Sinwar will keinen Deal

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Im Nova-Zelt am Platz der Entführten in Tel Aviv, Foto: haGalil

Anders kann man die Antwort, die Hamas gestern den Vermittlern gab, nicht verstehen. Ein Abkommen zwischen Israel und Hamas, das zur Freilassung der verbliebenen 133 Geiseln führen soll, rückt damit in weite Ferne. Offensichtlich beflügelt vom Angriff des Iran auf Israel, in der Hoffnung auf weitere Fronten, die Israels Kriegsführung beeinträchtigen könnte, will Hamas die Spielregeln ändern und stellt plötzlich völlig neue Kriterien für ein Abkommen auf.

Bisher war stets die Rede davon, dass in einem ersten Schritt 40 Geiseln freigelassen werden, die noch verbliebenen Frauen und Kinder, sowie Kranke und ältere Männer. Hamas will jetzt nur noch 20 Geiseln dieser Kategorie freilassen und auch das erst nach einer 6wöchigen Feuerpause. Gleichzeitig fordert Hamas eine deutlich höhere Zahl von Freilassungen von Sicherheitsgefangenen pro freigelassener Geisel, darunter viele Mörder, die lebenslange Haft in Israel für Terrorakte verbüßen.

Hamas schlägt damit den amerikanischen Vermittlungsversuch komplett aus, der nach deutlichen Zugeständnissen der israelischen Seite ausgearbeitet wurde. Israel zeigte sich auch flexibel in Bezug auf eine mögliche Rückkehr der Bevölkerung in den Norden des Gazastreifens. Hamas besteht nun aber sowohl darauf, dass Israel einen Großteil der Truppen schon in der ersten Phase des Abkommens zurückzieht und außerdem volle Bewegungsfreiheit im Gazastreifen gewährt. Im zweiten Teil des Abkommens will Hamas dann Soldaten und Leichname der übrigen Geiseln herausgeben. Schon zuvor hatte Hamas behauptet, derzeit die Zahl von 40 Geiseln, die den geforderten Kategorien entsprechen, nicht zusammenstellen zu können.

Was das für das Schicksal der Geiseln bedeutet, ist unklar. Gibt es keine 40 lebenden Geiseln mehr, Frauen, Verletzte, Ältere, die noch am Leben sind? Es wäre nicht das erste Mal, das Hamas Lügen und Zweifel über das Schicksal der Geiseln streut. Ein Abkommen ist nach dieser Antwort auf jeden Fall zunächst nicht in Sichtweite, stattdessen gehen die Vorbereitungen für eine Operation der israelischen Armee in Rafah voran.

Unser Herz ist mit den Familien der Entführten….