Am Morgen danach

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Foto: IDF

Gestern gab es die offizielle Bestätigung, zuerst von Israels Armeesprecher Hagari, dann auch von Hisbollah selbst: Nasrallah wurde bei dem Angriff am Freitag getötet. Natürlich ist auch in Israel niemand so naiv anzunehmen, dass damit das Problem Hisbollah erledigt ist. Trotzdem irritierend zu sehen, wie schwer man sich in deutschen Medien damit tut, das Ableben eines Mega-Terroristen zu begrüßen.

Von Eskalation ist die Rede, dass die Chancen auf Frieden schwinden. Offensichtlich war der Frieden mit einer Terrormiliz zum Greifen nah? Ich scheine etwas verpasst zu haben. „Hassan Nasrallah galt als gemäßigter Anführer der Hizbullah“, twittert die FAZ. Bitte was? Im Beitrag ist das gemäßigt in Anführungsstrichen. Ach, na dann. Im Anlauf ist zu lesen: „Hassan Nasrallah führte seit gut drei Jahrzehnten eine Terrormiliz, das aber mit oft ruhiger Hand“. Ich bin verwirrt. Wieviel Terror muss man verbreiten, dass es nicht mehr als „ruhige Hand“ gilt? 

Aber egal, von Ruhe kann jedenfalls keine Rede sein. Weder vor noch nach dem Tod Nasrallahs. Seit dem 8. Oktober greift die Hisbollah Israel an. Ein ganzer Landstrich im Norden Israels ist unbewohnbar geworden. Die Bewohner, evakuiert, seit fast einem Jahr nicht mehr in ihrem Zuhause, haben immer wieder betont, dass sie nicht in ihre Häuser zurückkehren werden, wenn es kein militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah gibt. 

Eine verständliche Sorge, denn es sind nicht nur Raketen und Granaten, die fliegen, die Hisbollah scheint ebenfalls über Tunnel zu verfügen, die ein Eindringen nach Israel, einen „7. Oktober im Norden“ ermöglichen könnten. Schon seit Jahren erzählen die Bewohner von Grab- und unterirdischen Kratzgeräuschen unter ihren Siedlungen.

Dementsprechend wurde der Tod Nasrallahs in Israel begrüßt. In den sozialen Netzwerken wurden Videos geteilt, die Israelis beim Feiern zeigen. Auch wenn man selbst kein Freund von solchen Freudesbekundungen ist, sind sie doch verständlich. Gefeiert wurde aber auch in Nordsyrien, und auch im Iran. Wo die Menschen auf einen Wechsel hoffen.  

Auch US Präsident Joe Biden hat den Tod Nasrallahs kommentiert: „Hassan Nasrallah and the terrorist group he led, Hezbollah, were responsible for killing hundreds of Americans over a four-decade reign of terror.  His death from an Israeli airstrike is a measure of justice for his many victims, including thousands of Americans, Israelis, and Lebanese civilians.“

Der Beschuss auf Israel geht übrigens weiter. Aus dem Libanon, aus Gaza, aus dem Jemen und dem Irak. (al)