Auf Nimmerwiedersehen, Stefan Bachmann!

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Heute feiert das Schauspiel Köln im Interimsquartier des DEPOTs Stefan Bachmanns Abschied mit einer Revue. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) AG Köln, das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Köln und das Bündnis gegen Antisemitismus – BgA Köln nehmen mit Erleichterung von Intendant Stefan Bachmann Abschied.

Wir haben wiederholt die Inszenierung des Stücks „Vögel“ durch Stefan Bachmann kritisiert. Das Stück öffnet antisemitischen Deutungsmustern des Nahostkonflikts, von jüdisch-israelischen Familienkonstellationen bis zu einer absurden Kindesentführungsgeschichte, die einzig antisemitisch zu deuten ist, Tür und Tor. Das Stück, das antisemitische Topoi geschickt tarnt, indem es sie zum Großteil jüdischen Akteuren in den Mund legt, hätte weder 2019 inszeniert noch 2022 oder später aus „Solidarität mit dem Autor“ in einem Stream des Schauspiels Köln wiederaufgegriffen werden dürfen.

Intendant Bachmann hat in seiner offiziellen Funktion – immerhin eine städtische Führungsposition – die Erklärung „5.3 GG Weltoffenheit“ unterzeichnet, die sich gegen die BDS-Resolution des Deutschen Bundestages wandte. Die wenig substantiierte Kritik lautete, dies schränke Kunst-, Meinungsfreiheit und Wissenschaftsfreiheit ein. Wir halten Antisemitismus, der auch die BDS-Bewegung im Kern prägt, für kein schützenswertes Gut im Sinne der auch von uns immer und grundsätzlich extensiv ausgelegten Kunst-, Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit. Antisemitismus darf in städtischen Räumen, in städtischen Institutionen keinen Raum finden und von städtischen FunktionsträgerInnen nicht hoffähig gemacht werden. Deshalb ist es gut, dass Intendant Bachmann Köln verlässt.

Nach dem genozidalen Massaker durch die Hamas vom 7. Oktober wandte sich Intendant Bachmann dagegen, Partei im Konflikt zwischen Israel und den vernichtungsantisemitischen Terrorbanden zu ergreifen. Er zog sich gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger schon recht früh im Konfliktverlauf darauf zurück, dass er unparteiisch sei. Wir meinen: In diesem Konflikt zwischen einer Demokratie, die von allen Seiten beschossen wird, und ihren antisemitischen Feinden ist „unparteiisch sein“ eine implizite Parteinahme für die falsche Seite. Es ist wirklich nicht so schwer: Ein einfacher Appell, die gequälten Entführten freizulassen, hätte jeder humanitären Erwartung Genüge getan.

In Köln sind solche Positionen preiswürdig: Der Kölner Kulturrat hat Intendant Bachmann des Ehrenpreises des Kulturpreises des Kulturrats 2024 für würdig befunden.

Wir meinen: Genug ist genug! Gut, dass Sie weg sind, Herr Bachmann! Auf andere Zeiten am Schauspiel Köln!

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