Wie stehen Stile privater Konfliktbehandlungen in Zusammenhang mit politischen Ansichten?
Eine Arbeitsgruppe aus der Politischen Psychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin untersucht das Thema von Konfliktstrategien mit Blick auf den Nahost-Konflikt und die aktuellen Kriegsereignisse. Im Rahmen einer laufenden Onlinebefragung werden Menschen aus der Region des Mittleren Ostens zu Ihren Ansichten befragt. Geleitet wird die Gruppe von Professor Siegfried Preiser, Rektor der Psychologischen Hochschule Berlin.
Die terroristischen Angriffe der Hamas vom 7. Oktober 2023 markieren den Beginn erschreckender Ereignisse, die von beispielloser Brutalität zeugen. Sie haben weitreichende Auswirkungen auf Millionen von Menschen in der Region, auf die internationale Politik und auf Gesellschaften weltweit. Diese Angriffe sind Teil des andauernden Nahost-Konflikts, der unterschiedliche Dimensionen hat und trotz vieler internationaler diplomatischer Bemühungen nicht nachhaltig entschärft werden konnte. Während dieser bisher vor allem aus religiösen, historischen und sozio-kulturellen Perspektiven beleuchtet worden ist, erhielt die psychologische Dimension weniger Beachtung.
Hier setzt das Forschungsvorhaben zu Konfliktstilen im Mittleren Osten an: Es soll untersucht werden, inwieweit private und politische Konfliktstile zusammenhängen.
Nach der Theorie der politischen Sozialisation erlangen Kinder zunächst über ihr häusliches Umfeld grundlegende Wertesysteme und Verhaltensnormen (Preiser, 1994). In der sekundären politischen Sozialisation, die mit dem Jugendalter beginnt, werden Menschen vermehrt mit konkreteren politischen Haltungen und Informationen konfrontiert, wodurch sich eine politische Identität entwickelt – mitsamt ihrer konkreter politischen Orientierungen und Handlungen (Reinders, 2016).
Das Forschungsprojekt will herausfinden, wie private, in der Sozialisation erworbene Konfliktstile die Einschätzung zu aktuellen politischen Handlungsansätzen beeinflussen und ob sich konstruktive private Konfliktstile für die Behandlung des israelisch-palästinensischen Konfliktes nutzbar machen lassen.
Wir laden Sie ein, an der Umfrage zu partizipieren und Ihre Meinung anonym zu teilen. Der Fragebogen hierzu wurde mit der Unterstützung von Israelis, Palästinensern und Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen entwickelt und nach einer Voruntersuchung in das Hebräische und in das Arabische übersetzt. Er umfasst fünf Seiten und die Teilnahme dauert 10 Minuten. Sämtliche Daten werden anonym erhoben und können nicht auf Ihre Person zurückgeführt werden. Die Umfrage kann bequem per Smartphone oder Computer ausgefüllt werden.
Über den folgenden Link können Sie an der Umfrage teilnehmen: https://www.soscisurvey.de/international-conflict-research
Jede Teilnahme hilft dabei, ein besseres Verständnis für geopolitische Konflikte und deren Behandlung zu bekommen. Wir würden uns sehr über Ihre Unterstützung freuen!