eigenen Partei. Mit Alexander Gauland, Uwe Wurlitzer und den Parteigründern Konrad Adam und Markus Keller kommen wichtige Akteure dieses Machtkampfes und viele andere Parteimitglieder der ersten Stunde zu Wort. Bisher unveröffentlichte Dokumente ergänzen und vervollständigen den exklusiven Blick hinter die Kulissen.

Di., 8. Okt · 21:15-21:45 · RBB
Unser Leben: Jung. Jüdisch. Unbeugsam: Eine Influencerin gegen den Hass

Tanya ist laut und bunt. Wenn sie auf der Bühne steht und ihre Texte liest, wird sie oft wütend. Wenn sie Kommentare auf ihrem Instagram-Account liest, auch. Tanya ist Jüdin. Und die Welt soll es wissen. Auf Social Media klärt sie über Antisemitismus auf. Und schreibt über koscheres Gleitgel. Sie ist jung, liberal und nicht auf den Mund gefallen. Das bringt ihr Aufmerksamkeit und eine wachsende Followerschaft im Netz – aber auch Hass.

Di., 8. Okt · 21:50-22:45 · arte
Papst Pius XII. und der Holocaust

Es war ein Schock. So empfand es der Historiker David I. Kertzer, als er Geheimdokumente von Pius XII. entdeckte. Hitler brauchte die katholische Kirche an seiner Seite – für den Krieg und für die sogenannte „Endlösung“ der Judenfrage. Seine Forderung für einen Burgfrieden mit der Kirche im NS-Staat lautete: keine Einmischung der Kirche in die Politik. Und: Ausklammerung der „Rassenfrage“. Als Vertrauensbeweis ließ der Diktator alle Verfahren wegen Kindesmissbrauchs durch Kirchenvertreter einstellen. Und er sicherte der katholischen Kirche finanzielle Unterstützung zu. Die Judenverfolgung war in diesen Jahren bereits in vollem Gange. Die Nazis überfielen das katholische Polen und ermordeten unter anderem polnische Geistliche. Doch Pius XII. sicherte Hitler zu: „Wenn die Katholiken in Übereinstimmung mit ihrer Religion leben können, werden sie treu sein, mehr als alle anderen“. Und er hielt sich daran. Was aber hat der als moralische Instanz geltende Pius XII. konkret zur Judenverfolgung und zum Holocaust gesagt? Was hat er konkret dagegen getan? Sagte er, was er sagen konnte? Hat er getan, was er tun konnte? Hat er größeres Unheil abgewendet, wie oft behauptet wird? Und wie tief war der Antisemitismus in der Kirche und selbst im Vatikan verankert? Im Jahr 2020 öffnet der Vatikan seine Geheimarchive für die Forschung. Wie nie zuvor geben Dokumente Antworten auf diese Fragen. Was der Historiker Kertzer im Vatikanischen Geheimarchiv entdeckt, ist eine Weltsensation.

