Beendigung der Zusammenarbeit mit Kanye West durch Adidas war überfällig

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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, begrüßt die Entscheidung von Adidas, die geschäftlichen Beziehungen mit Kanye West zu trennen. Bis dahin war der US-Rapper eines der populärsten Gesichter und Partner des Unternehmens mit Hauptsitz im bayerischen Herzogenaurach, vor allem im Lifestyle-Bereich.

„Der Schritt des Unternehmens war überfällig. Wochenlang hat Kanye West mit seinen antisemitischen Äußerungen weltweit für Aufsehen gesorgt. Die täglich neuen Entgleisungen waren für Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich.“

Der Künstler hatte unter anderem auf Twitter geschrieben, er befinde sich auf „Death con 3 gegenüber jüdischen Menschen“ und spielte damit auf den Alarmzustand der US-Streitkräfte an. Adidas blieb lange auffällig still, auch als West in einem Podcast sagte, er könne so viele antisemitische Dinge sagen, wie er wolle, Adidas würde ihn dennoch nicht rausschmeißen. Erst als sich andere internationale Unternehmen wie die Modemarke Balenciaga von dem Künstler distanzierten und die Zusammenarbeit beendeten, reagierte Adidas. Zuvor hatte es bereits in Deutschland und den USA eine breite gesellschaftliche Initiative gegeben, die diesen Schritt gefordert hatten. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich öffentlich für eine Trennung des Unternehmens von dem Künstler ausgesprochen.

Dr. Schuster ergänzt daher: „Ich hätte mir von einem deutschen Unternehmen, das zudem in das NS-Regime verstrickt war, früher eine klare Haltung gewünscht. Adidas hat viel getan, um sich von seiner Vergangenheit zu distanzieren und gehört, wie viele Sportmarken, zu den Unternehmen, die große Kampagnen gegen Antisemitismus und Rassismus durchführen. Gerade deswegen wäre eine frühere Trennung von Kanye West angebracht gewesen.“

Berlin, 25. Oktober 2022 / 30. Tischri 5783 – Pressemeldung Zentralrat der Juden in Deutschland