Am Freitag, den 10.03.2017, fand im Schönstattzentrum in Würzburg erstmals ein interreligiöser Fortbildungstag zum Thema “Wie steht’s um die Frauen im Islam und welche Rolle spielt der Koran?“ statt. Eingeladen hatte das Fortbildungsinstitut der Diözese Würzburg, dessen Mitarbeiterin Frau Dr. Monika Berwanger die Veranstaltung leitete…
Von Judith Bar-Or
Es hatte sich hierzu eine erfreulich große Anzahl von Teilnehmern/Innen verschiedener Konfessionen und auch Gäste moslemischen und jüdischen Glaubens eingefunden. Der Islam war durch die beiden in Würzburg wohnenden Studierenden Osama Albernawi (Damaskus) und Qusai Alnesr (Nähe Aleppo) repräsentiert, für das Judentum . war Rektor i.R. Israel Schwierz, das ehemalige Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Lay Leader der jüdischen US-Militärgemeinde Franken anwesend. Als Referenten fungierten Frau Edibe Hertel, MA, Religionswissenschaftlerin und Turkologin aus Fulda und Herr AR Dr. Matthias Helmer, Theologe, ebenfalls aus Fulda.
Nach einer freundlichen Begrüßung aller Teilnehmer der Veranstaltung durch Frau Dr. Berwanger und einigen einleitenden Worten durch die beiden Referenten und die drei Gäste stellten sich alle Teilnehmer der Tagung vor. Danach wurde der erste Teil der Veranstaltung durch eine Gruppenarbeit begonnen, in deren Verlauf Texte, die die „Mutter Maria“ betrafen, im Koran und in der christlichen Bibel miteinander verglichen wurden. Fast alle Anwesenden waren über die Vielzahl der Ähnlichkeiten und Parallelen mehr als überrascht. Es wurde über dieses und auch andere Themen ausgiebig diskutiert, wobei beide Referenten immer wieder einzelne wichtige Punkte herausgriffen und dem Publikum näher brachten, genauso wie die drei nichtchristlichen Gäste. Auch sie waren überrascht, im Verlaufe des Vormittags eine ganze Reihe von Parallelen zwischen dem strengen Islam und dem orthodoxen Judentum, aber auch zum Christentum herausfinden zu können.
Im zweiten Teil des Tages machte Frau Edibe Hertel, von Herrn Dr. Helmer unterstützt, sehr einfühlsam mit der Rolle der Frau im Islam und Stellen zu den einzelnen Punkten – Kleidung, Kopfbedeckung, die Rolle der Frau allgemein, aber auch Hochzeit, Rolle als Mutter und der Ehefrau und sogar die Beschneidung von Mädchen (eigentlich Verstümmelung) – im Koran vertraut. Erstaunt waren fast alle, dass das letztere absolut kein moslemisches Problem ist, da es auch bei Christen und Juden vorkommt. Das Interesse der Teilnehmer/Innen war sehr groß, was sich auch an den zahlreichen Wortmeldungen und Fragen manifestierte. Bereichert wurde der Nachmittag durch die Anwesenheit des Leiters des Fortbildungsinstituts, Herr Domkapitular Dr. Gabel, der von der Veranstaltung ganz offensichtlich sehr positiv beeindruckt war.
Jedem Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung war klar, dass sie ein großer Erfolg war. Daher gebührt Dank und Anerkennung allen, die dazu beigetragen haben, dass das Seminar so positiv stattfinden konnte: Frau Dr. Berwanger für ihre exzellente Moderation, den beiden Referenten für ihre großartigen und sehr gut verständlichen Vorträge und Erläuterungen, den drei nichtchristlichen Gästen für ihre wertvollen Beiträge und allen Teilnehmern für ihre sehr aktive Mitarbeit. Es ist sehr zu hoffen, dass das Institut eine ähnliche Veranstaltung bald wieder allen, die daran Interesse haben, zugänglich machen wird – denn nur so kann die interreligiöse Zusammenarbeit angeregt und gefestigt und vorhandene falsche Vorurteile und damit Rassismus und Intoleranz abgebaut werden.