„Das Herz so schwer wie Blei“ – Kunst und Widerstand im Ghetto Theresienstadt

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Die Ausstellung mit Leihgaben aus der Gedenkstätte Theresienstadt ist im Wiener Volkskundemuseum noch bis zum 16. Dezember 2018 zu sehen…

Die Ausstellung „Das Herz so schwer wie Blei. Kunst und Widerstand im Ghetto Theresienstadt“ zeigt künstlerische Arbeiten, die in der Zeit von 1941 bis 1945 im Ghetto Theresienstadt entstanden sind. Viele der ausgestellten Grafiken und Malereien stammen von Verfolgten, die aus Österreich oder aus ihrem Zufluchtsort in der Tschechoslowakei verschleppt wurden. Es werden siebenundzwanzig Kunstschaffende dokumentiert, die zum Zeitpunkt ihrer Deportation zwischen zehn und vierundachtzig Jahre alt waren. Lediglich acht von ihnen haben die Shoah überlebt.

„Das Herz so schwer wie Blei“, nach einer Gedichtzeile der in Theresienstadt internierten und 1944 in Auschwitz ermordeten Schriftstellerin Ilse Weber benannt, versammelt in dieser Form erstmalig Werke tschechischer und größtenteils unbekannte Werke österreichischer Ghettoinsassen. Zu sehen sind Schilderungen der Gewalt und der verheerenden Bedingungen im Lager, aber auch offizielle Darstellungen eines „Muster-Ghettos“, wie sie auf Anweisung der SS hergestellt werden mussten. In diesem

Spektrum finden sich künstlerische Arbeiten, die von fragilen Momenten des inneren Rückzugs berichten, von Erinnerungen und von Hoffnung. Die Erzählstränge der Ausstellung sind fragmentiert und entwickeln sich aus den individuellen Bildsprachen von Menschen, die sich im Ausnahmezustand zu orientieren versuchten.

Die mehr als 40 Leihgaben der Gedenkstätte Theresienstadt – Památník Terezín werden erweitert durch Leihgaben aus Privatsammlungen in Österreich und Israel. Ergänzt werden die Bilder und Objekte durch die Biografien der Künstlerinnen und Künstler, die zum Teil erstmals für die Ausstellung umfassend dokumentiert wurden. In digitaler Form sind Dokumente und Werke aus Archiven und Sammlungen in Deutschland, Israel, Österreich und Tschechien integriert.

Bild oben: Bedřich Fritta: Transport, 1941–1944, Gedenkstätte Theresienstadt, PT 6268, © Daniel Haas, David Haas, Ronny Haas, Michal Foell

Ausstellung
7.11. bis 16.12.2018

Volkskundemuseum Wien
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
www.volkskundemuseum.at

Öffnungszeiten
Di – So, 10.00 – 17.00 Uhr
Do bis 20.00 Uhr

Weitere Informationen: www.volkskundemuseum.at/theresienstadt

BEGLEITPROGRAMM

Zeitzeuginnengespräch
Do, 29.11.2018, 19.00 Uhr
Helga Pollak-Kinsky, 1930 in Wien geboren, wurde im Jänner 1943 in das Ghetto Theresienstadt und im Oktober 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Helga Pollak-Kinsky lebt heute in Wien.
Moderation: Christian Hanl
Kooperation mit dem Verein GEDENKDIENST
Eintritt frei

Lecture und Filmpräsentation
Di, 11.12.2018, 17.00 Uhr
Elena Makarova, Historikerin, spricht über Kunst in Theresienstadt. Anschließend Präsentation des Dokumentarfilms von Elena Makarova und Efim Kuchik „Ladies in the auto“, basierend auf einem Gespräch zwischen Edith Kramer und Hilde Angeliny-Cothny auf ihrem Weg zur Friedl Dicker-Brandeis-Ausstellung im
Berliner Bauhaus-Archiv – Museum für Gestaltung im Jahr 2001. (14 Min)
Eintritt frei

Lesung
Di, 11.12.2018, 19.00 Uhr
Ilse Weber, Wann wohl das Leid ein Ende hat. Briefe und Gedichte aus Theresienstadt. Lesung mit Kammerschauspielerin Andrea Eckert.
Eintritt frei