CSU fordert: Hinterzimmer wieder öffnen!

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Scheuer: „Hinterzimmer ist Markenkern der CSU“. Lindner für Hinterzimmer 2.0…

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Von Fredy Yandorf

Angesichts der noch geltenden Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise fordern Teile der CSU nun, Hinterzimmer für inoffizielle Absprachen unter Auflagen geeigneter Hygienekonzepte schrittweise wieder zu öffnen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärt hierzu: „Mit Franz Josef Strauß ist das Hinterzimmer zum zentralen Topos der CSU geworden und gehört damit zum Markenkern unserer Partei, den wir in dieser Krise nicht verlieren dürfen! Große Errungenschaften der CSU-Geschichte –zum Beispiel der Starfighter – sind schließlich nicht einfach so vom Himmel gefallen, sondern der Starfighter konnte deswegen vom Himmel fallen, weil Hinterzimmergespräche ihn ermöglicht haben. Auch meine Pläne zur PKW-Maut wären ohne das Hinterzimmer gar nicht vorstellbar gewesen. Wir arbeiten deswegen mit Hochdruck an geeigneten Hygienekonzepten und hoffen, dass wir unsere Arbeit in bewährter CSU-Tradition bald fortsetzen können.“

Zu der Hinterzimmer-Hygiene müsse u.a. eine „verpflichtende Maskierung der Beteiligten“ gehören, das „Desinfizieren von schwarzen Koffern vor ihrer Übergabe“ und eine „dezentrale Organisation der Hinterzimmer“ auf die ganze Republik verteilt. Scheuer: „Wer die CSU will, der braucht auch Hinterzimmer vor Ort!“

Unterstützung erhält der Minister u.a. von Hans-Georg Maaßen. „Die Werteunion hat schon immer Abstand zur CDU/CSU und besonders zur Bundeskanzlerin gehalten und will dies in der Corona-Krise auch weiterhin tun. Dafür muss man uns aber unseren natürlichen Lebensraum zurückgeben. Das Hinterzimmer ist Hinterhalt und Schutzraum zugleich – das weiß ich besonders aus meiner Tätigkeit als Verfassungsschutzpräsident.“

Die AfD kritisiert hingegen die Forderung Scheuers mit deutlichen Worten. Fraktionsführer Gauland: „Seit wir Fremdkörper wie Bernd Lucke und Frauke Petry endgültig aus der AfD ausgemerzt haben, sind wir auf Hinterzimmer nicht mehr angewiesen, um politische Hygiene zu realisieren. Wir marschieren öffentlich mit Pegida und anderen Faschisten auf. Es ist für die Altparteien typisch, auf geöffnete Hinterzimmer und Hinterhofmoscheen zu bestehen. Im Gegensatz zu diesen mafiösen Kartellstrukturen ist die AfD in ihren vielfältigen Zielen der Staatszersetzung voll transparent.“

FDP-Chef Lindner weist darauf hin, dass Hinterzimmer pandemisch ungefährlicher sein können als das Parlament; Lindner: „Da auch ein SUV, das in der Garage parkt, umweltfreundlicher ist als ein Kleinwagen, der genutzt wird, ist auch ein Hinterzimmer, das immer nur wenige Personen frequentieren, weniger infektiös als ein vollbesetzter Plenarsaal.“ Die FDP plädiert für ein grundsätzliches Umdenken in der Hinterzimmerpolitik. Lindner: „Die FDP hat diverse Bundeskanzler ermöglicht und gestürzt. Da dies auch schon ihre gesamte historische Bedeutung ausmacht, muss man wohl feststellen, dass es ihre primäre Funktion ist, das wahre Hinterzimmer der Republik zu sein. Die moderne FDP hat sich deswegen entschieden, zwischen Hinterzimmer und Partei nicht mehr zu trennen. Mit dieser Strategie haben wir erfolgreich Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten Thüringens gemacht. Das entspricht ganz der modernen Arbeitswelt: Das Hinterzimmer 2.0 ist zum universalen Ort geworden, die FDP ist seine Zentrale.“

Wir erwarten die Wiedereröffnung der Hinterzimmer mit Spannung und werden umgehend aus ihnen berichten.  

Bild oben: CSU Hinterzimmerexperte Strauß, KAS/ACDP 10-031 : 847 CC-BY-SA 3.0 DE

Dieser Text ist eine Satire; die zitierten Äußerungen sind nie in dieser Weise gefallen, sondern parodieren argumentative Muster und Diskursfiguren– das ist erlaubt.