25 Historiker, Journalisten und Kulturwissenschaftler beleuchten den Überlebenskampf einer Nation in Geschichte und Gegenwart
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Welt in ein politisches und wirtschaftliches Chaos gestürzt. Ein lange vom Westen wenig beachteter Staat steht plötzlich im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. Zum Verständnis des Konfliktes ist der Blick auf die Hintergründe der verstörenden Ereignisse der Gegenwart unerlässlich. Jahrhunderte stand das Land in Abhängigkeit seiner Nachbarn. Am Ende des 20. Jahrhunderts schien der Kampf um die Souveränität der Ukraine entschieden. Doch seit der russischen Aggression, die 2014 mit der Stimulierung von Separatismus und der Annexion der Krim begann und im Februar 2022 zum großen Krieg eskalierte, kämpft die Ukraine um ihre Integrität und den Erhalt der Souveränität.
Die Beiträge namhafter Expertinnen und Experten gehen den Stationen der Unterdrückung, Einverleibung und Abhängigkeit bis zum Streben der Ukraine nach Eigenstaatlichkeit nach. Aus wissenschaftlicher Perspektive werden ethnische, religiöse und soziale Probleme analysiert sowie politische, geografische, kulturelle und historische Gegebenheiten dargestellt. Der lange Weg der Ukraine nach Westen steht im Mittelpunkt der Beiträge – mit all den Problemen, die jenseits des von Russland mit Krieg überzogenen Landes bestehen, die noch zu überwinden sind, wenn der Wiederaufbau beginnt, der dem erhofften Frieden folgen muss.
Wolfgang Benz, Die Ukraine: Kampf um Unabhängigkeit. Geschichte und Gegenwart, Metropol Verlag 2023, 456 S., Euro 29,00, Bestellen?
Interessant, ob einer (oder gar mehrere) der 25 erlauchten Autoren dieses Sammelbands zur Sprache bringt, dass
jedes vierte Shoa-Opfer aus der Ukraine stammte
und
je nach Zählweise der deutsche Angriffskrieg gegen die Sowjetunion 5 bis 15 Millionen Ukrainern (neben zig Millionen Nichtukrainern) das Leben kostete.
(Deutsche Historiker geben in der Regel 4,83 bis 5,1 Millionen an, ukrainische kommen auf bis zu 14,9 Millionen und internationale Autoren, denen wohl am ehesten Glauben geschenkt werden kann, nennen 8 bis 10 Millionen tote Ukrainer für die Jahre 1941 bis 1945)