Ein multimedialer Theaterabend über die Heimat in der Fremde von Jörg Thieme und Carola Cohen-Friedlaender auf dem Jüdischen Kulturschiff MS Goldberg
Arthur Gottlein, nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aus der Heimat vertrieben, der Familie, der Freunde, der eigenen Sprache, der vertrauten Umgebung und des Berufs beraubt, muss sich plötzlich in der Fremde zurechtzufinden. Wie 20000 andere jüdische Flüchtlinge, allein circa ein Viertel davon aus Wien, findet er in der Freihandelszone Shanghai Zuflucht. Er muss eintauchen in eine gänzlich andere Kultur und sieht sich mit ungewohntem Klima, Essen, Gerüchen… konfrontiert.
Woher nimmt er, der Fremde, der ins Land Geströmte die Kraft zum Überleben? Wie besiegt er die Angst vor weiterer Verfolgung, vor erneuter Ausgrenzung? Was lässt ihn durchhalten? Und schließlich die Frage: Welche Hoffnung brennt in ihm, dass es eine Zukunft gibt? Gottlein beantwortet diese Frage auf bezaubernde Weise. Er, wie seine Leidensgenossen, umgibt sich in Shanghai mit Vertrautem. Lassen die Einen die Enklave Little Vienna entstehen, wo sich in der Chusan Road Kinos und Theater, Wiener Restaurants und Caféhäuser ansiedeln, in denen man in österreichischen Gazetten blättern kann, so findet der einstige Filmpionier Gottlein seine ganz spezielle Nische. Er gründet das Shanghaier Marionettentheater und bringt mit seinen kleinen Darstellern Nestroy und Raimund nach China…
Der Abend greift die künstlerischen Ausdruckmittel von Arthur Gottlein auf. Bewegte Bilder und Filme und das Alter Ego des Protagonisten als Puppe führen die Zuschauer zu den Stationen eines ungewöhnlichen Lebens.
Premiere: So 17. Dezember, 19.30 Uhr
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin (links vom Bahnhof Friedrichstraße/Ausgang Albrechstraße)
Weitere Vorstellungen hier: 18., 19. + 20.Dezember.
Weiterhin wird „ShangHaimat“ am Fr 22. + Sa 23. Dezember, 19.30 Uhr, Am Salzhofufer, in 14770 Brandenburg/Havel zu sehen sein.
Weitere Informationen:
https://www.goldberg-kulturschiff.de/