Wahlkampfveranstaltung der AfD im Tarnformat

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Am 07.08.2017 lädt die AfD-nahe Hayek-Gesellschaft in den Räumlichkeiten des „Residenz am Dom“ zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Wahlprogramme aller relevanten Parteien“ zur Bundestagswahl ein…

Antifaschistisches Aktionsbündnis Köln gegen Rechts

Die Hayek-Gesellschaft – benannt nach dem neoliberalen Ökonomen und Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek – ist bundesweit aktiv und in lokalen Hayek Clubs organisiert. Sie versteht sich als neoliberaler Thinktank. Sie ist im Verlauf der letzten zwei Jahre immer näher an die AfD herangerückt. Nachdem bei der Gründung 1998 noch zahlreiche wirtschaftsliberale Mitglieder aus dem FDP- und CDU-Umfeld dabei waren, zogen sich diese in den letzten Jahren fast komplett aus den Hayek-Clubs heraus. Immer mehr übernahmen Personen aus der AfD führende Positionen bei den lokalen Hayek Clubs ein.

Schon 2015, parallel zur Abspaltung des Lucke Flügels von der AfD, verließen auch zahlreiche wirtschaftsliberale Mitglieder die Hayek-Gesellschaft. Die Entwicklung nach rechts außen setzte sich daraufhin unter dem Leiter der Hayek-Stiftung Prof Gerd Habermann fort. Habermann holte zahlreiche AfDler/innen in die Hayek-Gesellschaft.

Erst kürzlich platzte daraufhin einigen der wenigen verbliebenen AfD-fernen Mitgliedern der Kragen. Im Juni kündigten der Journalist und der Ökonom Günter und Peer Ederer ihre Mitgliedschaft auf und schrieben laut Süddeutscher Zeitung, dass der Hayek Club zu einem „Mistbeet der AfD“ verkomme und „in einen nationalistisch-völkischen Sumpf gezogen“ werde.

Führende AfD-Mitglieder fühlen sich hingegen sehr wohl in der Hayek-Gesellschaft. Von den auf aussichtsreichen Plätzen für die Bundestagswahl aufgestellten AFD-Kandidaten sind gleich drei Mitglieder der Hayek Gesellschaft: die Spitzenkandidatin Alice Weidel, Beatrix von Storch und der auf Platz zwei der bayrischen AfD-Landesliste stehende Peter Boehringer. Er war auch schon gern gesehener Referent bei Veranstaltungen des Kölner Hayek-Clubs.

Der Kölner Hayek Club ist ebenfalls fest in AfD-Hand. Die beiden Leiter des Hayek Clubs Köln, Carlo Clemens und Mirko Wilde, die zur kommenden Veranstaltung am 07.08. einladen, sind beide AFDler und aktiv in der Jungen Alternative. Carlo Clemens wurde unlängst zum Vorsitzenden des NRW-Landesverbands der Jungen Alternative gewählt.

Beliebter Veranstaltungsort des Hayek Club Köln ist seit Monaten das „Residenz am Dom“. So findet auch die Veranstaltung mit Dr. Gerd Habermann am 07.08.2017, mit dem Titel „Wahlprogramme aller relevanten Parteien zur Bundestagswahl“, dort statt.

Mit der immer eindeutiger werdenden Ausrichtung der Hayek-Gesellschaft auf die AfD, und der Tatsache, dass der Kölner Hayek Club fest in Händen vom NRW-Vorsitzenden der Junge Alternative ist, läuft dies auf eine Wahlkampfveranstaltung für die AfD hinaus.

Reiner Krause von Köln gegen Rechts: „Mehrere Leute haben daraufhin bei „Residenz am Dom“ angerufen und auf die AfD-Nähe der Veranstaltung hingewiesen. Das Residenz war aber zu keiner Stellungnahme bereit.

Deshalb hat das „Antifaschistische Aktionsbündnis Köln gegen Rechts“ am 07.08.2017 um 18:30 h eine Protestkundgebung vor dem „Residenz am Dom“ angemeldet.

Dort werden wir zeigen, dass es für rassistische und nationalistisch-völkische Hetze keinen Raum gibt.

Update: Residenz schmeißt AfD und Hayek-Club heraus:

Köln bleibt kein gutes Pflaster für völkische Rechtsradikale und Rassisten:
Soeben hat der Gastgeber „Residenz am Dom“ nach Angaben der Kölnischen Rundschau eine Reißleine gezogen und den AfD-dominierten Hayek-Club hinausgeworfen: „Wir haben die Tischreservierung storniert. So etwas passt nicht zu unserem Haus“ erklärte Direktor Peter Neuß auf Anfrage. Das Residenz Hotel fühle sich durch die Anmelder, die Kölner AfD-Jungfunktionäre Carlo Clemens und Mirko Wilde, hintergangen, so die Mitteilung von Insidern. Man habe nicht geahnt, dass es sich faktisch um eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in Tarnformat handele.