Während die Welt noch versucht, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, wird in Jerusalem bereits die Errichtung eines Handwasch-Denkmals geplant…
Von Uriel Kashi, Reiseleiter in Israel
Die Skulptur des berühmten israelischen Künstlers Dani Kishkush soll zwei sich waschende Hände zeigen. Am Eingang des Denkmals sind – im Abstand von 2 Metern voneinander – mehrere Waschmuscheln geplant, wo die Besucher sich die Hände waschen können. Aufgestellt werden soll das Denkmal unmittelbar vor dem New-Gate, dem nördlichen Eingangstor ins christliche Viertel der Jerusalemer Altstadt.
„Kaum ein Thema hat den Beginn des 21. Jahrhunderts so beeinflusst wie die Frage nach dem regelmäßigen Händehygiene“ sagte Netila Magefa von der Jerusalemer Stadtverwaltung auf einer per ZOOM übertragenen Pressekonferenz. „Dieses Denkmal soll nicht nur Teil der Erinnerung sein, sondern ist vor allem auch für die Zukunft eine eindringliche Mahnung und Aufforderung, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Entsprechend wird der Besuch des Denkmals auch nur mit gewaschenen Händen erlaubt sein!“
Initiatoren des Denkmals sind die Vorsitzenden des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts „Naki-Nazif“ Rabbinerin Maijm Beres und Imam Nijja Wudduh: „Das rituelle Händewaschen ist ein verbindendes Element unserer Religionen“ heißt es in einer gemeinsam veröffentlichten Erklärung. „Die Waschung der Hände mit einem speziell dafür vorgesehenen Krug gilt als eines der wichtigsten Gebote des Judentums. Auch im Islam wird vor dem Gebet die rituelle Reinheit durch eine Waschung dadurch hergestellt, indem man sich drei Mal die Hände bis einschließlich der Handgelenke wäscht.“
Kritisiert wurde das Denkmal hingegen vom katholischem Patriarchen Manus Lavabo Innocentia. Die Errichtung des Handwasch-Denkmals am Eingangstor des christlichen Viertels sei eine bewusst provokative Anspielung auf Lukas 11,38 sowie Matthäus 15,2 und damit „heuchlerisch“. Die Tatsache, dass die Kirche eher Fußwaschungen als Handwaschungen propagiere, mache das Christentum noch lange nicht schlechter als Judentum oder Islam. Das Aufstellen eines solchen Denkmals an dieser Stelle würde jedoch suggerieren, dass mangelnde Hygieneregeln im Christentum der Ausbreitung der Krankheit Vorschub geleistet hätten.
Die Einweihung des Denkmals soll heute in einem Jahr, am 1. April 2021 erfolgen.
Dieser Text erschien erstmals auf dem Blog von Uriel Kashi.