„Die unbekannte Welt von nebenan“

0
51

Ende September erschien als Band 11 der Rimparer Geschichtsblätter des Freundeskreises Schloss Grumbach e.V. eine außerordentliche Arbeit von Hannelore Mintzel, in der sie ein in vielen Orten des Freistaates Bayern ganz brisantes Thema aufgreift: Die heute leider oft längst vergessenen jüdischen Familien, die einst dort gelebt haben…

Von Israel Schwierz

Nach einem Vorwort und einer Einleitung mit der Überschrift „Die letzten jüdischen Familien in Rimpar (um 1930)“ stellt die Autorin dann in Wort und Bild die Gebäude in Rimpar vor, in denen früher Juden gelebt haben und die Geschichte deren Eigentümer. Die letzten jüdischen Familien in Rimpar trugen die Namen Adler, Bayer, Fleischhauer, Frank, Schwab, Mayer und Tannenwald. Der Leser erfährt viel Interessantes über die jeweiligen Familien, die sich nicht alle vor der Vernichtung des NS-Staates in Sicherheit bringen konnten. Äußerst beeindruckend ist, dass die Berichte über die jeweiligen Familien mit alten und neuen Fotos reichlich illustriert werden. Ein sachliches Schlusswort beendet die Vorstellung der jüdischen Familien, die einst in Rimpar gelebt haben.

Ein Auszug aus den Aufzeichnungen von Hermine Arnold, deren Elternhaus sich in der Niederhofer Straße 45 befand, beschließt das Buch. In ihrem christlichen Elternhaus wohnte eine jüdische Familie zur Miete (was sehr selten der Fall war). Sie hatte als junge Frau deshalb Einblick in den jüdischen Alltag und berichtet wie die Juden in Rimpar den Sabbat hielten und wie sich Rimpar nach dem Abtransport der letzten jüdischen Familien veränderte. Der Anhang des Buches enthält eine Danksagung an alle, die der Autorin bei der Fertigstellung des Memorbuches behilflich waren, Kopien wichtiger Dokumente, ein Foto des Kriegerdenkmals auf dem Ortsfriedhof, auf dem auch die Namen die jüdischen Gefallenen zu lesen sind, Stammbäume einiger jüdischer Familien. Ein Verzeichnis der Juden aus Rimpar, die im Ort geboren und in der Shoah ermordet worden sind sowie ein Namensregister schließen diese äußerst beeindruckende Dokumentation harmonisch ab.

Hannelore Mintzel ist es durch dieses Memorbuch gelungen, dass die letzten Juden von Rimpar nicht in Vergessenheit geraten sind. Ihr und allen, die ihr bei der Konzeption dieser hervorragenden Dokumentation geholfen haben gebührt höchste Hochachtung und tiefster Dank.

Die Dokumentation kann gegen eine Gebühr von 10 EUR beim Freundeskreis Schloss Grumbach erworben werden.