Mi., 9. Okt · 22:45-23:45 · BR
Das Schweigen

Rund 80 Jahre nach den Grauen des Nationalsozialismus herrscht immer noch Schweigen in vielen Familien über das, was sie in dieser Zeit erlebt haben. In ihrer Dokumentation „Das Schweigen“ begibt sich die Filmemacherin Andrea Roth mit der jüdischen Künstlerin Ilana Lewitan und dem Enkel eines SS-Offiziers auf Spurensuche nach dem Ungesagten. Ilana Lewitans Vater, Robert Schmusch, hat bis zu seinem Tod nicht über die Vergangenheit gesprochen. Doch 2021 erhält die Tochter plötzlich eine E-Mail: „Mein Name ist Norman Baltrusch … Großvater hatte noch drei Überlebende aus der Zeit seiner Tätigkeit im Warschauer Ghetto gefunden, die bestätigten, dass mein Vater ein guter Mensch war, einer davon war Ihr vermutlicher Vater. In einer besonderen Situation hat mein Großvater sogar einhundert Juden das Leben gerettet.“ Diese Zeilen stammen von einem Enkel, der seit Jahren über seinen Großvater, dem SS-Offizier Willy Schmidt, recherchiert. Vor allem in den Unterlagen zu den Nachkriegs-Gerichtsverfahren gegen NS-Verbrecher findet er Zeugenaussagen, die darauf hinweisen, dass der Großvater Juden gerettet hat – darunter auch die Zeugenaussage von Ilana Lewitans Vater. Durch den Kontakt mit Norman Baltrusch erfährt Ilana Lewitan Stück für Stück die Geschichte ihres Vaters: dass er im Warschauer Ghetto war, dass er Zwangsarbeiter war, dass er flüchten konnte. Und dass er unter dem SS-Offizier Willy Schmidt in einer Werkstatt arbeitete. Doch vieles bleibt im Dunkeln. Die meisten Unterlagen wurden am Ende der NS-Diktatur vernichtet. Norman und Ilana beschließen, sich in Warschau gemeinsam auf Spurensuche zu begeben. Warum hat ein SS-Offizier 100 Juden das Leben gerettet? Was ist vor über 80 Jahren wirklich passiert? Und wie ist es Robert Schmusch dabei ergangen? Auf der Suche nach dem Vergangenen entdecken eine Tochter und ein Enkel, wie sehr sie die Vergangenheit berührt und prägt.

Do., 10. Okt · 22:40-23:10 · MDR
Das Trauma – Wir haben den Anschlag überlebt

Der Terror-Anschlag am 9. Oktober 2019 in Halle und Wiedersdorf markiert eine Zäsur, insbesondere für die Opfer und deren Angehörige. Was ist geblieben nachdem Kamerateams aus der ganzen Welt wieder abgereist waren? Der Film stellt die Überlebenden des Anschlags in den Mittelpunkt und fragt nach dem Weiterleben danach. Der Terror-Anschlag vom 9. Oktober 2019 markiert eine Zäsur – für die Überlebenden in Halle/Saale und Wiedersdorf, für die Angehörigen der Todesopfer und die Stadtgemeinschaft. Was ist geblieben, nachdem Kamerateams aus der ganzen Welt wieder abgereist waren? Welche Spuren hat der rechtsextremistische Anschlag hinterlassen und kann die Wunde jenes Tages überhaupt jemals heilen? Christina Feist, Conrad Rößler, Naomi Henkel-Gümbel, Ismet Tekin, Dagmar M. und die jüdische Gemeinde um ihren Vorsitzenden Max Privorozki stehen in dieser Folge im Mittelpunkt. Sie haben überlebt und ihre ganz eigenen Konsequenzen aus den traumatischen Ereignissen des Anschlags gezogen.

Sa., 12. Okt · 18:20-18:35 · arte
Mit offenen Karten: Iran und Saudi-Arabien: Ein schwieriges Verhältnis

Am Persischen Golf liegen sich zwei Anrainerstaaten genau gegenüber: auf der einen Seite der Iran, eine islamische Republik unter der Führung eines 85-jährigen Ajatollahs, Ali Chamenei, Erzfeind Israels, und mehrheitlich von schiitischen Muslimen bevölkert; auf der anderen Saudi-Arabien, eine Erbmonarchie unter der Führung eines 39-jährigen Kronprinzen Mohammed bin Salman mit einer schätzungsweise bis zu 90 Prozent sunnitischen Bevölkerung. „Mit offenen Karten“ widmet sich diesen beiden Ländern, deren Rivalität bereits seit mehreren Jahrzehnten das Kräfteverhältnis im Nahen Osten bestimmt. Dabei gibt es viele Gemeinsamkeiten: In beiden herrscht eine verkappte Diktatur, die Religion nimmt eine zentrale Rolle in der Gesellschaft ein, Frauen werden unterdrückt und die Todesstrafe wird noch regelmäßig vollstreckt. Die Differenzen zwischen Riad und Teheran zeigen sich in ihren Allianzen, vor allem seit dem Krieg Israels gegen die Hamas. Auch die jüngste Wiederannäherung beider Staaten unter der Federführung Chinas reicht nicht aus, um die Differenzen zu überwinden, die vor allem einen weiteren Hauptakteur in der Region betreffen: Israel.