Schalom in Pappenheim

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Bereits 1700 Jahre leben Juden in Deutschland. In vielen Orten unseres Landes wurde daran gedacht, darüber erzählt und auch geschrieben. In Pappenheim gab es im letzten Jahr zu diesem Thema vier Wochen lang Interessante Veranstaltungen, die sehr informativ für die Gäste des fränkischen Städtchens Pappenheim an der Altmühl waren. 

Von Christel Wollmann-Fiedler

Ungern reiste ich im Sommer 2021 ab, hätte mich gerne noch länger in die jüdische Geschichte Pappenheims vertieft. Der damalige Streik bei der Deutschen Bahn verkürzte die Reise um einige Tage. In diesen Tagen brachte mir der Postbote einen Umschlag mit einer Broschüre 321 – 2021 – 1700 Jahre jüdisches Leben aus der Stadt die ich gerade nannte. Ein Rückblick, eine Zusammenfassung der vielen Veranstaltungen mit Vorträgen und Ausstellungen hat der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim und Ortsteile e.V. gebündelt und herausgegeben.

Den Text zu Beginn schrieb Dr. Ludwig Spaenle, MdL, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe „deutschlandweit stand das Jahr 2021 unter dem Motto „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“… “Auch die Stadt Pappenheim hat sich mit einem umfangreichen Programm am Festjahr beteiligt, um in diesem Rahmen auf ihre eigene jüdische Geschichte zurückzublicken, die bis ins 14. Jahrhundert reicht“…

„Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, die mit außerordentlichem Engagement bei der Organisation des Festwochenendes mitgewirkt haben, allen voran dem Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim & Ortsteile e.V. mit seiner ersten Vorsitzenden Renate Prusakow. Sie haben ein abwechslungsreiches Programm erstellt, mit dem Sie die Geschichte der Pappenheimer Jüdinnen und Juden sichtbar gemacht und den Besucherinnen und Besuchern nähergebracht haben“… „Die vorliegende Broschüre ist ein Rückblick auf die Veranstaltungsreihe „Shalom in Pappenheim“, die ein wichtiger Beitrag zum Festjahr war. Die Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte vor Ort sowie das Interesse an jüdischem Leben zu wecken sind wichtige Schritte, Vorurteile abzubauen und Antisemitismus zu bekämpfen“.

In dem Begrüßungswort von Landrat Manuel Westphal ist u.a. zu lesen …. „Jüdisches Leben hat in Deutschland eine lange Tradition – aber auch hier in Altmühlfranken. Dies gilt umso mehr als durch die schrecklichen Verbrechen des „Nationalsozialismus dieser Bestandteil unseres Lebens leider schmerzlich zum Erliegen gebracht wurde. Umso erfreulicher ist es, dass jüdisches Leben in Deutschland in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt – immer mehr jüdische Mitmenschen entscheiden sich Deutschland und auch Franken zu ihrer Heimat zu machen. Bedauernswerterweise gibt es aber auch noch heute Antisemitismus in Teilen der Gesellschaft. Dabei sind jüdische Familien ein fester und wichtiger Teil von uns. Es ist deshalb unser aller Pflicht uns sowohl mit der Geschichte als auch mit der heutigen Lebensrealität von Jüdinnen und Juden auseinanderzusetzten, damit Brücken gebaut werden und jüdisches Leben selbstverständlich wird. Nicht zuletzt auch deshalb, damit sich die Vergangenheit nie wiederholt“…

Die Rabbinerin Dr. Antje Yeal Deusel aus Bamberg und Renate Prusakow aus Pappenheim enthüllten den „Jurastein für die Ewigkeit“ auf dem Jüdischen Friedhof. Frau Dr. Deusel ist Rabbinerin der Liberalen Jüdischen Gemeinde Mischkan ha-Tfila Bamberg e.V., die als zweite jüdische Gemeinde Bambergs neu entstand. Der Pappenheimer Steinmetz Michael Pappler hat zur bleibenden Erinnerung diesen „Jurastein für die Ewigkeit“ künstlerisch geschaffen.

Der Jüdische Friedhof ist nach wie vor seit Jahren ein großes Hauptthema des Städtchens. Professor Dr. Michael Brocke aus Duisburg erzählt vor Jahren, dass der Jüdische Friedhof neben der Burg eine der ältesten Institutionen Pappenheims ist. Nun soll Stein für Stein für die Ewigkeit aufgenommen und in einem Katalog verewigt werden.

Viele schöne Rückblicke und Impressionen sind in die Broschüre aufgenommen worden, erinnern an den jüdischen Sommer 2021 in Pappenheim. Erinnern an die Zeit als Pappenheim Residenzstadt war und jüdische Familien in der Stadt lebten und ihre Geschäfte mit Andersgläubigen betrieben. Das ist lange her, das wissen wir alle. Die jüdische Kultur wurde von dem größenwahnsinnigen Diktator für immer vernichtet. In Pappenheim erinnert man sich alljährlich an die Vergangenheit mit jüdischen Nachbarn.